Der neunjährige Junge, der auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg starb, war bei der Jugendfeuerwehr. Die sammelt nun Spenden für die Familie.
Feuerwehr trauert um 9-JährigenPolizei macht Angaben zu Opfern von Magdeburg – Taleb A. äußert sich zu Motiv
Bundesinnenministerien Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg zusätzliche Ermittlungen angekündigt, um herauszufinden, welche Behörden zuvor Hinweise auf den Täter hatten. „Das Bundeskriminalamt unterstützt die Ermittlungen der Behörden in Sachsen-Anhalt“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“.
„Die Ermittlungsbehörden werden alle Hintergründe aufklären. Dabei wird auch genau untersucht, welche Hinweise es in der Vergangenheit bereits gab und wie diesen nachgegangen wurde.“
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Polizei macht Angaben zu Opfern von Magdeburg
Die Polizei Magdeburg hat indes am Sonntag Angaben zum Geschlecht und Alter der fünf Todesopfer gemacht. Demnach handelt es sich bei ihnen um einen neunjährigen Jungen und vier Frauen. Die Frauen sind den Angaben zufolge im Alter von 52, 45, 75 und 67 Jahren.
Die örtliche Feuerwehr hat inzwischen einen Spendenaufruf für die Familie des getöteten Neunjährigen gestartet, wie die Tageszeitung „Volksstimme“ zuerst berichtete. Demnach trauert die Kreisjugendfeuerwehr Wolfenbüttel um den neunjährigen André. Der Grundschüler sei ein engagiertes Mitglied der Kinderfeuerwehr Warle in der Gemeinde Uehrde (Niedersachsen) gewesen.
Feuerwehr sammelt nach Anschlag in Magdeburg für Familie von neunjährigem Opfer
„Bestürzung und Trauer“ herrsche bei der Feuerwehr nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. „Besonders schwer trifft uns der Verlust von André“, heißt es in einem Facebook-Beitrag der Kreisjugendfeuerwehr Wolfenbüttel. „Er war voller Begeisterung für die Feuerwehr und ein wichtiger Teil unserer Gemeinschaft“, beschreiben die Autoren des Textes den Neunjährigen, der bei dem Anschlag ums Leben kam.
Um Andrés Familie finanziell zu unterstützen, bitten die Feuerwehr mit dem Landesfeuerwehrverband Niedersachsen um Spenden über den Sozialfonds. „Jeder Beitrag – sei er noch so klein – hilft“, heißt es im Spendenaufruf.
Magdeburg: Mutmaßlicher Täter macht Angaben zum Tatmotiv
Der mutmaßliche Täter Taleb A. war am Freitagabend direkt nach der dreiminütigen Amokfahrt über den Weihnachtsmarkt festgenommen worden. Der 50-Jährige stammt aus Saudi-Arabien, lebte seit 2006 in Deutschland und arbeitete hier als Arzt. „Er hat sich zum Tatmotiv geäußert“, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Horst Nopens am Samstag. Daraus habe sich die Schlussfolgerung ergeben, dass das mögliche Motiv in „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Flüchtlingen“ begründet sein könne.
Taleb A. hat öffentlich den Islam abgelehnt und sich über Jahre für Flüchtlinge aus Saudi-Arabien eingesetzt. In den vergangenen Jahren warf er dann zunehmend deutschen Behörden und der Polizei Behinderung oder Verfolgung vor.
Wie der „Spiegel“ berichtete, fiel A. der Justiz wiederholt auf und hatte er immer wieder Probleme mit den Behörden. Im September 2013 habe ihn das Amtsgericht Rostock wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ zu einer Strafe von 90 Tagessätzen zu je zehn Euro verurteilt.
Wie der „Spiegel“ weiter berichtete, ist A. im November und Dezember mehrfach nach Magdeburg gefahren und hat sich dort in der Innenstadt in einem Hotel eingemietet. Er habe sich dort möglicherweise auf den Anschlag vorbereitet, berichtete das Magazin unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Das Amtsgericht Magdeburg hat gegen Taleb A. Haftbefehl erlassen. Der Haftrichter ordnete Untersuchungshaft wegen fünffachen Mordes, mehrfachten versuchten Mordes und mehrfacher gefährlichen Körperverletzung an. (pst mit dpa/afp)