In der Straße von Gibraltar hat sich erneut eine Orca-Attacke ereignet. Die Crew schlug diesmal mit illegalen Mitteln zurück.
Video zeigt VorfallOrcas attackieren erneut Segeljacht – Skipper schießt mit Seenotraketen
Rund um die Straße von Gibraltar haben sich in den vergangenen zwei Jahren Angriffe von Schwertwalen auf Segelboote und Yachten gehäuft. Am Donnerstag (17. August) wehrte sich ein Skipper einer Segeljacht mit unerlaubten Mitteln gegen eine Orca-Attacke – und löste damit Entsetzen bei Tierschützern aus.
Passagiere eines Walbeobachtungsschiffs wurden Augenzeugen des Vorfalls und hielten den Angriff auf einem Video fest. Darauf ist zu sehen, wie ein Besatzungsmitglied mehrmals mit Seenotraketen auf die vom Aussterben bedrohten Meeressäuger schießt. Die Aufnahme wurde von der spanischen Tierschutzpartei „PACMA“ auf der Social-Media Plattform X, früher als Twitter bekannt, veröffentlicht.
Segler schießen bei Gibraltar auf streng geschützte Orcas
Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare bezeichnet den Vorfall als „inakzeptabel“ und erwartet rechtliche Konsequenzen. „Die möglicherweise tödliche Verletzung von und Gewaltanwendung gegenüber Orcas ist schlichtweg skandalös“, sagte Carlos Bravo, Ocean Policy Experte bei OceanCare, vor Ort in Madrid.
In der jüngsten Vergangenheit wurde mehrmals davon berichtet, dass vereinzelt Orcas die Ruderblätter der Boote attackierten und ihnen Schaden zufügten. Ein Verhalten, das auch zahlreiche Wissenschaftler vor Rätsel stellte.
Eskalation vor spanischer Küste: Segler feuern auf Schwertwale vor Girbatlar
Sogar beim „Ocean Race“ kam es ebenfalls zu einer Orca-Attacke auf ein Segelboot. Und auch in der Nordsee ereignete sich Ende Juni bereits ein rätselhafter Angriff.
„Es ist wirklich wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es sich bei der sehr speziellen Form der Interaktion mit Ruderblättern bei Booten um ein sonst nirgends in der Welt bekanntes Verhaltensphänomen handelt. Auch haben Orcas in freier Wildbahn noch nie Menschen direkt attackiert. Wir stehen nicht auf deren Speisekarte,“ sagte Mark Simmonds, Direktor des Wissenschaftsbereiches bei OceanCare.
Die Orcas, bei denen ein solches Verhalten dokumentiert wurde, sind Mitglieder der „Iberischen Population“, die weniger als 50 Tiere umfasst. Diese Population wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Die spanischen Behörden sind bereits eingeschaltet und fahnden nach dem Segelboot. OceanCare lobt die Spezialeinheit der spanischen Polizei zur Bekämpfung von Umweltkriminalität (SEPRONA der Guardia Civil), die die Verantwortlichen umgehend identifiziert und vernommen hat.
Bei dem Vorfall, der sich in der Nähe von Tarifa in der Straße von Gibraltar ereignete, ist nicht bekannt, ob ein Orca getötet oder tödlich verletzt wurde. (mbr)