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Von Lendl bis StichSo sehen die 11 größten Rivalen von Boris Becker heute aus

Lesezeit 7 Minuten
Boris Becker und Michael Stich mit ihren Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona.

Boris Becker und Michael Stich mit ihren Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. (Archivbild)

Einst lieferten sie sich mit „Bobbele“ wahre Schlachten auf dem Tennisplatz. Das machen Boris 11 größte Kontrahenten heute.

Boris Becker, einer der größten deutschen Tennisspieler aller Zeiten, hat sich auf seinem Weg zu Ruhm und Legende mit einer ganzen Reihe von Ausnahmeathleten gemessen. Er feierte zahlreiche Triumphe, musste aber auch bittere Niederlagen einstecken. Unvergessen: Während er auf Rasen und Hartplatz triumphierte, blieb Becker der ganz große Turniererfolg auf Sand verwehrt. Einmal hätte es fast geklappt, doch einer seiner ärgsten Rivalen machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Doch was machen diese Tennis-Ikonen heute und wie haben sie sich seit ihren Glanzzeiten verändert? Ein Blick auf ihr Leben nach der Tenniskarriere.

Stefan Edberg (Schweden)

Die Rivalität zwischen Boris Becker und Stefan Edberg (59) beherrschte mehr als zehn Jahre lang die Schlagzeilen. Zwischen 1984 und 1996 trafen die beiden 35 Mal aufeinander. Während Becker in der Gesamtwertung mit 25:10 die Nase vorn hatte und alle drei Davis-Cup-Begegnungen gewann, konnte Edberg, der ebenfalls schnelle Beläge bevorzugte, drei der vier Grand-Slam-Begegnungen für sich entscheiden.

Stefan Edberg bei den Nitto ATP Finals im November 2024.

Stefan Edberg bei den Nitto ATP Finals im November 2024. (Archivbild)

Heute lebt Edberg, der seit 1992 verheiratet ist und zwei Kinder hat, auf einem Bauernhof in der Nähe von Växjö in Schweden. Er arbeitet als erfolgreicher Forst- und Immobilienunternehmer und leitet eine Investmentfirma, die das Vermögen von Tennisprofis verwaltet. Von Anfang 2014 bis Ende 2015 war er zudem Mitglied des Trainerteams von Roger Federer.


Ivan Lendl (Tschechoslowakei/USA)

Ivan Lendl, einst einer der härtesten Rivalen von Boris Becker auf dem Platz, prägte mit seinem präzisen Grundlinienspiel und seiner unglaublichen Kondition die Tenniswelt. Der mehrfache Grand-Slam-Sieger musste gegen Becker bittere Finalniederlagen in Wimbledon (1986) sowie bei den US Open (1989) und den Australian Open (1991) hinnehmen.

Ivan Lendl spielt auch gerne Pickleball, so wie hier Anfang 2024.

Ivan Lendl spielt auch gerne Pickleball, so wie hier Anfang 2024. (Archivbild)

Heute sammelt der 64-Jährige Werke des größten tschechischen Künstlers Alfons Mucha und lebt mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern im US-Bundesstaat Connecticut. Neben seiner Leidenschaft für den Golfsport war er auch als Trainer erfolgreich, unter anderem als Mentor von Andy Murray, den er zu mehreren Grand-Slam-Titeln führte.


Andre Agassi (USA)

Andre Agassi hat Boris Becker zehn bittere Niederlagen beigebracht. Heute lebt er mit seiner Frau Steffi Graf und den beiden Kindern Jaden Gil und Jaz Elle in Las Vegas. Das Ehepaar engagiert sich in verschiedenen karitativen Projekten, insbesondere im Bildungsbereich. Sohn Jaden verfolgt eine Baseballkarriere und spielt für die University of Southern California, Tochter Jaz widmet sich dem Tanzen und Reiten.

Steffi Graf und Andre Agassi beim Auftritt in Rumänien im Juni 2024.

Steffi Graf und Andre Agassi beim Auftritt in Rumänien im Juni 2024. (Archivbild)

Öffentliche Auftritte sind selten, aber im Juni 2024 nahmen Agassi und Graf an einem Showmatch in Rumänien teil, bei dem sie gegen Simona Halep und Andrei Pavel antraten. Trotz gelegentlicher Krisengerüchte betonte Agassi in einem Interview im Dezember 2024 die Stärke ihrer Beziehung und schwärmte von Steffis Disziplin und Pünktlichkeit.


John McEnroe (USA)

John McEnroe war bis September 2024 der Kapitän des Team World beim Laver Cup. Weiterhin ist der ehemalige Wimbledon- und US-Open-Sieger als Tennis-Kommentator tätig und analysiert Spiele für verschiedene Netzwerke. McEnroe ist auch für sein hitziges Temperament und seine legendären Ausraster auf dem Platz bekannt, die ihm den Ruf eines der emotionalsten Spieler einbrachten.

Der 65-Jährige engagiert sich in verschiedenen wohltätigen Projekten im Bereich Bildung und Sport und betreibt eine Tennisschule („John McEnroe Tennis Academy“), in der er junge Talente fördert. Zudem tritt er regelmäßig in TV-Shows und Podcasts auf, um über Tennis und seine Karriere zu sprechen.


Pete Sampras (USA)

Pete Sampras und John McEnroe bei einem Showkampf in Indian Wells im Jahr 2019.

Pete Sampras (l) und John McEnroe bei einem Showkampf in Indian Wells im Jahr 2019. (Archivbild)

Wie Boris Becker hat auch Pete Sampras (53) nie die French Open gewonnen, dafür aber alle anderen Grand Slams, insgesamt 14 Mal, was ihn auf Platz vier der ewigen Bestenliste bringt. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Kollegen John McEnroe lebt Sampras heute weitgehend zurückgezogen in Kalifornien.

Nach dem Ende seiner Karriere im Jahr 2002 hat er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und widmet sich seiner Familie. Er ist mit der ehemaligen Schauspielerin Bridgette Wilson verheiratet und hat zwei Söhne, Christian und Ryan. Hin und wieder spielt er Showkämpfe. Ein Beispiel dafür war das Überraschungs-Doppelmatch bei den Indian Wells 2019, bei dem er zusammen mit Novak Djoković gegen Tommy Haas und John McEnroe antrat.


Pat Cash (Australien)

Pat Cash und Boris Becker lieferten sich in den 1980er Jahren packende Duelle auf dem Tennisplatz, darunter das denkwürdige Viertelfinale von Wimbledon 1988, das Becker in drei Sätzen gewann.

Heute arbeitet Cash, Wimbledon-Sieger von 1987, als Tennisanalyst, Trainer und Kommentator. Darüber hinaus engagiert sich der 59-Jährige für wohltätige Zwecke und unterrichtet Tennis in seiner eigenen Akademie. 2022 nahm er bei der britischen Version von „The Masked Singer“ teil. Anfang 2025 kommentierte Cash in einem großen Artikel in „The Guardian“ die jüngste Erfolgswelle australischer Tennisspieler und rief zu weiterem Engagement auf.


Goran Ivanišević (Kroatien)

Auch Boris Becker und der Kroate Goran Ivanišević schenkten sich auf dem Platz nichts. Insgesamt 20 Mal standen sie sich gegenüber, zehnmal gewann der eine, zehnmal der andere.

Der Wimbledonsieger von 2001 – sein einziger Grand-Slam-Erfolg – war zeitweise Trainer von Novak Djoković, mit dem er zahlreiche Titel gewann. Seit 2025 ist er Trainer von Elena Rybakina, der Wimbledonsiegerin von 2022. Neben seiner Trainerkarriere gibt er gelegentlich Expertenanalysen und Prognosen ab.


Jimmy Connors (USA)

Für Tennislegende Jimmy Connors, den dominierenden Spieler der 70er Jahre und ein ähnlicher Hitzkopf wie John McEnroe, war Boris Becker in den 80er Jahren eine Art Wachablösung, denn in sechs Begegnungen verlor er jedes Mal gegen den Deutschen. Beide verbindet, dass sie nie die French Open gewinnen konnten.

Heute lebt Connors ein ruhiges Leben im kalifornischen Santa Barbara. Nachdem er sich 1996 nach 24 Jahren vom Profitennis zurückgezogen hatte, coachte er Weltklassespieler wie Andy Roddick und Marija Scharapowa, die die Zusammenarbeit aber nach einem Match schon wieder aufkündigte. Zusammen mit seinem Sohn Brett betreibt Connors den Podcast „Advantage Connors“, in dem sie über aktuelle Ereignisse im Tennis und anderen Sportarten sprechen.


Thomas Muster (Österreich)

Seine schlimmste Niederlage erlebte Boris Becker nach eigener Aussage im Finale von Monte Carlo 1995 gegen Thomas Muster. Trotz zweier Matchbälle konnte er das Match nicht für sich entscheiden und verpasste somit seinen ersten Titel auf Sand. Keine Schande, denn Muster gilt bis heute als einer der besten Sandplatzspieler aller Zeiten.

Der 57-Jährige gewann die French Open und ist heute Botschafter des ATP-Turniers in Wien. Er trainierte unter anderem den österreichischen Tennisstar Dominic Thiem. Ende 2024 versteigerte er einen Großteil seiner Trophäen für das„ Ö3-Weihnachtswunder“ zugunsten von Familien in Not.


Mats Wilander (Schweden)

Mats Wilander war neben Stefan Edberg der schwedische Tennis-Superstar der 80er Jahre. Gegen Boris Becker konnte er sich in zehn Begegnungen nur dreimal durchsetzen. Wilander ist seit vielen Jahren als Fernsehmoderator und Tennisexperte unterwegs.

Er arbeitet für Eurosport, wo er zusammen mit seiner österreichischen Kollegin Barbara Schett regelmäßig Tennismatches und -turniere analysiert („Game, Schett and Mats“). Außerdem ist er gelegentlich auf der ATP Champions Tour aktiv, wo er gegen andere ehemalige Tennisprofis antritt.


Michael Stich (Deutschland)

Boris Becker und Michael Stich hatten zu ihren besten Zeiten ein oft angespanntes und von Rivalität geprägtes Verhältnis. „Wir waren jung und dumm“, sagte Becker dazu 2024 in einem Interview mit Eurosport. Trotz aller Differenzen gewannen sie 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona gemeinsam die Goldmedaille im Doppel. Gefeiert wurde aber getrennt, so Becker.

Nette Anekdote am Rande: Während der 231 Tage, die Boris Becker in London im Gefängnis saß, erhielt er von Stich einen dreiseitigen persönlichen Brief ins Gefängnis, der Becker sehr berührte.

Heute ist Michael Stich, Wimbledon-Sieger von 1991, Unternehmer und Tennis-Funktionär. Seine Michael-Stich-Stiftung, die HIV-infizierten Kindern hilft und Prävention betreibt, gibt es noch immer.

Stich engagiert sich in verschiedenen Geschäftsbereichen und hat kluge Investitionen getätigt. Dem Tennissport ist er nach wie vor verbunden und verfolgt das Geschehen auf der ATP-Tour intensiv. Als Kommentator und Experte bei Tennisturnieren bringt er regelmäßig seine Expertise ein.