Der beliebte Entertainer gibt in seinem neuen Buch Einblicke in sehr traurige Momente seines Lebens.
„Wollte gegen Brückepfeiler fahren“Hape Kerkeling über den Aids-Tod seiner ersten großen Liebe
Hape Kerkeling hat in seinem neuesten Buch erneut seltene Einblicke in sein Privatleben gegeben, darunter die tragische Geschichte seiner ersten großen Liebe, die an AIDS starb. In den 1980er Jahren, als AIDS noch eine neue und wenig verstandene Krankheit war, erlebte Kerkeling die Diagnose und den anschließenden Verlust seines Partners.
Hape Kerkeling lernte erste große Liebe in der „Zuflucht“ Amsterdam kennen
In einem Interview mit der „Bild“-Zeitung erzählte der Entertainer und Autor, wie er seine erste große Liebe Duncan 1987 in Amsterdam kennenlernte. Für ihn war die niederländische Hauptstadt, wie für viele Schwule in den 1980er Jahren, eine Art Zufluchtsort, weil die Akzeptanz dort schon viel größer war. „Diese Diskriminierung, wie es sie bei uns gab, hatte man in den Niederlanden längst abgeschafft“, blickt Kerkeling zurück und ergänzt: „Dort war es überhaupt kein Problem, schwul zu sein“.
Doch in der Schwulenszene geht schon seit Jahren die Angst um. „Ein stiller Weltkrieg ohne Bomben“, nennt es Kerkeling in seinem neuen Buch „Gebt mir etwas Zeit“. Die Angst vor einer Krankheit, die damals einem Todesurteil gleichkam. Aids löste zunächst in der Community, dann auch in der Gesellschaft eine Welle der Furcht und des Unverständnisses aus.
Erste Liebe erkrankte an HIV – Hape Kerkeling dachte an Suizid
Kerkeling schreibt in seinem Buch auch über die Zeit nach dem HIV-Test seines Partners, die von Todesangst geprägt war. Anschaulich schildert er, wie er sofort ins Auto stieg, als Duncan ihm am Telefon unter Tränen mitteilte, dass er positiv sei. Sechs Stunden Fahrt lagen vor ihm – Kerkeling dachte sogar daran, mit dem Auto gegen eine Brücke zu fahren. „Wir gehen unter. Unweigerlich“, beschreibt er die Gedanken, die ihm in diesem Moment durch den Kopf gehen. „Innerlich gehe ich täglich und nächtlich durch eine einsame Hölle. Ich verbrenne. Wie Zunder tobt ein Feuer in mir.“
Kerkeling selbst blieb negativ. Die Beziehung zu Duncan hielt bis zu dessen Tod Anfang 1989, als er gerade 30 Jahre alt war. Ein Schicksalsschlag, der Kerkeling immer noch sehr nahe geht, wie er gegenüber „Bild“ gesteht: „Ich kann das mit Worten gar nicht beschreiben. Es war mir wichtig, diese Liebesbeziehung noch einmal aufzuarbeiten, weil sie in einer Zeit passiert ist, die für Homosexuelle grauenvoll war.“
Kerkeling hat in seinem jüngsten Buch auch Vorwürfe gegen den Westdeutschen Rundfunk (WDR) erhoben. Er behauptet, der Sender habe in den 1980er Jahren versucht, ihn in eine Scheinbeziehung mit einer Frau zu drängen, um seine Homosexualität zu vertuschen. Bei der Frau soll es sich um seine beste Freundin Isabel Varell, selbst erfolgreiche Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin („Live nach Neun“), gehandelt haben.