Die Disqualifizierung des „Europapa“ gehörte zu den großen Skandalen des diesjährigen Eurovision Song Contest.
Verfahren eingestelltJoost Klein wird nach ESC-Disqualifizierung überraschend rehabilitiert
Der diesjährige Eurovision Song Contest (ESC) hat im Fall des niederländischen Teilnehmers Joost Klein eine bemerkenswerte Wendung genommen. Klein, der mit seinem Lied „Europapa“ als einer der Favoriten auf den Sieg galt, wurde kurz vor dem Finale aufgrund einer Anzeige disqualifiziert. Der Vorwurf lautete auf unangemessenes Verhalten gegenüber einer Produktionsmitarbeiterin. Im zweiten Halbfinale belegte der Sänger den zweiten Platz, was erst nach dem ESC bekannt gegeben wurde.
Joost Klein: Keine ausreichenden Beweise für ein strafbares Verhalten
Nach eingehender Untersuchung wurde das Verfahren gegen Klein nun eingestellt, da die schwedische Staatsanwaltschaft keine ausreichenden Beweise für ein strafbares Verhalten fand. „Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Mann eine Bewegung gemacht hat, die die Kamera der Frau getroffen hat. Der Ablauf der Ereignisse war schnell und wurde von den Zeugen des Vorfalls unterschiedlich wahrgenommen“, heißt es in dem Bericht. Laut Oberstaatsanwalt Fredrik Jönsson konnte daher nicht bewiesen werden, „dass die Handlung geeignet war, ernsthafte Angst auszulösen, oder dass der Mann eine solche Absicht hatte“.
Die Entscheidung zur Disqualifikation von Klein wurde von der European Broadcasting Union (EBU) getroffen, die betonte, dass die Maßnahme in strikter Übereinstimmung mit den Regeln und Verfahren des ESC erfolgte. Trotz der Einstellung des Verfahrens durch die schwedische Polizei hält die EBU an ihrer Entscheidung fest, da die polizeilichen Ermittlungen lediglich klären sollten, ob eine strafbare Handlung vorliege, nicht aber, ob Klein gegen die Regeln des ESC verstoßen habe.
ESC 2025: Joost Klein will eventuell erneut teilnehmen
Klein selbst hat den Freispruch bisher nicht persönlich kommentiert. Er postete jedoch auf Instagram einen Video-Zusammenschnitt von freudig erregten Hunden, der nun auf vielfältige Weise interpretiert werden kann.
In sozialen Netzwerken deutete er bereits vor Wochen an, im nächsten Jahr wieder am ESC teilnehmen zu wollen. Eine offizielle Bestätigung dieser Pläne steht noch aus. Die Situation hat unter ESC-Fans und -Beobachtern für Diskussionen gesorgt, viele stellen die Transparenz und Fairness des Verfahrens infrage.
Obwohl Joost Klein mit seinem „Europapa“ aufgrund der Disqualifikation nicht am Finale teilnehmen konnte, entwickelte sich der skurrile Eurodance-Titel kurzzeitig zu einem Hit in den europäischen Charts, nachdem er bereits Platz eins der niederländischen Single-Hitparade erreicht hatte.
Später erreichte er auch die Top 20 in Deutschland und der Schweiz sowie die Top 10 in Österreich und befreite Joost vom Stigma des One-Hit-Wonders. Zuvor hatte er lediglich mit „Friesenjung“ an der Seite von Ski Aggu und Otto Waalkes einen Hit landen können, immerhin vier Wochen auf Platz eins in Deutschland. Die größte Überraschung war jedoch die Top-40-Platzierung von „Europapa“ in Großbritannien, wo nicht-nationale ESC-Beiträge nur sehr selten hohe Chartplatzierungen erreichen.