Der König erklärte sich sofort bereit, den ukrainischen Präsidenten nach den Ereignissen im Weißen Haus zu treffen.
Royale ZwickmühleKönig Charles will Selenskyj nach Eklat in Residenz empfangen – Treffen mit Trump in Planung

König Charles und Wolodymyr Selenskyj bei einem Empfang im Buckingham Palace im Februar 2023. (Archivbild)
Copyright: IMAGO/ABACAPRESS
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Sonntag (2. März 2025) von König Charles III. auf dessen Anwesen Sandringham in Ostengland empfangen. Das Treffen findet im Vorfeld des Ukraine-Sondergipfels der europäischer Staats- und Regierungschefs in London statt.
König Charles: Treffen mit Wolodymyr Selenskyj in diplomatisch heikler Lage
Laut „The Guardian“ steht der kommende Gipfel als symbolische Geste für die fortgesetzte Unterstützung Großbritanniens für die Ukraine. Neben Selenskyj werden Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Polens Regierungschef Donald Tusk sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa zu dem Gipfel erwartet.
Laut britischen Medien wie „The Telegraph“ steht König Charles III. mit dem Empfang von Selenskyj vor einer diplomatischen Gratwanderung. Er gilt als klarer Unterstützer der Ukraine und hat Putin bereits 2014 mit Hitler verglichen. Die jüngsten Spannungen zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus setzen den Palast unter Druck, ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Ob weitere Royals wie Königin Camilla, der Thronfolger Prinz William oder seine Frau Prinzessin Kate dabei sein werden, wurde bislang nicht bekannt gegeben.
Donald Trump wurde von König Charles in den Buckingham Palace geladen
Gleichzeitig soll Trump bald zu einem Staatsbesuch in Großbritannien empfangen werden – eine heikle Zwickmühle für den König. Der Palast will die Beziehungen zum Weißen Haus nicht belasten, nachdem bereits Prinz William Trump 2024 in Paris getroffen hatte. Charles muss daher zwischen politischer Neutralität und persönlicher Überzeugung abwägen. Seine langjährige Haltung zur Ukraine erschwert eine rein protokollarische Rolle. Diplomatische Berater arbeiten Medienberichten zufolge daran, mögliche Spannungen hinter den Kulissen zu entschärfen.

König Charles III. (r) empfängt Präsident Wolodymyr Selenskyj im Juli 2024 in Oxford. (Archivbild)
Copyright: dpa
Trump hat ein ambivalentes Verhältnis zur britischen Königsfamilie. Er äußerte mehrfach Bewunderung für Königin Elizabeth II. und betonte seinen Respekt für die Monarchie. Während seines Staatsbesuchs 2019 lobte er die Queen öffentlich als „eine großartige Frau“. Andererseits äußerte er sich mehrfach abfällig über den Sohn von Charles III., Prinz Harry und dessen Ehefrau, Herzogin Meghan. Auch Protokollverstöße beim Treffen mit der Queen im Jahr 2018 sorgten für Schlagzeilen.
Selenskyj bereits in London eingetroffen
Bereits am Samstag (1. März) traf Selenskyj den britischen Premierminister Keir Starmer in der Downing Street. Wie Associated Press berichtet, betonte Starmer dabei die langfristige britische Unterstützung für die Ukraine. Auf Instagram veröffentlichte der Premierminister ein klares Statement zum Treffen: „Das Vereinigte Königreich wird der Ukraine so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist.“
Der Gipfel in London findet wenige Tage nach einem diplomatischen Zwischenfall im Weißen Haus statt. Während eines Treffens mit Donald Trump kam es zu Spannungen, als der US-Präsident und dessen Vize J.D. Vance Selenskyj mangelnde Dankbarkeit für die bisherige US-Militärhilfe vorwarfen.
Nach hitzigen Wortgefechten wurde das Gespräch daraufhin abrupt beendet. Der Vorfall führte zu Spekulationen über mögliche Auswirkungen auf die amerikanische Unterstützung für die Ukraine und wird auch in London eine Rolle spielen.