Am Wochenende verabschiedete die AfD offiziell ihr Parteiprogramm für die kommende Bundestagswahl. Darin zu lesen: die Partei lehnt unter anderem Sanktionen gegen Russland kategorisch ab und will das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland wieder stärken. Zugleich fordert die AfD einen Ausstieg Deutschlands aus dem Euro sowie der Europäischen Union.

Bei „Markus Lanz“ hielt AfD-Politiker Jörg Urban an den Plänen seiner Partei fest und stellte klar, dass sich viele Wähler „eine dramatische politische Veränderung“ wünschten statt ein „Weiter so“. Dies treffe auch in Bezug auf die Waffenlieferungen an die Ukraine zu.

BSW-Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali fordert Waffenstillstand „auch ohne Bedingungen“

Ein Argument, dem die BSW-Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali zustimmte: „Wir sind dafür, dass die Ukraine nicht weiter mit Waffen beliefert wird.“ Lanz hakte prompt nach: „Sie würden das sofort beenden?“ Die Politikerin reagierte schwammig: „Man kann natürlich über ein Szenario reden, wie man das beendet perspektivisch.“ Einen konkreten Lösungsansatz konnte Mohamed Ali jedoch nicht liefern.

Stattdessen sagte sie: „Wir sind der Auffassung, dass immer mehr Waffen diesen Krieg nicht beenden werden, sondern dass es Diplomatie braucht.“ Ein Argument, das Markus Lanz nicht akzeptieren wollte: „Sie sagen, was nicht geht. Ich würde gerne wissen, was geht!“ Die BSW-Co-Vorsitzende konterte genervt: „Wir müssen jetzt sehr schnell zu einem Waffenstillstand kommen. Der sollte auch ohne Bedingungen stattfinden, damit das Sterben endet.“

Jörg Urban: „Ob ein Gebiet mehr oder weniger zur Ukraine gehört, ist aus meiner Sicht nicht relevant“

Neitzel konterte irritiert: „Wollen Sie, dass die Ukraine überlebt als Staat?“ Statt konkret zu antworten, wich Urban aus: „Mir ist wichtig, dass die Menschen nicht mehr sterben.“ - „Also Frieden gegen Freiheit?“, stichelte der Militärhistoriker weiter. Urban wiegelte wütend ab: „Ich glaube, jemandem ist es am Ende egal, ob er mit seinem Haus, was noch ganz geblieben ist (...), in der Ukraine lebt oder in Russland.“ Ein Argument, das Sönke Neitzel fassungslos machte: „Die Ukrainer sehen das anders!“

Nachdem nicht nur Sönke Neitzel, sondern auch Markus Lanz immer wieder gegen Russland argumentierte, platzte es aus dem AfD-Politiker heraus: „Das Bild, dass die Ukraine der Ort der Freiheit ist (...) und Russland ist das Gegenteil davon, das ist ein verzerrtes Bild. So schwarzweiß ist das nicht. Und in den letzten 30 Jahren ist mein Eindruck gewesen, dass die Menschen in Russland tatsächlich besser leben als in der Ukraine.“ Laut Urban gebe es in Russland nämlich weniger Korruption und „etwas mehr Wirtschaftsaufschwung“.

Lanz konterte ungläubig: „Das ist eine steile These!“ Auch Journalist Martin Machowecz merkte an, dass es freie Wahlen in Russland „schon lange nicht mehr gegeben“ habe. Lanz nickte: „Ich bin immer ein bisschen sprachlos, wenn ich das höre! Wenn Sie sagen, der Grad an Freiheit in der Ukraine ist mit dem in Russland zu vergleichen, dann würde ich an jeder Stelle vehement widersprechen.“ Der ZDF-Moderator ergänzte, dass er jederzeit in der Ukraine eine Dokumentation drehen könne. In Russland drohe ihm dagegen im schlimmsten Fall eine Inhaftierung.

Markus Lanz will von AfD-Politiker wissen: „Ist Putin ein Kriegsverbrecher?“

Statt einzulenken, konterte Jörg Urban weiter genervt: „Das ist ein verzerrtes Bild!“ Sönke Neitzel wollte dies jedoch nicht unkommentiert lassen: „Russland ist eine Diktatur. Wenn Sie das nicht sehen, dann leben Sie irgendwie auf einem anderen Planeten!“ Grund genug für Lanz, nachzuhaken: „Ist Russland eine Diktatur für Sie?“ Der AfD-Mann antwortete prompt: „Nein!“ Als Lanz überrascht „Ist es nicht?“ fragte, wetterte Urban weiter: „Ist es nicht! Es finden ja Wahlen statt!“ Der ZDF-Moderator reagierte geschockt: „Im Ernst jetzt?“

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Und auch aus Militärhistoriker Sönke Neitzel stellte klar: „Bei aller Liebe! Sie machen sich doch öffentlich lächerlich damit!“ Lanz wollte jedoch nicht locker lassen und fragte weiter: „Ist Putin ein Kriegsverbrecher?“ Eine Frage, auf die der Politiker erneut keine genaue Antwort geben wollte: „Das bringt uns nicht weiter!“ Urban erklärte, dass „das Etikett“ in der Ukraine „gerade niemandem“ etwas nutze, und es am Ende die Ausgangslage, mit Putin zu verhandeln, noch schwerer machen würde. Eine Meinung, die BSW-Politikerin Amira Mohamed Ali nicht teilen mochte, sie stellte klar: „Selbstverständlich ist Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher!“ (tsch)