Blackout auf BornholmUnterseekabel der dänischen Insel nahe Nord Stream ausgefallen
Bornholm – Mit einem flächendeckenden Stromausfall ist an diesem Montagmorgen die dänische Ostseeinsel Bornholm konfrontiert. Was normalerweise in Deutschland keine großen Wellen schlagen würde, interessiert in diesem Fall doch: Denn rund um die Insel liegen die Lecks der Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2, die vor anderthalb Wochen durch Explosionen entstanden sind.
Unterseekabel ging außer Betrieb: Blackout auf Bornholm
Um 7.49 Uhr gab der Stromversorger Trefor den Stromausfall bekannt. Ein Drittel der Bevölkerung Bornholms sei anderthalb Stunden später wieder versorgt gewesen. Die dänischen Behörden gaben zunächst ein gekapptes Unterseekabel als Ursache an. Das Kabel liefert der Insel Strom aus Schweden. Trefor warnte derweil vor Spekulationen, was den Stromausfall ausgelöst habe. Seit Mittag sind alle 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Insel wieder mit Strom versorgt.
Am Nachmittag erklärte das Versorgungsunternehmen Trefor, die Stromversorgung sei unterbrochen worden, weil das Kabel außer Betrieb gegangen sei. Nicht das Seekabel direkt, sondern ein lokaler Fehler auf Bornholm sei Auslöser. „Wir wissen jetzt, dass es sich um einen technischen Fehler handelt, der behoben worden ist.“ Was genau passiert sei, wolle man zusammen mit Energinet herausfinden.
Bornholm: Schiffsanker löste Stromausfall im Februar aus
Der dänische Stromnetzbetreiber Energinet, dem das Unterseekabel gehört, sucht nach der Problemstelle. Im Februar dieses Jahres hat es schon einmal einen Stromausfall auf Bornholm gegeben, weil eins der drei Unterseekabel, die nach Borreby in Schweden führen, gekappt worden war. Dänische Medien berichteten, dass die Ausbesserung einen Monat gedauert habe, weil in ihrem Verlauf weitere Schäden an dem Kabel gefunden worden waren.
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In 50 Meter Wassertiefe seien 4,1 Kilometer Kabel neu verlegt worden. Den Stromausfall im Februar hat der Anker eines Schiffes verursacht. Energinet hat das mutmaßlich für den Schaden verantwortliche Schiff identifiziert und ein Versicherungsverfahren eingeleitet.
Gas-Lecks von Nord Stream liegen nahe Bornholm
Diesmal schaut nicht nur Dänemark genauer auf die Ursache. Denn die Gas-Lecks der Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 liegen ganz in der Nähe der Insel. Ende September sind die vier Unterwasser-Lecks an den beiden Nord Stream Pipelines festgestellt worden, aus denen tagelang enorme Mengen an Gas austraten. Die Lecks liegen in internationalen Gewässern nordöstlich und südöstlich von Bornholm. Zwei wurden von Schweden und zwei von Dänemark gemeldet. Beide Behörden gehen davon aus, dass bei den Vorfällen größere Mengen Sprengstoff benutzt wurden. Die EU und die Nato sprechen von Sabotage.