Im zentraltürkischen Eskisehir wurden 49,5 Grad Celsius erreicht. Istanbuls Stauseen sind unterdessen bedrohlich leer.
Fast 50 Grad gemessenHitzerekord und Wasserknappheit in der Türkei – Istanbuls Reserve reicht 60 Tage
In der Türkei ist die heißeste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen worden. Im zentraltürkischen Eskisehir habe die Temperatur am Dienstag 49,5 Grad Celsius erreicht – damit sei es heißer gewesen als beim bisherigen Rekord im Juli 2021, schrieb Umweltminister Mehmet Özhaseki auf der Online-Plattform X, die bislang unter dem Namen Twitter bekannt war. Damals seien 49,1 Grad in der Südosttürkei registriert worden. Systematische Temperaturmessungen gibt es in der Türkei seit etwa 100 Jahren.
Hitzerekord in der Türkei: Wasserknappheit in Istanbul
Gleichzeitig berichtete der türkischen Sender „ntv“, die Wasserreserven der Metropole Istanbul würden lediglich für 60 weitere Tage reichen. Das gehe aus einer Erklärung der Wasser- und Abwasserverwaltung Istanbuls hervor, heißt es in einem Bericht des Senders.
Demnach seien die Pegel in den Staudämmen, die die Millionenstadt mit Wasser versorgen, so tief gesunken wie seit neun Jahren nicht mehr. Lediglich 33 Prozent der eigentlichen Füllmenge ständen noch zur Verfügung. Allein in den letzten zwei Wochen seien die Pegel um vier Prozent gesunken, hieß es weiter.
Hitze in der Türkei: Istanbul hat fast 30 Prozent weniger Wasserreserven als im Vorjahr
Im Vorjahr seien die Stauseen im August zu 62 Prozent gefüllt gewesen. Die Behörden rufen die Bewohner der Stadt wegen der „extrem trockenen Periode“ daher zum Wassersparen auf.
Der Wetterdienst warnte am Mittwoch unterdessen, die Hitzewelle in der Türkei halte an. Erwartet würden Temperaturen bis zu elf Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Werten. Niederschläge werden zunächst nicht erwartet.
Klimawandel: „Türkei wird dieser Hitze noch viel mehr ausgesetzt sein“
Hauptursache der Hitze sei der Klimawandel, sagte der Meteorologe Baris Önol von der Technischen Universität Istanbul. Zwar sorge auch das Wetterphänomen El Niño für heiße Temperaturen, Hitzewellen seien aber generell häufiger geworden und dauerten länger an.
„In Zukunftssimulationen wird die Türkei in 30 bis 40 Jahren dieser Hitze noch viel mehr ausgesetzt sein“, sagte Önol. Das könnte auch Auswirkungen auf den Tourismus im Mittelmeerraum haben. Ab 2040 werde erwartet, dass sich die Hauptsaison in den September und den Oktober verschiebe.
Minister Özhaseki schrieb, der Klimawandel müsse aufgehalten werden. Er erinnerte daran, dass die Türkei das Ziel habe, bis 2053 klimaneutral zu sein. Das Land ist zurzeit noch stark von fossiler Energie abhängig.
Im Jahr 2022 wurden nach offiziellen Angaben 34,6 Prozent des Stroms aus Kohle und 22,2 Prozent aus Erdgas gewonnen. Wasserkraft machte demnach 20,6 Prozent aus, Wind und Sonne jeweils rund 11 und 5 Prozent. (das/dpa)