Der Hamburger Skipper schlägt sich nach den ganzen Rückschlägen tapfer Richtung Zielhafen.
Reparatur in der NachtBoris Herrmann klettert im Dunkeln auf den Mast – Äquator in Sicht
Boris Herrmann im Aufwind: Der deutsche Skipper hat turbulente Tage und Rückschläge bei der Vendée Globe hinter sich gelassen und kann erleichtert den Äquator überqueren. Der 43-Jährige reparierte trotz seiner Höhenangst einen gebrochenen Haken, der ihn sein wichtigstes Vorsegel J2 seiner Jacht Malizia-Seaexplorer gekostet hatte. Die waghalsige Aktion zog er in der Dunkelheit durch.
„Alle Probleme bis hierhin gelöst, Daumen drücken, dass es oben bleibt“, sagte der Hamburger am Samstag (11. Januar), nachdem er bei rauen Bedingungen und Dämmerung auf den 29 Meter hohen Mast geklettert war: „Ich fühle mich erleichtert und müde. Diese Dinge verbrauchen deine Energie.“
Boris Herrmann steigt nachts in den Mast
Die Malizia-Seaexplorer ist das einzige Boot im Feld mit einem Hakenmechanismus, Herrmann wollte dies „eigentlich aus Sicherheitsgründen für den Fall, dass das Segel bricht“. Sein Sicherheitsgedanke habe ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht, denn eigentlich bleibt das J2-Segel fortwährend oben, das Hakensystem soll einzig eine einfachere Reparatur des Segels ermöglichen.
Erst wenige Tage zuvor musste Boris Herrmann den Mast seiner Jacht bereits erklimmen, um einen Schaden an der Takelage zu beheben, dann schockierte ihn wenig später ein schwerer Blitzeinschlag während eines Gewitters. Die Strapazen haben Spuren hinterlassen, der Hamburger ist erschöpft und ausgelaugt.
Boris Herrmann überwindet seine Höhenangst erneut – Charlie Dalin kurz vor dem Ziel
64 Tage nach dem Start der Regatta hat Boris Herrmann noch etwa 3200 Kilometer zu bewältigen. Insgesamt absolvieren die Teilnehmer der Vendée Globe rund 45.000 Kilometer.
Der gebürtige Oldenburger befindet sich derzeit auf Rang neun und kämpft mit seiner geografischen Position. „Ich bin zu weit westlich, was bedeutet, dass ich stärker steuere als die Boote weiter östlich. Während andere konstant 20 Knoten halten können, schaffe ich bestenfalls 14.“
Der führende Charlie Dalin aus Frankreich ist am Montagmorgen keine 200 Kilometer mehr vom Ziel entfernt. Yoann Richomme liegt mit einem Rückstand von 200 Seemeilen auf dem zweiten Platz. (mbr/sid)