Bei der Solo-Weltumseglung Vendée Globe schlägt sich der deutsche Skipper weiterhin wacker.
Vendée GlobeBoris Herrmann taucht über Weihnachten ab – Unwetter droht am Kap Hoorn
Über Weihnachten hat sich Boris Herrmann rar gemacht. Keine einzige Videobotschaft veröffentlichte der Hamburger Skipper auf seinem „Youtube“-Kanal seit dem 23. Dezember. Offenbar hat der 43-Jährige auf dem Weg zum Kap Hoorn bei der Vendée Globe im Südpolarmeer alle Hände voll zu tun oder einfach nur mit seinen Liebsten telefoniert.
Auf seiner Hightech-Jacht „Malizia-Seaexplorer“ konnte sich Boris Herrmann immerhin ein wenig weihnachtlich einrichten. Ein Teddy mit roter Zipfelmütze steht auf einer Ablage neben seinem Adventskalender, auch ein paar Zimtsterne hat Familienvater an Bord.
Boris Herrmann feiert Heiligabend im südlichen Pazifik
„Ich habe noch mehr in petto für Weihnachten. Ansonsten kriege ich etwas Weihnachtsstimmung mit, wenn ich zuhause anrufe“, sagte Boris Herrmann noch am vierten Advent. Das Wetter lässt auf jeden Fall winterlichere Gedanken aufkommen als gerade in Deutschland. Schnee und Hagel sind in den vergangenen Tagen der Regatta Vendée Globe häufiger Begleiter des Hamburgers. „Das gibt mir das Weihnachtsgefühl“, sagte Herrmann.
Im Inneren seines Bootes hat er sich bei sechs Grad Luft- und vier Grad Wassertemperatur Sterne über die Koje geklebt – sein Himmelsreich in einem der unwirtlichsten Reviere der Welt. Darin wird zu Weihnachten sogar ein mitgebrachter Tannenbaum stehen. An seine kleine Hündin Lilli erinnert ihr Bild in einer Schneekugel, die Herrmann mit Begeisterung schüttelt.
Boris Herrmann kommt mit Einsamkeit besser klar
Die Einsamkeit, die ihn vor dem Start umgetrieben hatte, setzt ihm dafür weniger zu als erwartet. „Ich bin insgesamt besser drauf und komme gut klar mit dem Rennen. Das ist für mich persönlich gesehen schon ein großer Erfolg“, sagte Herrmann. Er sei oft entspannt. Vielleicht kann er ja in dem Sinne auch einige besinnliche Momente an Weihnachten genießen.
Aktuell liegt Boris Herrmann weiterhin auf Rang sieben (Freitagmorgen), mit einem Rückstand von rund 1600 Seemeilen auf das Führungsduo Yoann Richomme und Charlie Dalin. Der Deutsche hofft Kap Hoorn, den berüchtigtsten Felsen der Welt vor Südamerika, diesen noch in diesem Jahr zu erreichen. Und es könnte am Kap Hoorn sehr stürmisch werden.
Deutschlands bekanntester Segler will versuchen, die riesige Lücke nach vorne zu schließen. Boris Herrmann sagte der dpa: „Vielleicht sind wir mit dem Pulk bei Kap Hoorn recht nah zusammen. Da kann es dann im Ranking nach vorne, aber auch nach hinten gehen. Die Kap-Hoorn-Passage könnte bis zum 28. Dezember klappen.“ Zwei Tage zuvor hatte Herrmann mit einer Kenterung geschockt, sein Boot aber schnell wieder aufrichten und unbeschadet weitersegeln können. (mbr/dpa/sid)