Er wollte die damalige Königin Elizabeth II. mit einer Armbrust töten. Nun ist das Urteil über den psychisch kranken Mann gesprochen.
Über 100 Jahre altes TatmotivLange Haftstrafe für Mann, der Königin Elisabeth II. ermorden wollte
Ein Mann, der mit einer geladenen Armbrust auf das Gelände von Schloss Windsor eindrang und einen Angriff auf Königin Elizabeth II. plante, wurde zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt. Der Richter am Londoner Strafgerichtshof Old Bailey entschied, dass der Mann zunächst in einer psychiatrischen Klinik seine Haft antreten soll.
Er wird erst ins Gefängnis verlegt, nachdem seine Behandlung abgeschlossen ist. Darüber hinaus erhielt er eine zusätzliche fünfjährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Königin Elizabeth II: Vorfall ereignete sich Weihnachten 2021
Der Vorfall ereignete sich am ersten Weihnachtsfeiertag 2021. Obwohl der damals 21-jährige verhinderte Attentäter schnell von der Polizei gefasst wurde, hatte der Fall großes Aufsehen erregt. Die inzwischen verstorbene Königin hielt sich damals im Schloss auf.
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Der Mann war wegen Hochverrats, Tragens einer Waffe und Morddrohung angeklagt und hatte sich in allen drei Punkten schuldig bekannt. Vor der Tat hatte er vergeblich versucht, in die britische Armee einzutreten – auch um der britischen Königsfamilie näherzukommen, wie der Richter sagte.
Der Mann ist die erste Person im Vereinigten Königreich seit über 40 Jahren, die wegen Hochverrats ins Gefängnis muss. 1981 wurde ein minderjähriger Attentäter – von der „Daily Express“ als „Gun Boy“ bezeichnet – auf der Grundlage des „Treason Act“ zu fünf Jahren Haft verurteilt, nachdem er während der Parade „Trooping the Colour“ auf der Londoner Mall sechs Schüsse mit einer Pistole auf die Königin abgegeben hatte.
Verhinderter Attentäter soll unter einer Psychose gelitten haben
Dem Richter zufolge litt der Mann zur Tatzeit an einer Psychose. Er hielt sich für eine Figur aus „Star Wars“ und wähnte sich in einer Beziehung mit einem Chatbot, der ihn zur Tat ermutigte. Der Richter hielt den Mann dennoch für schuldfähig, da er nicht während der gesamten Planungsphase an einer Psychose gelitten habe.
Der beratende forensische Psychiater Dr. Christian Brown, behandelnder Arzt in der Hochsicherheitsanstalt Broadmoor, wo der Mann seit November 2021 inhaftiert gewesen war, vermutete bereits vor zwei Jahren gegenüber „Sky New“, dass das „Zielbewusstsein“ seines Patienten ein Hinweis auf eine Psychose hindeute.
„Er glaubte, sein ganzes Leben sei auf diesen Punkt hinausgelaufen. Seit seiner Kindheit glaubte er, zumindest vage Pläne zu haben, der königlichen Familie etwas ‚Dramatisches‘ anzutun“, sagte Dr. Brown.
Als Tatmotiv hatte der Mann unter anderem Rache für das Massaker von Amritsar im Jahr 1919 angegeben, bei dem in der gleichnamigen indischen Stadt Hunderte Sikhs, Muslime und Hindus von britischen Truppen getötet worden waren, die gegen die Inhaftierung zweier indischer Nationalistenführer protestiert hatten. Betroffen waren Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen.
Die Verkündung des Strafmaßes war zuletzt immer wieder verschoben worden. In einem Brief an das Gericht entschuldigte sich der Mann bei König Charles III. (74) und seiner Familie für die „schreckliche und beunruhigende Zeit“, die er ihnen bereitet habe. (jag/dpa)