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Bevorstehende EruptionForscher sehen „beunruhigende“ Anzeichen für Vulkanausbruch auf Island

Lesezeit 3 Minuten
Eine Drohnenaufnahme zeigt einen ausgebrochenen Magmatunnel auf der Reykjanes-Halbinsel auf Island. Die heiße Lava läuft mehrere Berghänge hinab. (Archivbild)

Ein kilometerlanger Magmatunnel droht unter der Reykjanes-Halbinsel und dem Ort Grindavík auszubrechen. Forscher fürchten den verheerendsten Vulkanausbruch auf Island seit 50 Jahren. (Archivbild)

Der kilometerlange Magmatunnel unter der Reykjanes-Halbinsel ist weiterhin aktiv. Die Sorge vor einer Katastrophe im Süden Islands wächst.

Forscher haben erneut beunruhigende Hinweise auf den bevorstehenden Vulkanausbruch auf der Reyjkjanes-Halbinsel im Südwesten Islands entdeckt. Der Magmafluss habe in den vergangenen Tagen erneut zugenommen, eine Eruption wird so immer wahrscheinlicher. Vulkanologen rechnen mit dem verheerendsten Vulkanausbruch auf Island seit 50 Jahren.

Ein etwa 15 Kilometer langer Magmatunnel, der unter dem Ort Grindavík verläuft, verursacht seit Anfang November Tausende Erdbeben auf der Halbinsel. Durch die an der Oberfläche drängende Magma ist in dem Ort mit 3600 Einwohnern ein großer Erdspalt entstanden. Der isländische Katastrophenschutz hatte zeitweise den Notstand ausgerufen.

Vulkanausbruch auf Island: Forscher fürchten verheerende Katastrophe durch kilometerlangen Magmatunnel

Der Vulkanologe Thorvaldur Thordarson von der Universität von Island rechnet bei der derzeitigen Entwicklung mit einem baldigen Ausbruch. „Wenn der Magmafluss unter der Halbinsel auf dem aktuellen Niveau bleibt, ist eine Eruption nahe unter der Erdoberfläche wahrscheinlich“, sagte Thordarson der isländischen Zeitung „Morgunblaðið“.

Laut Thordarson sind sowohl eine Effusion, als auch eine Ejektion wahrscheinlich. Bei einer Effusion würden große Mengen Lava aus einem Erdspalt auf der Halbinsel treten und den Ort Grindavík verwüsten. „Eine Eruption in Grindavík wäre eine Katastrophe“, erklärte der Geologe Ármann Höskuldsson dem Radiosender RÚV bereits zu Beginn der seismischen Aktivitäten auf Island.

Grindavík: Anzeichen auf Vulkanausbruch auf Island verichten sich – Sorge um große Aschewolke

Bei einer Ejektion würde der Magmatunnel vermutlich unter Wasser ausbrechen, eines seiner Enden liegt im Atlantischen Ozean. Die dadurch entstehende Rauchwolke würde nicht nur die Luft über Island stark verschmutzen, die Aschewolke könnte auch auf das europäische Festland ziehen. Große Auswirkungen auf den Flugverkehr hätte die Wolke, im Gegensatz zu der beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 aber nicht.

Große Teile Grindavíks sind weiterhin evakuiert, die Bewohner dürfen nur stundenweise in den Ort zurückkehren. Parallel dazu arbeiten Einsatzkräfte daran, das Erdwärme-Kraftwerk Svartsengi mit Schutzwällen vor einem bevorstehenden Vulkanausbruch zu schützen.

Island: Verheerendster Vulkanausbruch seit 50 Jahren auf Reykjanes-Halbinsel befürchtet

Ein Vulkanausbruch in Grindavík wäre der verheerendste seit dem Vulkanausbruch des Eldfell im Jahr 1973. Der Vulkan auf den südlich von Island liegenden Inseln Vestmannaeyjar spuckte dabei pro Sekunde mehr als 100 Kubikmeter Lava. Isländische Forscher vermuten, dass der Magmatunnel unter Grindavík ähnlich stark ausbrechen könnte.

Bevorstehender Vulkanausbruch auf Island: Die Straßen in Grindavík sind durch die Aktivitäten des Magmatunnels schwer beschädigt, ein großer Erdspalt hat sich im Ortszentrum aufgetan.

Bevorstehender Vulkanausbruch auf Island: Die Straßen in Grindavík sind durch die Aktivitäten des Magmatunnels schwer beschädigt, ein großer Erdspalt hat sich im Ortszentrum aufgetan.

Der Katastrophenschutz hatte in seinen Sicherheitsupdates der vergangenen Tage betont, dass ein Ausbruch weiterhin „eine Sache von Tagen, nicht von Wochen oder Monaten“ sei. Zuletzt hatten sich die seismischen Aktivitäten unter Grindavík zwar beruhigt, der Magmafluss in ein unterirdisches Reservoir war aber konstant geblieben.

Vulkanausbruch auf Island: Forscher entdecken riesiges Magmabecken unter Grindavík

Entstanden ist der Magmatunnel durch seismische Aktivitäten im Jahr 2019 am Berg Thorbjörn, der in einer Kraterlandschaft nördlich von Grindavík liegt. Insgesamt vier Magmatunnel wurden durch die Geologen entdeckt, drei von ihnen brachen in den vergangenen Jahren jeweils abseits der Zivilisation aus.

Der nun aktive Magmatunnel ist allerdings der weitaus größte, die Magma soll sich aus tieferen Schichten mittlerweile wenige Hundert Meter unter die Erdoberfläche bewegt haben. In Grindavík war dadurch ein großer Erdspalt entstanden, der sich aus der Luft deutlich erkennbar durch den Ort im Südwesten Islands zieht. (shh)