Das Rekordjahr 2022 könnte mit Rekordtemperaturen enden. Das Jahr war geprägt von einem trockenen und heißen Sommer sowie eines bisher milden Winters.
WetterrückblickMeteorologen rechnen mit Rekordtemperaturen zu Silvester
Das Jahr 2022 verabschiedet sich so, wie es aus meteorologischer Sicht über alle Jahreszeiten in Nordrhein-Westfalen war: warm und trocken. Der Deutsche Wetterdienst munkelt über Rekordtemperaturen an Silvester, im ersten Jahr, in dem Böller wieder in den Supermarktregalen liegen, können die Kölner sich das Feuerwerk ohne Schal, Mütze oder Regenschirm anschauen. Nur im Norden des Bundeslandes könnten ein paar Tropfen herunterkommen.
Wetterdienst erwartet Höchsttemperaturen zu Silvester
„Um Köln herum sollen die Temperaturen bei rund 12 Grad liegen“, sagt Thomas Gerwin von der Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. „Nachts, nicht tagsüber.“ Dieses Silvester rechnet der DWD tagsüber mit bis zu 19 Grad im Raum Köln-Bonn, im Ruhrgebiet wird es mit 17 bis 18 Grad nur wenig kühler. Wer um Mitternacht Raketen aufsteigen lassen will, dem rät Gerwin trotzdem zur Vorsicht: in Teilen des Landes könnten stürmische Böen das Feuerwerk erfassen.
Mögliche Rekordtemperaturen am letzten Tag eines Jahres der Rekorde – das wäre wohl passend. 11,2 Grad warm war es im Jahresdurchschnitt in Nordrhein-Westfalen. „Rekordwarm“, schreibt der Deutsche Wetterdienst: Im Vorjahr lag das Jahresmittel bei 9,7 Grad, der Referenzwert liegt sogar nur bei 9 Grad. Dazu schien auch auffällig oft die Sonne, in Nordrhein-Westfalen für 1984 Stunden.
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Normal sind 1440 Sonnenstunden pro Jahr. „Für alle, die eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben, war es ein sehr gutes Jahr“, sagt Gerwin. „Der März stich heraus und hat alles, was wir bisher kennen, in den Schatten gestellt. Es war der sonnigsten März, den wir seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordrhein-Westfalen hatten.“
„Es müsste den Winter durchregnen, um das auszugleichen“
Schon im Mai registrierten die Meteorologen mit Temperaturen über 30 Grad die ersten heißen Tage des Jahres. Auf den warmen Mai folgte ein „erschreckend trockener“ und warmer Sommer, so Gerwin. Mit einer Durchschnittstemperatur von 19 Grad war der Sommer in Nordrhein-Westfalen viel zu warm, der drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In anderen Kategorien sieht es ähnlich aus: Platz 2 der Sommer mit den meisten heißen Tagen. Platz neun der trockensten Sommer. Der August war sowohl der trockenste als auch der wärmste August in NRW seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Auch die restlichen Monate schafften es nicht, die Trockenheit des Sommers auszugleichen. In Nordrhein-Westfalen fielen 2022 rund 737 Liter Regen pro Quadratmeter – 150 Liter weniger als im Vorjahr. Dieses war zwar von der Flutkatastrophe geprägt. Trotzdem: Von den letzten fünf Jahren in NRW waren vier zu trocken. „Für die Bodenverhältnisse ist das nicht gut“, sagt Gerwin. „Es müsste eigentlich den ganzen Winter durchregnen, um das auszugleichen – die Wälder würden sich freuen.“ Zwar seien die oberen Bodenschichten wieder ganz gut mit Wasser gefüllt, doch in tieferen Erdschichten sei es noch immer „sehr, sehr trocken“.
Auf den heißen Sommer folgte der bisher zweitwärmste Herbst (gemeinsam mit 2014) mit einem ungewöhnlich sonnigen November. Für den Dezember belegt Nordrhein-Westfalen bisher Platz zwei der wärmsten Regionen Deutschlands – daran konnte auch der Kälteeinbruch Mitte Dezember nichts ändern. Wärmer war es diesen Monat nur im Saarland.
Thomas Gerwin sieht in dem Rekordjahr 2022 auch ein Jahr im Zeichen des Klimawandels. Die Abgrenzung, welche Ereignisse schlussendlich auf den Klimawandel zurückzuführen sind, sei natürlich schwierig, so der Meteorologe. „Die Tendenz zu trockenen Sommern und wärmeren Wintern macht sich jedoch bemerkbar.“