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„Etwas, was nur alle 30 Jahre vorkommt“Wetterchaos im Süden – Hochwassergefahr wegen extremer Regenmengen

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Einsatzkräfte der Feuerwehr räumen eine Straße in Baden-Württemberg. Wetterdienste warnen vor Dauerregen im Südwesten und Süden Deutschlands.

Einsatzkräfte der Feuerwehr räumen eine Straße in Baden-Württemberg. Wetterdienste warnen vor Dauerregen im Südwesten und Süden Deutschlands.

In Süddeutschland sorgen Unwetter für Überflutungen. Vor allem im Südwesten drohen bis Samstag extreme Niederschlagsmengen.

Bei einem schweren Unwetter in Nürnberg hat die Feuerwehr zwei Menschen gerettet, die mit ihrem Wagen in einer gefluteten Unterführung stecken geblieben und in ihrer Not auf das Autodach geklettert sind. Die beiden blieben unverletzt, sie wurden am Donnerstagabend von Rettungstauchern aus ihrer misslichen Lage geholt, wie die Feuerwehr berichtete.

Schwere Unwetter und Dauerregen: Feuerwehr-Einsätze in Nürnberg

Außerdem rettete die Feuerwehr kurz danach auch fünf eingeschlossene Menschen aus einer volllaufenden Aufzugskabine in einem U-Bahnhof in Nürnberg. Auch dabei sei niemand verletzt worden, hieß es. Regen und starke Gewitter sorgten in Nürnberg seit dem frühen Abend dafür, dass die Einsatzkräfte pausenlos auf Trab waren. Die Lage entspanne sich zwar, aktuell seien aber weiterhin diverse Straßenunterführungen nicht passierbar, hieß es gegen 23.00 Uhr.

Zahlreiche Keller, Straßen und Tiefgaragen liefen voll. In drei Stunden habe es etwa 300 Einsätze gegeben. In Spitzenzeiten seien bis zu 550 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW tätig gewesen. Auch Kräfte aus Fürth sowie aus dem Landkreis Nürnberger Land wurden zur Unterstützung herangezogen. Ein weiterer kompliziertet Einsatz sei an der Technischen Hochschule zu bewältigen, wo eine große Tiefgarage über zwei Geschosse bis zum Erdgeschoss überflutet sei.

Warnungen vor Dauerregen im Südwesten: „Mehr als sonst in einem ganzen Monat“

Es regnete in der Nacht auch im Südwesten und Westen Deutschlands heftig, aber anders als befürchtet hielten sich die Einsätze für Feuerwehr und Polizei in Grenzen. Im Saarland habe es bis zum frühen Freitagmorgen keine wetterbedingten Polizeieinsätze gegeben, teilte das Lagezentrum in Saarbrücken am Morgen mit.

In Baden-Württemberg zählte man in der Nacht zwar etwas mehr Verkehrsunfälle, sagte ein Sprecher der Polizei. Verletzte oder Tote habe es aber nicht gegeben. In Stuttgart musste die Feuerwehr Wasser aus dem überschwemmten Berger-Tunnel abpumpen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für die Nacht und den Freitag im Südwesten und Westen Deutschlands Dauerregen vorausgesagt. Die starken Regenfälle sollten sich von Baden-Württemberg bis in die Pfalz, in das Saarland und nach Südhessen erstrecken. Der DWD rechnete gebietsweise mit Niederschlagsmengen zwischen 40 und 100 Litern pro Quadratmeter.

„Es sind in wenigen Stunden örtlich 80 Liter pro Quadratmeter Regen möglich, mehr als sonst in einem ganzen Monat“, warnte auch der Meteorologe Jörg Kachelmann. „Das sind keine Ahrtal-Verhältnisse, aber für manche Regionen etwas, was nur alle 20 bis 30 Jahre oder noch seltener vorkommt“, erklärte Kachelmann im „Spiegel“ mit Blick auf die Lage im Südwesten. Die Gefahrenlage werde im Laufe des Freitags nachlassen, erklärte der Meteorologen, „aber wir bleiben längere Zeit in einer Hochwasser-Problematik kleben in der Südwesthälfte Deutschlands“.

Unwetterwarnung auch für Köln und die Region

Für das Saarland sowie Landkreise in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg galten Unwetterwarnungen. Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz warnte wegen Dauerregens in der Nacht zu Freitag vor Hochwasser im Saarland. An den kleineren Saarzuflüssen bestehe am Freitag eine erhebliche Hochwassergefahr, hieß es. Zu rechnen sei mit Überflutungen von land- und forstwirtschaftlichen Flächen oder tief liegenden Gebäuden und Kellern.

Auch für Köln und die Region gibt es am Freitagmorgen eine Unwetterwarnung. Der DWD erwartet dabei Niederschlagsmengen zwischen 30 und 45 Litern pro Quadratmeter Regen. In Staulagen werden Mengen über 60 Liter erreicht. Die Warnung gilt bis 2 Uhr in der Nacht auf Samstag. (das/dpa)