Das japanische Ensemble „Kokubu“ ist im März mit spritueller Musik auf Deutschlanndtournee und macht auch halt in der Kölner Philharmonie. Leiter Chiaki Toyama freut sich auf das Kölner Publikum.
Taiko-Musik in der Kölner Philharmonie„Kokubu“ bringt japanische Spiritualität nach Köln
Musik und Spiritualität hängen schon seit den frühen Epochen der Menschheit eng miteinander zusammen. Während in der heutigen Zeit jedoch oft der Show-Aspekt im Vordergrund steht, gibt es eine japanische Trommelgruppe, die mit ihrer Show zeigen will, dass Tradition und Spektakel sich nicht ausschließen.
Chiaki Toyama leitet das Ensemble „Kokubu“, das am 24. März in der Kölner Philharmonie auftreten wird. Im Interview spricht er über seine bisherigen Erfahrungen mit Deutschland, Konkurrenzensembles und den Stellenwert der traditionellen japanischen Instrumente Taiko und Shakuhachi.
Sie waren 2019 und 2020 schon auf Tour in Deutschland. Welchen Eindruck hatten sie vom deutschen Publikum und von Köln?
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Das Publikum war wirklich sehr begeistert. Die Menschen haben hier, anders als in Japan, sehr emotional reagiert, sogar mit Standing Ovations. Das Konzert in Köln war besonders schön. Ich mag das Rheinufer, die Altstadt und die vielen Restaurants und Brauhäuser hier sehr gerne. Es ist wunderbar, dass ich mir jetzt den Traum erfüllen kann, in der Philharmonie so nahe an meinem Lieblingsplatz in Köln, dem Dom, ein Konzert zu spielen. Ich hatte Gänsehaut, als ich den Konzertsaal gerade das erste Mal betreten habe.
Ihre neue Tour trägt den Titel „Into the Light“. Was dürfen sich Zuschauerinnen und Zuschauer davon erwarten?
Mit „Into the Light“ wollen wir die Menschen vor allem aus dunklen und schweren Zeiten, die wir beispielsweise durch die Corona-Pandemie erlebt haben, ins Licht holen. Es ist Zeit, glücklicher zu werden und spirituell und energetisch alles Negative zu beseitigen.
Neben „Kokubu“ gibt es auch noch eine Gruppe namens „Yamato“, die ebenfalls mit einer Taiko-Show durch Europa tourt. Gibt es da eine Rivalität?
Ich sehe da keine Konkurrenz. „Yamato“ und „Kokubu“ haben beide ihren eigenen Stil. Ich bin auch sehr gut mit dem Leiter von „Yamato“ befreundet und wir tauschen uns untereinander aus. „Kokubu“ wählt eben den traditionellen Weg mit vielen Inhalten japanischer Philosophie, während „Yamato“ sich sehr auf den Show-Aspekt fokussiert hat.
Zu Beginn trat „Kokubu“ in Tempeln auf
Welche Rolle spielen Taiko-Trommeln und die Shakuhachi-Flöte in der japanischen Kultur?
Je nach Region variieren die Stile und Nuancen, wie die Instrumente eingesetzt werden. Die Shakuhachi ist ein Begleitinstrument in der traditionellen Umsetzung von Taiko-Musik. Diese Flöte wirkt sehr beruhigend auf die Menschen, während die Trommeln den vitalisierenden Gegenimpuls geben. Wenn Ein dreiseitiges Saiteninstrument ergänzt das Ganze dann noch. Unser Stil kommt aus der Region Hokkaido im Norden von Japan.
Wie hat „Kokubu“ angefangen und wo nahm das Ganze seinen Ursprung, bevor es dann auf Welttournee ging?
Dieses Jahr feiern wir das 25-jährige Jubiläum von „Kokubu“. Am Anfang waren unsere Auftritte natürlich in deutlich kleinerem Rahmen, vor allem in Tempeln. Diese traditionellen Ursprünge haben wir auch über die Jahre hinweg immer beibehalten.
In Deutschland sind die beliebtesten Instrumente Gitarre und Klavier. Lernen japanische Kinder im Musikunterricht im Gegensatz dazu eher Taiko und Shakuhachi?
Das habe ich jetzt nicht genau recherchiert, aber eigentlich ist das genauso wie hier, dass die Kinder eher Klavier, Gitarre und Schlagzeug lernen. Japan ist gerade auch sehr im Hip-Hop-Hype. Taiko zu lernen ist aber trotzdem nicht aus der Mode.
Sie sehen auch sehr sportlich und fit aus. Haben Sie einen speziellen Trainingsplan für die Taiko-Performance?
Wir müssen alle trainieren und gehen regelmäßig ins Fitnessstudio und Joggen, um natürlich auch auf der Bühne toll auszusehen und die Kondition zu haben, das auf der Bühne durchzuhalten.
Mit was für einem Gefühl soll ich als Zuschauer nach ihrer Show herausgehen?
Wir wünschen uns natürlich, dass das für Sie eine emotionale Erfahrung ist, die die Seele durchdringt und erhellt. Das soll Freude und Spaß machen und Sie sollen sich bestenfalls auf die Vibrationen einlassen, die über die Musik in ihren Körper übergehen.
Das Gespräch führte Moritz Wüst