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„Da geht es um den Sommerurlaub“Wie Kölner den digitalen Impfpass entwickeln

Lesezeit 4 Minuten
Vor dem KölnTurm im MediaPark weht eine Fahne mit der Aufschrift Ubirch.

Firmenstandort MediaPark: Ubirch.

Köln – Der digitale Nachweis von Covid-19-Impfungen wird voraussichtlich wie angekündigt spätestens Ende Juni zur Verfügung stehen. Es „sieht gut aus, dass wir das schaffen werden“, sagt Stephan Noller, einer der Mitenwickler in „ekonomy mit K“, dem Wirtschaftspodcast des Kölner Stadt-Anzeiger. Nollers Firma Ubirch mit Sitz im Kölner Mediapark gehört zu einem Konsortium aus vier Firmen, die den Impfnachweis entwickeln.

Derzeit sind vor allem zwei Fragen rund um den digitalen Impfnachweis noch umstritten. Erstens wollen am Donnerstag in Brüssel Vertreter des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten final klären, welche Erleichterungen exakt der Nachweis für Geimpfte wie negativ Getestete und Genesene bedeuten wird.

In Deutschland sorgt derweil vor allem die Frage für Aufregung, wie die bereits erfolgten Impfungen den Geimpften digital bestätigt werden. Die Hausärzte sind besorgt, dass sie dazu verpflichtet werden sollen und fürchten für eine bürokratische Arbeit herangezogen werden, die eigentlich vor allem das Reisen erleichtern soll. „Das kann man unserer Kollegen nicht auch noch aufs Auge drücken, das darf für die Praxen allenfalls eine freiwillige Geschichte sein“, sagte Sven Ludwig von der „Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein“ (KVN) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Stephan Noller

Ubirch-Chef Noller hält besonders zwei diskutierte Wege für geeignet. Zum einen wäre eine Prüfung der Impfausweise in den Apotheken eine gute Idee, denn diese seien technisch betrachtet ein „vertrauenswürdiger Endpunkt“. Apotheken seien an ein sicheres Netzwerk zum Austausch medizinischer Daten angeschlossen.

Impfnachweis per Brief?

Ein anderer Weg sei die Zustellung des Impfnachweises per Brief. Dies sei „in vielfacher Weise ein sehr kluger Weg“, so Noller. In einem solchen Brief würde der Nachweis als digitallesbarer Barcode (QR-Code) übermittelt. Dieser könne dann entweder ausgedruckt mitgeführt werden oder in eine App eingelesen.


Podcast „ekonomy mit K“

Das komplette Gespräch mit Stephan Noller können Sie direkt hier hören oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Ergobag-Mitgründer Sven-Oliver Pink, KVB-Chefin Stefanie Haaks und Flossbach von Storch Co-Gründer Kurt von Storch.

Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch mit Patrick Zahn auch hier hören.

Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.


In Deutschland wird der digitale Impfnachweis in die Corona-Warn-App integriert werden und alternativ in der künftigen App „CovPass“ angezeigt werden können. Die App gehört zum Auftrag des Konsortiums aus IBM, govdigital, Bechtle und Ubirch mit einem Gesamtvolumen von 2,7 Millionen Euro.

Im Podcast erklärt Noller die Absicherung des Impfnachweises durch Zertifikate und das QR-Codes als Mittel dienen, die Covid-19-Impfung sowohl elektronisch als auch ausgedruckt belegen zu können. Die Codes werden von Fluggesellschaften, Restaurantbetreibern oder Konzert-Veranstaltern über eine weitere App eingelesen werden. Das System dient dann europaweit als sogenanntens „grünes Zertifikat“.

Bei der Überprüfung des Status wird einer Prüfstelle nur ein Signal „grün“ oder „rot“ mit dem dazugehörigen Namen und Geburtsdatum angezeigt. Ob die Freischaltung durch eine vollständige Impfung, einen negativen Corona-Test oder eine überstandene Corona-Erkrankung erfolgt, sieht die Prüfstelle nicht. Der Impfnachweis muss zusätzlich mit einem Ausweisdokument wie dem Personalausweis bestätigt werden.

Keine zentrale Impfdatenbank

„Für den Betrieb ist es nicht erforderlich, dass es einen zentralen Speicher gibt“, erklärt Noller. Eine zentrale Impfdatenbank werde es in Deutschland wohl auch nicht geben. Daher müssen die bereits erfolgten und künftigen Impfungen dezentral bestätigt werden.

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Das ist ein anderer Ansatz als ihn etwa Großbritannien wählt. Dort kann der Impfstatus in der offiziellen App des öffentlichen Gesundheitssystems seit dieser Woche abgerufen werden. Die Informationen dazu fließen aus einer zentralen Impfdatenbank.

Die Ungeduld in vielen Branchen, die auf den Impfnachweis warten sei groß, berichtet Noller. „Jeden Tag“ werde er gefragt, wann der Nachweis fertig werde. „Die scharren alle mit den Hufen – insbesondere die Reiseindustrie. Da geht es um den Sommerurlaub.“

47:05 Minuten – hören Sie hier den kompletten Podcast mit Stephan Noller.