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BundestagswahlErstes TV-Duell zwischen Scholz und Merz mit überraschenden Regeln

Lesezeit 3 Minuten
Das erste von zwei geplanten TV-Duellen mit Friedrich Merz und Olaf Scholz findet bei ARD und ZDF statt. (Archivbilder)

Das erste von zwei geplanten TV-Duellen mit Friedrich Merz und Olaf Scholz findet bei ARD und ZDF statt. (Archivbilder)

Der Rückstand in den Umfragen ist groß und die Zeit bis zur Wahl knapp. Kanzler Olaf Scholz dürfte an diesem Sonntagabend daher angriffslustig in das Duell mit Friedrich Merz gehen.

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl treffen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) in ihrem ersten von zwei geplanten TV-Duellen aufeinander. 90 Minuten lang werden die beiden Kontrahenten an diesem Sonntag ab 20.15 Uhr bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF von den Talkshow-Profis Maybrit Illner und Sandra Maischberger befragt.

Das Duell findet gut eine Woche nach dem Eklat im Bundestag im Migrationsstreit statt. Die Union hatte erstmals einen Beschluss mit den Stimmen der AfD durchgesetzt und damit bei den Regierungsparteien SPD und Grüne für Empörung gesorgt. 

Scholz hatte Merz daraufhin Wortbruch vorgeworfen und gesagt, man könne ihm nun auch nicht mehr mit Blick auf eine mögliche Koalition mit der AfD trauen. Die Union weist solche Vorwürfe zurück und betont, dass die „Brandmauer“ zur AfD stehe.

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Daneben dürfte es aber auch um alle anderen wichtigen Wahlkampfthemen wie die Ankurbelung der kriselnden Wirtschaft, die Steuerkonzepte der Parteien oder den Ukraine-Krieg gehen.

Merz mit großem Vorsprung - Scholz muss attackieren

Merz geht mit großem Vorsprung in den Umfragen in das Duell. Die Union kommt derzeit auf 29 bis 34 Prozent, Scholz und die SPD liegen dagegen mit 15 bis 18 Prozent nur auf Platz drei hinter der AfD. Der Eklat im Bundestag hat kaum Auswirkungen auf die Umfragewerte gehabt. Die von der SPD erhoffte Trendwende blieb aus. 

Scholz hat nun nur noch 14 Tage, den Rückstand von 11 bis 17 Prozentpunkten in den Umfragen aufzuholen. Er wird also angreifen müssen. Die SPD hat den Wahlkampf von Anfang an als ein Duell zwischen dem Kanzler und dem Oppositionsführer verstanden. Das Format kommt Scholz also gerade recht. 

Merz geht mit der Rückendeckung des CDU-Parteitags und dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, in die Auseinandersetzung. Er habe gezeigt, dass die Union es ernst meint mit der Bekämpfung der irregulären Einwanderung, so seine Sicht der Dinge. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht er hinter sich.

Überraschende Regel für TV-Duell: Es tickt keine Uhr

Die vielleicht interessanteste Regel bei diesem Duell: Es werden keine Zeitkonten eingeblendet. „Die Redezeit wird in der Regie gemessen. Bei größeren Ungleichgewichten in der Redezeit wird dies von den Moderatorinnen thematisiert.“ Außerdem wird es nach Angaben der Sender kein Schlussstatement der beiden Kandidaten geben. Sie dürfen nur Stift und Notizblock mit an ihre Stehpulte ins TV-Studio in Berlin-Adlershof nehmen.

In den nächsten zwei Wochen bis zur Wahl am 23. Februar werden die Kanzler- und Spitzenkandidaten in zahlreichen weiteren Fernsehdebatten aufeinandertreffen. Zu einem Novum kommt es nächsten Sonntag (16. Februar): Dann werden sich Scholz und Merz bei den Privatsendern RTL und ntv eine Debatte mit Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) liefern. 

Ursprünglich hatte auch RTL auch ein Zweierformat mit Scholz und Merz geplant, schwenkte dann aber um. Damit gibt es nach jetzigem Stand nur noch ein weiteres Duell zwischen Regierungschef und Oppositionsführer im Fernsehen: Vier Tage vor der Wahl am 19. Februar bei Welt-TV und „Bild.de“. (dpa)