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Russland meldet Tod des Kreml-KritikersKölner Günter Wallraff „geschockt“ von Tod Nawalnys – Angela Merkel mit deutlichen Worten

Lesezeit 4 Minuten
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny während eines Interviews in einem russischen Gefangenenlager im Gebiet Jamal im nördlichen Sibirien. Nawalny starb im Alter von 47 Jahren in Haft.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist laut russischen Medienberichten in einem Gefängnis im nordrussischen Gebiet Jamal gestorben. Nawalny saß zuvor mehrere Jahre in Haft. Er galt als einer der schärfsten Kritiker Wladimir Putins.

Alexej Nawalny ist laut russischen Angaben in einem Gefangenenlager im Sibirien ums Leben gekommen. Die Welt reagiert mit großer Trauer.

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist laut russischen Angaben tot. Der schärfste innenpolitische Kritiker Wladimir Putins starb demnach am Freitag (16. Februar) in einem Gefangenenlager auf der Jamal-Halbinsel im nördlichen Sibirien. International löste die Nachricht Trauer und Bestürzung aus.

Nawalnys Team bestätigte den Tod des 47-Jährigen am Freitag zunächst nicht. Sein deutscher Anwalt Nikolaos Gazeas sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, Nawalny habe noch am Donnerstag per Videoschalte an einer Verhandlung teilgenommen und einen „fitten und starken Eindruck gemacht“. Die Stimmen und Reaktionen zum Tod Nawalnys im Überblick.

Tod von Alexej Nawalny: Angela Merkel mit deutlichen Worten – Friedrich Merz: „menschenverachtend“

Olaf Scholz, Bundeskanzler (SPD): „Er hat sich in Russland für Demokratie und Freiheit eingesetzt und offenbar seinen Mut mit dem Leben bezahlt. Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“

Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin (Grüne): „Wie kaum ein anderer war Alexej Nawalny Sinnbild für ein freies und demokratisches Russland. Genau deswegen musste er sterben.“

Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender: „Das System Putin hat sein menschenverachtendes Gesicht erneut gezeigt. Wir werden Alexej Nawalny nicht vergessen.“

Angela Merkel, Altbundeskanzlerin (CDU): „Alexej Nawalny ist Opfer der repressiven Staatsgewalt Russlands geworden. Es ist furchtbar, dass mit ihm eine mutige, unerschrockene und sich für sein Land einsetzende Stimme mit fürchterlichen Methoden zum Verstummen gebracht wurde.“

Tod von Alexey Nawalny: Kölner Journalist Günter Wallraff „geschockt und tief getroffen“

Christian Lindner, Bundesfinanzminister (FDP): „Alexej Nawalny hat für ein demokratisches Russland gekämpft. Putin hat ihn dafür zu Tode gequält. Das ist ein neuer, erschütternder Beleg für den verbrecherischen Charakter dieses Regimes. Alexej wird über seinen Tod hinaus allen weiter Hoffnung geben, die für ein anderes Russland kämpfen.“

Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister (SPD): „Heute spricht man nicht mehr von Helden. Aber für mich war Nawalny ein Held. Durch seinen Widerstand hat er früh der Welt klar gemacht, dass Putin ein rücksichtsloser Verbrecher im Amt ist. Man hätte viel früher seiner Warnung folgen müssen. Rest in Peace.“

Günter Wallraff, Kölner Schriftsteller und Investigativjournalist: „Ich bin geschockt und tief getroffen. Alexej Nawalny musste mit allem rechnen und wusste, was ihn zu erwarten hatte, als er nach dem Giftanschlag gegen ihn aus Deutschland nach Russland zurückgekehrt ist. Korruption, Willkür und Menschenrechtsverletzungen in Putins Unrechtsstaat offenzulegen war ihm wichtiger als sein eigenes Leben.“

Nikolaos Gazeas, deutscher Anwalt Alexes Nawalnys: „Noch am Mittwoch hat er per Videoschalte an einer Verhandlung teilgenommen. Es ging ihm den Umständen entsprechend gut.“

Alexej Nawalny: EU macht russisches Regime für Tod in Gefangenenlager verantwortlich

EU-Ratspräsident Charles Michel: „Die EU hält das russische Regime für alleinverantwortlich für diesen tragischen Tod. Nawalny hat für seine Ideale das ultimative Opfer gebracht.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU): „Eine düstere Erinnerung daran, worum es (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin und seinem Regime geht.“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg: „Ich bin zutiefst traurig und beunruhigt.“ „Alle Fakten müssen ermittelt werden, und Russland muss ernsthafte Fragen beantworten.“

Wolodymyr Selenskyj richtet scharfe Worte in Richtung Wladimir Putin nach Tod von Alexej Nawalny

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj: „Der russische Staatschef muss für seine Verbrechen bezahlen. Nawalny wurde offensichtlich getötet, wie Tausende andere.“

US-Außenminister Anthony Blinken: „Sein Tod in einem russischen Gefängnis, die Fixierung auf ihn und die Furcht vor ihm unterstreichen nur die Schwäche und Fäulnis im Herzen des Systems, das Putin aufgebaut hat.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: „In Russland kommen heutzutage unabhängige Denker in den Gulag und werden dort zum Tode verurteilt.“

Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné: „Alexej Nawalny hat seinen Widerstand gegen ein System der Unterdrückung mit dem Leben bezahlt.“

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak: Der Tod Nawalnys sei eine „großen Tragödie“ für das russische Volk, schrieb Sunak. Als stärkster Verfechter der russischen Demokratie habe Nawalny „sein ganzes Leben lang unglaublichen Mut bewiesen“.

Lettlands Präsident: „Nawalny wurde brutal vom Kreml ermordet“

Russischer Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow: „Alexej Nawalny ist drei Jahre lang gefoltert worden. Sein Arzt hat mir gesagt, dass der Körper das nicht aushalten kann. Seine Strafmaßnahme umfasste auch: Mord“, zitierte die Zeitung „Nowaja Gazeta“ Muratow.

Russischer Schach-Großmeister Garry Kasparow: „Putin hat Nawalny langsam und in aller Öffentlichkeit im Gefängnis ermordet.“

Lettlands Präsident Edgars Rinkevics: „Nawalny wurde brutal vom Kreml ermordet. Dies ist ein Fakt und etwas, was man wissen sollte über den wahren Charakter des gegenwärtigen russischen Regimes.“