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Flugzeugpanne der AußenministerinNeuer Baerbock-Airbus A350 steht ungenutzt in Köln/Bonn

Lesezeit 4 Minuten
Der Regierungs-Airbus A340 steht am Flughafen Abu Dhabi.

Der Regierungs-Airbus A340 steht am Flughafen Abu Dhabi. Wegen eines Problems beim Einfahren der Landeklappen des kehrte die Maschine zurück zum Zwischenstopp Abu Dhabi. Außenministerin Baerbock ist auch beim zweiten Anlauf mit dem Versuch gescheitert, mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe nach Australien zu fliegen.

Wegen gleich zweier Pannen mit dem Regierungs-Airbus A340 konnte Außenministerin Annalena Baerbock nicht nach Australien reisen. Jetzt wird die Maschine ausgemustert. Der fast neue Nachfolger A350 parkt derweil am Flughafen Köln/Bonn.

Nach Pannen an der Regierungsmaschine von Außenministerin Annalena Baerbock mustert die Bundeswehr zwei Flugzeuge vorzeitig aus. Künftig sollen statt der Flieger vom Typ A340 neuere A350 für Langstrecken genutzt werden, wie ein Sprecher der Luftwaffe am Dienstag mitteilte. „Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen vorzeitig außer Dienst stellen“, sagte er.

Baerbock (Grüne) musste ihre Reise in die Pazifik-Region wegen der Defekte unterwegs abbrechen und kehrte per Linienflug nach Deutschland zurück. An ihrem A340 hatte es am Montag und Dienstag gleich zweimal die gleiche Panne gegeben: Nach dem Start in Abu Dhabi, wo die Maschine für die lange Strecke nach Australien aufgetankt wurde, ließen sich die Landeklappen nicht einfahren.

Zunächst hatte Baerbock danach erwogen, per Linienflug weiter nach Sydney zu fliegen und zumindest einen Teil ihrer Termine wahrzunehmen. Später schrieb sie jedoch auf der früher als Twitter bekannte Online-Plattform X: „Wir haben alles versucht: leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich.“

Durch den Bedarfsträger war ein Airbus A340 beantragt
Sprecherin der Luftwaffe

Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat zwei Flieger vom Typ A340, die 2011 gebraucht von der Lufthansa gekauft worden waren. Eigentlich sollte einer davon noch im September, der Baerbock-Flieger dann Ende 2024 ausgesondert werden. Nun zieht die Bundeswehr dies vor.

Stattdessen sollen künftig etwa die bereits vorhandenen, moderneren A350 für Langstrecken eingesetzt werden. Davon sind aktuell zwei Maschinen in der Flugbereitschaft nutzbar. Eine dritte ist bereits angeschafft, wird aber noch für die speziellen Anforderungen von Regierungsmaschinen ausgerüstet.

Für einige Irritationen sorgte in Köln derweil, dass der fast neue und vollkommen intakte Nachfolger des Regierungsfliegers A340 offensichtlich am Flughafen Köln/Bonn geparkt ist. Von der Besucherterrasse des Flughafens und von den höheren Stockwerken des Hotels Moxy in Airportnähe war am Montagabend eine der beiden neuen Airbus A350 auf dem Vorfeld im militärischen Bereich des Wahner Flughafens zu sehen.

Bundeswehr hat drei fast neue Airbus A350

Warum hat Baerbock sich nicht den Ärger mit dem alten Jet gespart und diesen neuen für die Reise nach Australien reserviert? „Durch den Bedarfsträger wurde ein A340 beantragt, zudem war ein A350 bereits für einen anderen Bedarfsträger vorgesehen“, sagte eine Sprecherin der Luftwaffe auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstagnachmittag.

Unter Bedarfsträger wird im Behörden- und Bundeswehrsprech jene Gruppe von Personen bezeichnet, die die Jets der Flugbereitschaft der Luftwaffe in Anspruch nehmen dürfen. Konkret sind das: Der Bundespräsident, der Bundestagspräsident, der Bundesratspräsident, der Bundeskanzler, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, die Bundesminister sowie die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.

„Der zweite A350 befindet sich derzeit in einer technischen Sechs-Monatskontrolle. Der dritte A350 befindet sich noch in der VIP Einrüstung. Beide Flüge waren zu diesem Zeitpunkt voll ausgeplant“, sagte die Luftwaffen-Sprecherin weiter. „Nach der Stornierung des A350-Fluges durch den Bedarfsträger war eine Umbuchung der Crews und Einsatz eines A350 nicht mehr möglich“, hieß es weiter.

Mit der Linienmaschine ging es zurück nach Deutschland

Baerbock wollte mit ihrer Delegation ursprünglich nach Australien, Neuseeland und zur Insel-Republik Fidschi im Südpazifik reisen. Besonders der letzte Stopp hätte ohne den Regierungsflieger aber kaum sinnvoll organisiert werden können.

Nach der Entscheidung zur Absage fuhr die Außenministerin am Dienstag mit einem Teil der Delegation von Abu Dhabi ins rund 150 Kilometer entfernte Dubai und flog von dort per Linienmaschine gen Heimat. Die Flugroute sollte aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht werden.

Der Abbruch löste in Berlin eine neue Debatte über die Flugbereitschaft aus. So verlangte die Chefhaushälterin der Linksfraktion, Gesine Lötzsch, im „Spiegel" deren Abschaffung und den Umstieg auf Linienflüge. „Die Flugbereitschaft ist teuer, unzuverlässig und verursacht einen übergroßen ökologischen Fußabdruck. So wird das nichts mit der Rettung des Klimas und des Bundeshaushaltes“, erklärte sie.

Auch die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisierte das Geschehen. „Es ist einfach nur peinlich, dass die Außenministerin ihre Reise nicht fortsetzen konnte“, sagte die FDP-Politikerin am Dienstag. „Auch Frau Merkel hatte mit einer Maschine desselben Typs bereits massive Probleme.“ Sie fügte hinzu: „Beide Maschinen dieses Typs, die noch im Bestand der Luftwaffe sind, sollten wohl im kommenden Herbst ausgemustert werden. Die Luftwaffe tut gut daran, es umgehend vorzuziehen und schnellstmöglich neue zu beschaffen.“ (mit dpa)

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