Donald Trump sorgt mal wieder für Wirbel. Für einen Spruch über seine eigenen Wähler kassiert er Empörung – und Häme von Biden.
Empörung über Hitze-Spruch„Ab und zu passiert Trump ein Versehen und er sagt die Wahrheit“
Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat mit Aussagen bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas für Empörung gesorgt – und prompt einen Konter von US-Präsident Joe Biden erhalten. Bei der Veranstaltung im US-Bundesstaat Nevada erklärte Trump angesichts der hohen Temperaturen von rund 39 Grad: „Ich will nicht, dass jemand hier zusammenbricht. Wir brauchen jeden Wähler“ und fügte an: „Ihr seid mir egal. Ich will nur eure Stimme.“
Obwohl Trump die Worte offenbar als Witz verstanden wissen wollte, der nun sicher von den anwesenden Reportern als „schrecklich“ gewertet und aus dem Zusammenhang gerissen werde, wurde in den USA schnell Kritik an den Worten des ehemaligen US-Präsidenten laut. Bei der Veranstaltung vor seinen Anhängern waren jedoch auch Lacher über Trumps Worte zu vernehmen.
Donald Trump reißt „schrecklichen“ Hitze-Spruch – und bekommt Kritik
Mehrere Menschen mussten im Zuge der Veranstaltung in Las Vegas wegen der Hitze behandelt werden. Nach Berichten lokaler Medien suchten rund zwei Dutzend der Besucher der Wahlkampfveranstaltung wegen gesundheitlicher Probleme den Sanitätsdienst auf, sechs Personen wurden demnach sogar in ein Krankenhaus eingeliefert.
Von Trump gab es dazu keinen Kommentar. Zuvor hatte der Republikaner sich selbst noch über die Hitze bei der Veranstaltung beklagt. „Ich schwitze hier oben wie ein Hund. Niemand denkt an mich. Das ist harte Arbeit“, erklärte Trump vor rund 20.000 Zuschauern in Las Vegas.
Joe Biden verbreitet Video von Trump-Auftritt: „Ich bestätige diese Botschaft“
Die erwartete Kritik an seinem „Witz“ über mögliche Hitzetote ließ derweil nicht lange auf sich warten. Das Wahlkampfteam von Biden schnitt eilig ein Video mit Trumps Aussagen zusammen, was der amtierende US-Präsident schließlich in den sozialen Netzwerken mit dem Zusatz „Ich bestätige diese Botschaft“ verbreitete.
„Ab und zu passiert Donald Trump ein Versehen und er sagt die Wahrheit“, schrieb auch eine Trump-kritische Gruppierung innerhalb der republikanischen Partei. „Wenn Donald Trump nicht lügt, kann er erstaunlich ehrlich sein“, befand auch der Politik-Professor und ehemalige US-Arbeitsminister Robert Reich im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter).
Donald Trump will Trinkgeldsteuer in den USA abschaffen
Abseits des Wirbels um Trumps Klima-Aussagen hatte es der Republikaner in Las Vegas mit einem neuen Wahlkampfversprechen auf die Stimmen von Menschen abgesehen, die im Gast- und Hotelgewerbe arbeiten. „Wenn ich ins Amt komme, werden wir keine Steuern mehr auf Trinkgelder erheben“, versprach der ehemalige US-Präsident.
Die vor allem wegen ihres legalisierten Glücksspiels berühmte Wüstenstadt ist die Heimat vieler Menschen, die im Gast- und Hotelgewerbe arbeiten. Jobs in dieser Branche sind gemeinhin dem Mindestlohn des jeweiligen Bundesstaats unterworfen, der in den USA kaum zum Leben reicht. Die meisten Menschen sind deshalb auf Trinkgeld angewiesen.
Trump vs. Biden: Heißer Kampf um den „Swing State“ Nevada
Der Bundesstaat Nevada, in dem Las Vegas liegt, ist ein sogenannter „Swing State“, kann also weder den Demokraten noch den Republikanern fest zugerechnet werden. Deshalb versuchen sowohl Trump als auch der demokratische Amtsinhaber Biden besonders in diesen Bundesstaaten, bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten. Die Besteuerung von Trinkgeldern könnte Trump allerdings nicht im Alleingang ändern: Es bräuchte eine entsprechende Gesetzgebung vom Kongress.
Wie bei fast jeder Wahlkampfveranstaltung hetzte der Republikaner auch wieder gegen Menschen, die wegen Armut, Gewalt und politischen Krisen aus ihrer Heimat in die USA fliehen. „Sie zerstören unsere schwarze Bevölkerung. Sie zerstören unsere lateinamerikanische Bevölkerung völlig“, wiegelte Trump diese Gruppen auf und gab Migranten unter anderem die Schuld an sinkenden Löhnen.
Donald Trump hetzt mal wieder gegen Migranten und Geflüchtete
In den USA arbeiten Neuankömmlinge häufig in schlecht bezahlten Jobs im Gastgewerbe, der Lebensmittelindustrie und auf Baustellen – auch, weil Arbeitgeber dort mitunter keine Papiere verlangen. Im Gegenzug haben die Menschen oft keinerlei Arbeitsschutz, das Risiko von Ausbeutung ist groß.
Seinem Konkurrenten Biden warf Trump zu lasche Handhabe im Hinblick auf Migration vor. Dieser hatte erst vergangene Woche die Asylregeln für die US-Grenze zu Mexiko drastisch verschärft. Die neuen Maßnahmen ermöglichen es den Behörden, irregulär eingereiste Menschen teils ohne Bearbeitung ihrer Asylanträge abzuschieben. (mit dpa)