Olaf Scholz und Emmanuel Macron erwägen bei Trumps Zöllen wirtschaftliche Gegenmaßnahmen. Ziel bleibt jedoch einvernehmliche Lösungen.
EU-Gipfel in BrüsselScholz und Macron schließen Gegenzölle gegen USA nicht aus
Die Europäische Union will einen Handelskrieg mit US-Präsident Donald Trump abwenden, schließt Gegenzölle aber notfalls nicht aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Montag beim EU-Gipfel in Brüssel, die EU könne als starker Wirtschaftsraum „auf Zollpolitiken mit Zollpolitiken reagieren“. Er fügte hinzu: „Das müssen und werden wir dann auch tun.“ Erstes Ziel sei aber eine Verständigung mit Trump.
Scholz sagte weiter, die USA wie Europa profitierten vom Austausch von Waren und Dienstleistungen. „Wenn jetzt Zollpolitik das schwierig macht, dann wäre das schlecht für die USA, schlecht für Europa.“
Scholz und Kallas warnen: „Keine Gewinner in Handelskriegen“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schloss Gegenmaßnahmen ebenfalls nicht aus: Wenn die EU „bei Handelsthemen angegriffen würde, müsste sich Europa als selbstbewusste Macht Respekt verschaffen und daher reagieren“, unterstrich er.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas rief zu einer besonnenen Reaktion auf Trumps Drohungen auf: „Wir brauchen Amerika, und Amerika braucht uns auch“, sagte sie. Es gebe „keine Gewinner in Handelskriegen“.
Polens Regierungschef Donald Tusk sagte, die EU müsse „alles tun, um diese völlig überflüssigen und dummen Tarifhürden oder Handelskriege zu vermeiden“.
Trump droht mit Zöllen
Trump hatte am Samstag per Dekret Zollaufschläge in Höhe von 25 Prozent für Produkte aus Kanada und Mexiko beschlossen und von zehn Prozent für chinesische Produkte. Er drohte den Europäern erneut mit ähnlichen Maßnahmen.
Diese könnten Deutschland und insbesondere der Autoindustrie stark schaden. Bereits als Reaktion auf die Zölle gegen Mexiko, Kanada und China fielen die Aktienkurse von BMW und Mercedes um knapp vier Prozent, Volkswagen gab sogar um über fünf Prozent nach. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach von einem „deutlichen Rückschlag für den regelbasierten Welthandel“. (afp)