Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt postet im sozialen Netzwerk X eine Telefonnummer. Ein peinliches Versehen? Mitnichten.
„Ruf doch mal eben an“Göring-Eckardt teilt Handynummer im Internet, um Wahlkampf zu machen
Ein Post der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt auf X, ehemals Twitter, hat am Montagvormittag in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. „ruf doch mal eben an 0157/73719685“, lautete der kurze Text, der auf den ersten Blick eher wie eine fälschlicherweise öffentlich gepostete Privatnachricht daherkommt.
Katrin Göring-Eckardt teilt eine Handynummer auf X: „Ruf doch mal eben an“
Viele Userinnen und User vermuteten hinter dem Beitrag – nicht zuletzt nach dem viel diskutierten und später gelöschten Tweet Göring-Eckhardts während der Fußball-EM – ein Versehen. In Wahrheit hatte es die 58-jährige Politikerin aber genau darauf abgesehen. Denn hinter dem vermeintlichen Versehen steckt pure Absicht und Trick zur Wahlwerbung. Göring-Eckardt hat demnach keineswegs ihre private Handynummer preisgegeben, sondern die Neugierde der Nutzer ausgenutzt.
Wer die Nummer tatsächlich anruft, hört zwar tatsächlich die Stimme Göring-Eckhardts – die allerdings kommt vom Band und macht Werbung für die Stimmabgabe bei den Landtagswahlen in Thüringen am 1. September.
Katrin Göring-Eckardt macht Wahlkampf mit Mailbox-Ansprache
„Hallo, hier spricht Katrin Göring-Eckardt“, meldet sich die gebürtige Thüringerin zu Wort. Am 1. September werde in Thüringen gewählt, wer seine Stimme den Grünen gebe, wähle „für Mensch, Natur und Thüringen“.
Göring-Eckardt geht es laut Mailbox-Ansage auch darum, dass die AfD in Thüringen keine „Blockademehrheit“ bekomme. „Sorgen wir einfach gemeinsam dafür, dass unser schönes Thüringen stabil und verlässlich regiert wird“, erklärt die Grünen-Politikerin, und verabschiedet sich mit den Worten „Danke und Tschüssi“.
Grünen-Politikerin fürchtet Blockade-Haltung der AfD
In Sachsen und Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt, in Brandenburg drei Wochen später am 22. September. In Sachsen und Thüringen liegt die AfD in den jüngsten Umfragen bei rund 30 Prozent, in Thüringen wäre sie damit nach aktuellem Stand stärkste Kraft. Ihre Landesverbände werden in beiden Bundesländern vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. In Brandenburg liegt die AfD in Umfragen derzeit bei etwa 24 Prozent und damit ebenfalls auf dem ersten Platz.
Die Grünen hingegen müssen in Thüringen wohl um den Wiedereinzug in den Landtag bangen, Umfragen sehen die Partei von Katrin Göring-Eckardt aktuell unter fünf Prozent. Wohl auch deswegen sieht sich die Politikerin genötigt, im Wahlkampf auch mal auf unorthodoxe Methoden zu setzen.
Der Landeschef der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften Thüringer AfD, Björn Höcke, bekräftigte vergangene Woche seinen Machtanspruch im Falle eines Wahlsieges. Er habe selbstverständlich den Anspruch, „wenn wir als deutlich stärkste Kraft über die Ziellinie gehen, zu regieren“, sagte Höcke in einer MDR-Sendung. Das allerdings könnte mangels Koalitionspartnern schwierig werden, großen Einfluss hätte die Partei als stärkste Kraft aber ohne Zweifel.
Bereits Ende Juli hatte Göring-Eckardt deshalb davor gewarnt, dass die AfD nach Wahlerfolgen in Ostdeutschland wichtige Entscheidungen blockieren könnte. (pst)