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Früherer deutscher NationalspielerMesut Özil zeigt rechtsextremes Brust-Tattoo – große Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Mesut Özil, hier im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2018 in Russland, hat sich mit Wolfs-Tätowierungen, einem Symbol der rechtsextremistischen, türkischen Bewegung der Grauen Wölfe.

Mesut Özil, hier im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2018 in Russland, hat sich mit Wolfs-Tätowierungen, einem Symbol der rechtsextremistischen, türkischen Bewegung der Grauen Wölfe.

Ein Wolfskopf, drei Halbmonde: Mesut Özil posierte mit seinem Trainer, zu sehen ist auch ein Tattoo der rechtsextremen „Grauen Wölfe“.

Mesut Özil hat sich auf Instagram offenbar mit einem Tattoo der „Grauen Wölfe“ präsentiert. Der frühere deutsche Nationalspieler zeigte sich, wohl gemeinsam mit seinem Fitness-Trainer, fast oberkörperfrei und zeigte lächelnd die Tätowierung der rechtsextremen Bewegung aus der Türkei. Der 34-Jährige wurde in sozialen Netzwerken stark kritisiert – es ist nicht das erste Mal, dass Özil in die Kritik gerät.

Özils Fitness-Trainer, der das Foto veröffentlichte, schrieb dazu, dass sie das Trainingslager in Alaçatı, einer Region an der Westküste der Türkei, beenden würden. Dazu zeigen Trainer und Fußballprofi stolz ihre Bauch- und Brustmuskeln. „Wir sind nach 2 Wochen harter Ferienarbeit an diesem Punkt angelangt, aber glaubt nicht, dass wir schon fertig sind, Freunde wir fangen gerade erst an“, schrieb der Trainer in dem Instagram-Beitrag. Der Post wirkt zunächst harmlos, doch das Brust-Tattoo und die kritischen Kommentare haben es in sich.

„Ülkücü“-Bewegung: Die Grauen Wölfe sind rechtsextremistisch, antisemitisch und gewaltbereit

Zum Hintergrund: Die „Grauen Wölfe“, deren Bewegung auch als „Ülkücü“-Bewegung bekannt ist, gelten als rechtsextremistisch, nationalistisch und gruppenbezogen menschenfeindlich. „Die „Ülkücü“-Ideologie fußt dabei auf einer nationalistischen, antisemitischen und rassistischen rechtsextremistischen Ideologie, deren Wurzeln im Panturkismus/Turanismus liegen“, heißt es auf der Homepage des deutschen Verfassungsschutzes. Panturkanismus beschreibt die Ideologie, alle ethnischen, ursprünglichen Turkvölker unter der Führung der Türkei zu vereinen.

Der Verfassungsschutz teilt außerdem weiter mit, dass es in Deutschland wohl rund 11.000 Personen aus der „Ülkücü“-Bewegung gibt. Die drei bekanntesten Zeichen sind der graue Wolf, drei Halbmonde und der sogenannte „Wolfsgruß“. Ülkücü bedeutete auf Deutsch so viel wie Idealismus.

Eine Hand zeigt den ‚Wolfsgruß‘ der Grauen Wölfe während einer Pro-Türkischen Demonstration. (Archivbild)

Eine Hand zeigt den sogenannten „Wolfsgruß“ der „Grauen Wölfe“ während einer Pro-Türkischen Demonstration. (Archivbild)

Die Bundeszentrale für politische Bildung nennt die „Grauen Wölfe“ in einem Artikel von 2017 die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland. Sie wird als „ultranationalistische, rassistische und gewalttätige Bewegung“ beschrieben.

Mesut Özil zeigt Graue-Wölfe-Tattoo: Fußball-Star ist in der Kritik

Mesut Özil ist für das Darstellen des Graue-Wölfe-Tattoos massiv kritisiert worden. „Und sich dann über Rassismus beim DFB beschweren“, kommentierte ein Nutzer den Instagram-Beitrag seines Trainers, „Özil Tattoo is against Kurds and other minorities!!! Stop fucking racism“, schrieb ein Zweiter, „Ah nice, fascist tattoo“, ein Dritter.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (2.v.r) hält der Heirat von Amine und Mesut Özil eine Rede.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (2.v.r) hält der Heirat von Amine und Mesut Özil eine Rede.

Özil geriet bereits mehrfach in die Kritik. Viele stießen sich beispielsweise daran, dass der frühere deutsche Nationalspieler und Ex-Arsenal-Star offen seine Unterstützung für Recep Tayyip Erdoğan zeigt. So lud Özil den türkischen Präsidenten zu seiner Hochzeit im Juni 2019 ein, Erdogan hielt als Ehrengast eine Rede für Amine und Mesut Özil. Der Fußballer unterstützte den Präsidenten außerdem im Wahlkampf.

Während seiner aktiven Zeit als deutscher Nationalspieler wurde Mesut Özil außerdem angefeindet, weil er sich weigerte, die deutsche Nationalhymne mitzusingen. Auch wenn andere Fußballer dies ebenfalls verweigerten, konzentrierte sich die Kritik vor allem auf Özil. Die Proteste wurden so stark, dass es auch Gegenkundgebungen zur Unterstützung Özils gab.

Mesut Özil trat im Sommer 2018 aus der deutschen Nationalmannschaft zurück, als Gründe nannte er unter anderem fehlenden Respekt und Rassismus, weswegen ihm Kritiker nun Doppelmoral vorwerfen. Zum Brust-Tattoo hat er sich noch nicht geäußert.