Nordkoreas Machthaber gibt an, die Produktion von waffenfähigem Kernmaterial erhöhen zu wollen.
Erstmals Fotos von UrananlageKim Jong Un besucht Atomwaffen-Fabrik – und will „exponentiell“ mehr Waffen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat den Kontrollraum einer Urananreicherungsanlage besucht. Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA informierte sich Kim dort über die Produktion von waffenfähigem Kernmaterial und legte einen langfristigen Plan zu Produktionssteigerung fest. Es ist das erste Mal, dass Nordkorea derartiges Bildmaterial veröffentlicht.
KCNA machte keine Angaben, wann der Besuch genau stattgefunden hat und wo sich die Urananreicherungsanlage befindet. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap soll Nordkorea erstmals Einzelheiten über seine Urananreicherungsanlage öffentlich bekanntgegeben haben.
Nordkorea veröffentlicht erstmals Details über Urananreicherungsanlage
Erst zu Beginn der Woche hatte Kim davon gesprochen, den Bestand seiner Nuklearwaffen „exponentiell“ erhöhen zu wollen. Zudem warf Kim demnach „feindlichen“ Kräften vor, Nordkorea mit Atomwaffen angreifen zu wollen. Welche Länder er damit genau meinte, ließ Kim offen.
Nordkorea werde „seine Nuklearstreitkräfte ständig verstärken, um allen Bedrohungen durch seine nuklear bewaffneten Rivalen gewachsen zu sein“, sagte Kim am Dienstag nach Angaben von Staatsmedien bei einem Festakt anlässlich des 76. Jahrestags der Gründung Nordkoreas.
Kim Jong Un will „Nuklearstreitkräfte ständig verstärken“
Pjöngjang werde sich auch intensiv darum bemühen, „alle Streitkräfte des Staates, einschließlich der Atomstreitkräfte, voll kampfbereit zu machen“, fügte Kim hinzu. Er bezeichnete Nordkorea als einen „verantwortungsbewussten Atomwaffenstaat“. Die nukleare Waffenarsenal diene der „Selbstverteidigung und stellt für niemanden eine Bedrohung dar“, sagte Kim.
Das Stockholmer Friedensinstitut Sipri schätzt, dass Nordkorea über rund 50 atomare Sprengköpfe verfügt. Das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Das Land ist wegen seines Atomprogramms mit weitreichenden UN-Sanktionen und Einfuhrverboten belegt. Der letzte bekannte Atomtest hat im Jahr 2017 stattgefunden.
Spannungen auf koreanischer Halbinsel
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt deutlich erhöht. Nordkorea baute in den vergangenen zwei Jahren seine Raketentests deutlich aus und verschärfte seine Rhetorik gegen die USA und Südkorea. Mit Russland gibt es eine verstärkte militärische Zusammenarbeit. Putin, der einst noch versucht hatte, Nordkoreas Atomwaffenprogramm einzudämmen, gilt nun als Unterstützer Pjöngjangs.
Nordkorea gehört zu den wenigen Verbündeten, die Russland mit seinem derzeitigen Kriegskurs hat. Der Kremlchef habe Kim „nicht näher definierte technologische Hilfe“ versprochen, die es dem Land ermöglichen könnte, „sein Atomwaffenprogramm voranzutreiben“, hatte die „New York Times“ Mitte Juni nach Putins Reise nach Pjöngjang berichtet. (das/dpa)