Düsseldorf/Köln – Der 22. Februar ist ein wichtiger Tag für Kindertagesstätten und Schulen in Nordrhein-Westfalen, denn an diesem Montag kehrt nach den Einschränkungen der vergangenen Wochen wenigstens ein bisschen Normalität zurück.
Regelung für die Kitas
Mit einer weiteren strikten Trennung nach Gruppen und einem um zehn Stunden gekürzten Betreuungsangebot gehen die Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen vom Pandemiebetrieb in einen eingeschränkten Regelbetrieb über. Dies gilt vom kommenden Montag an, wie Familienminister Joachim Stamp in Düsseldorf mitteilte. Weiter angestrebt sei möglicherweise vom 8. März an ein „lokal eingeschränkter Regelbetrieb“, bei dem vor Ort entschieden werden könne, ob die stundenweise Reduzierung weiter notwendig sei.
Im Hinblick auf einen möglichst uneingeschränkten Regelbetrieb sagte Stamp, es käme einem „Befreiungsschlag für die deutsche Gesellschaft“ gleich, wenn die Beschäftigten in den Kindertagesstätten ebenso wie an den Schulen frühzeitig mit dem Impfstoff von Astrazeneca versorgt würden. Es sei wünschenswert, dass die Bundesregierung die Impfreihenfolge ändere. Sollte der Inzidenzwert bereits vor dem 8. März unter 50 fallen, werde es noch keinen uneingeschränkten Regelbetrieb in den Kitas geben, sagte Stamp. Auch in diesem Fall halte man an einem stufenweisen Vorgehen fest. Würden die Infektionszahlen dagegen steigen, müsste man wieder den umgekehrten Weg gehen; bei einer sprunghaften Steigerung werde eine „Corona-Notbremse“ wirksam, also eine Schließung mit eng begrenzten Ausnahmen. Was die Gebühren betrifft, prüfe die Landesregierung derzeit gemeinsam mit den Kommunen eine „rückwirkende Kompensation“. Eltern, die ihr Kind dennoch vorerst lieber zu Hause betreuen wollten, könnten im Februar weiterhin von den Kinderkrankentagen Gebrauch machen.
Ein uneingeschränkter Regelbetrieb in den Kitas in Nordrhein-Westfalen sei erst bei Anwendung zertifizierter Selbsttests oder ausreichender Impfung oder bei sehr niedrigen Infektionszahlen möglich. Derzeit können sich die Beschäftigten der Kitas bis zu zwei Mal pro Woche testen lassen.
Regelung für die Schulen
Am Montag, 22. Februar, werden auch die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen der Grundschule den Unterricht in Form eines Wechsels aus Präsenz und Distanz aufnehmen.Alle Kinder der Klassenstufen eins bis vier erhalten dabei möglichst im selben Umfang Präsenz- und Distanzunterricht in konstanten Lerngruppen.
In den Präsenzphasen des Unterrichts sollen die Fächer Deutsch, Mathematik sowie der Sachunterricht im Vordergrund stehen. Bei den Intervallen zwischen Präsenz- und Distanzunterricht werden den Schulen Gestaltungsspielräume gewährt. Angebote des Offenen Ganztags werden noch nicht regelhaft aufgenommen.
Hintergrund
Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass wir unsere Artikel zum Thema Schule zumeist mit Symbolfotos bebildern. Der Grund dafür sind die streng geschützten Persönlichkeitsrechte von Kindern. Unsere Fotografen dürfen Schüler und Schülerinnen nicht ohne weiteres fotografieren, dafür bedarf es der eindeutigen Zustimmung der Eltern.
Auch Lehrern und Lehrerinnen steht nach dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht zu, selber darüber zu entscheiden, welche Informationen über ihre Person an die Öffentlichkeit gelangen. Daher steht den Lehrkräften, die bei uns über ihre Situation an den Schulen berichten zu, das anonym zu tun.
Zeitintervalle, bei denen Schülerinnen und Schüler länger als eine Woche lang keinen Präsenzunterricht erhalten, sind unzulässig. Die Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung des Wechselmodells trifft die Schulleitung. Sie informiert hierbei die Schulkonferenz und die Schulaufsicht. Für Schülerinnen und Schüler, für die die Eltern an den Tagen des Distanzunterrichtes keine Betreuung ermöglichen können, ist eine pädagogische Betreuung in den Räumen der Schule oder anderen vom Schulträger bereitgestellten Räumen zu gewährleisten.
Präsenzunterricht mit voller Klasse rückt näher
Auch allen Kindern und Jugendlichen, die vor Prüfungen stehen, wird eine Rückkehr in den Präsenzunterricht ermöglicht. Für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen ist grundsätzlich eine Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts auch in voller Klassenstärke möglich. Mit dem Ziel der Kontaktreduzierung können Klassen und Lerngruppen jedoch auch geteilt werden, falls hierzu die personellen und räumlichen Voraussetzungen gegeben sind.
Kinder und Jugendliche, die sich nicht in einer Abschlussklasse befinden, werden auch nach dem 22. Februar 2021 vorerst noch auf Distanz unterrichtet. Dies gilt auch dann, wenn der Inzidenzwert noch diese Woche landesweit unter 50 rutschen sollte. Für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6 wird auf Antrag der Eltern weiterhin eine pädagogische Betreuung ermöglicht.
Auf Initiative der Schulleitung kann Schülerinnen und Schülern aller Klassen, die zu Hause aus unterschiedlichen Gründen nicht erfolgreich am Distanzunterricht teilnehmen können, weiterhin angeboten werden, ihre Aufgaben unter Aufsicht in den Räumen der Schule zu bearbeiten.
Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) betont auf Anfrage, dass es auch eine Perspektive für alle weiteren Jahrgangsstufen geben müsse. „Sofern das Infektionsgeschehen es zulässt, soll auch ihnen schnellstmöglich zumindest die Rückkehr in einen eingeschränkten Präsenzbetrieb ermöglicht werden.
An ihrer Schule läuft es gut – oder etwas gewaltig schief? Schreiben Sie uns!
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Für alle Fragen, Themenanregungen und Kritik rund um das Thema Schule jeglicher Schulform haben wir ein offenes Ohr! Schreiben Sie uns an schule@dumont.de und wir prüfen, ob und wie wir darüber berichten. Auf Wunsch selbstverständlich anonym.
Die Landesregierung wird darüber gesondert beraten und entscheiden, sobald die landesweite 7-Tage-Inzidenz stabil unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt.“
Das sagen Kölner Schullleiter
Für die Gymnasien bedeutet der kommende Montag ebenfalls einen Einschnitt. Dann tritt zumindest die Oberstufe in ein Unterrichtsmodell ein, das teilweise Präsenz vorsieht. Lüder Ruschmeyer, Schulleiter am Kölner Gymnasium Kreuzgasse, und André Szymkowiak, Leiter des Gymnasiums Thusneldastraße in Deutz, stellen sich derzeit auf Wechselunterricht für die Abschlussjahrgänge ein, dazu zählen die Qualifikationsstufen 1 und 2. Zentrales Anliegen der Schulleiter ist derzeit die optimale Vorbereitung der Abiturienten auf die Prüfungen.
Beide Schulen bereiten sich aber darauf vor, dass bei sinkenden Inzidenzzahlen Anfang März auch die übrigen Jahrgangsstufen auf diese Weise unterrichtet werden.