Der militärische Schlag gegen den Terror muss präzise geführt, ein Flächenbrand verhindert werden.
Kommentar zu NahostDie Hamas lässt Israel keine Wahl
Eine Woche ist es nun her, dass Terroristen der Hamas in Israel ein Blutbad mit mehr als 1300 Opfern anrichteten. Für Israel geht es seitdem um seine Existenz – weil die Attacken in ihrer bisher nicht dagewesenen Barbarei von einem hasserfüllten Vernichtungswillen gegen alles Jüdische zeugen.
Der Alptraum im Nahen Osten geht somit weiter. Für Israel, aber nun auch für die mehr als zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen, einer der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Im Norden, zu dessen Räumung die israelische Armee aufgefordert hat, liegt Gaza-Stadt mit etwa einer Million Bewohnern.
Die Hamas hat Israel keine andere Wahl gelassen
Die Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte steht kurz bevor. Schon am Wochenende gab es erste begrenzte Vorstöße. Dabei wurden Raketenstellungen der Hamas im Gazastreifen angegriffen und der Versuch unternommen, die Aufenthaltsorte der noch mehr als 100 Geiseln – unter ihnen acht Deutsche – aufzuspüren.
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Die Berechtigung des bevorstehenden Militärschlags steht außer Frage. Die Hamas hat Israel keine Wahl gelassen. Sie hat Kinder bei lebendigem Leib verbrannt. Sie hat jugendliche Besucher eines Musikfestivals massenhaft erschossen, ganze Familien ermordet. Israel ist in der Pflicht, seine Bürger gegen diesen bestialischen Terror zu verteidigen. Nach Jahrzehnten, in denen es weder gelungen ist, zu einer Koexistenz mit der Hamas zu kommen, noch die Macht der Terrororganisation zu brechen, muss Israel nun mit aller Kraft versuchen, die todbringenden Strukturen auszuschalten.
Mit schnellen, präzisen Schlägen die Hamas-Strukturen zerstören
So erforderlich es also ist, dass Israel auf die Gräuel der Hamas militärisch antwortet, so wichtig ist es auch, dass dabei das Völkerrecht und die Genfer Konventionen gewahrt bleiben. Israel sollte seine Militäroperationen unbedingt und permanent auf Verhältnismäßigkeit überprüfen. Es muss darum gehen, mit schnellen, präzisen Schlägen die Hamas-Strukturen zu zerstören. Andernfalls könnten sich die Hisbollah im Norden und der Iran als Drahtzieher im Hintergrund womöglich ermutigt fühlen, einen Zwei- oder Dreifrontenkrieg zu entfachen.
Dass nun im Kernkonflikt des Nahen Ostens wieder Hunderttausende auf der Flucht sind und wahrscheinlich weitere Tausende Menschen sterben werden, ist jedoch einzig und allein die Folge des verbrecherischen Überfalls der Hamas. Die Menschen, die im Gazastreifen leben, können nicht samt und sonders mit den Terroristen gleichgesetzt werden. Im Gegenteil, oftmals werden sie von der Hamas als menschliche Schutzschilde missbraucht. Um ihretwillen gilt es, eine humanitäre Katastrophe abzuwenden. Fluchtkorridore müssen geöffnet werden. Ägypten und die Türkei sollten sich dazu bereiterklären, Flüchtlinge aus Gaza temporär aufzunehmen.
Die Hamas ist eine Vernichtungsmaschine
Aufgabe der USA und der westlichen Staatengemeinschaft wiederum muss es sein, durch Verhandlungen mit Schlüsselstaaten wie Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien eine Flüchtlingskatastrophe und eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern. Gleichzeitig müssen der Westen und seine Verbündeten die Hamas politisch konsequent isolieren. Sie ist nicht etwa – und das muss immer wieder betont werden – die legitime Interessenvertreterin des palästinensischen Volkes. Sie ist eine vom Iran mit Waffen aufgerüstete und mit Milliardenzahlungen geschmierte Vernichtungsmaschine.
Die Gefahr ist groß, dass das Abschlachten israelischer Männer, Frauen und Kinder auch Iran, Syrien und Libanon in den Krieg hineinzieht. Geschähe dies, ginge die eigentliche Absicht der Hamas-Terroristen auf. Und damit vielleicht auch der Versuch einer alten, neuen „Achse des Bösen“ zwischen Putin und den iranischen Mullahs, die gesamte Welt zu destabilisieren.
Damit es dazu nicht kommt, müssen die USA und der Westen weiterhin an der Seite Israels stehen und ein massives Signal der Abschreckung senden. Gleichzeitig muss alles dafür getan werden, über kluge und maximale diplomatische Anstrengungen einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern.