Hochwasser in Slowenien, erst Hitzerekorde, dann Dauerregen in Deutschland – die Häufung von Wetterextremen ist eine Folge des Klimawandels.
Kommentar zum ExtremwetterKlimaschutz ist kein Luxus, sondern unsere einzige Chance
Das Wetter ist gerade ziemlich zuverlässig. Erst zu heiß, dann zu kalt und zu nass. In Slowenien lässt der Regen Flüsse anschwellen und Dämme brechen. Über Skandinavien wütet ein Sturmtief. Auf Ostseeinseln muss wegen Unwetter der Fährbetrieb eingestellt werden. Sturm und außergewöhnlich heftige Regenfälle treffen auch China und Japan, in Südkorea muss wegen eines Taifuns ein Weltpfadfindertreffen abgesagt werden. Aus Spanien und den USA werden wüstenartige Hitzerekorde mit Temperaturen weit über 40 Grad gemeldet.
Ein Superlativ folgt auf den nächsten: der heißeste Juli, die höchsten Niederschlagsmengen. Es ist also wie von Wissenschaftlern vorhergesagt: Die aufgrund der CO₂-Belastung kontinuierlich steigenden Temperaturen führen zu mehr Wetterextremen.
Wenn die Wassertemperatur der Meere steigt, nimmt die Luft mehr Feuchtigkeit auf. Die Regenwolken werden größer und schwerer. Es verändern sich Meeres- und Luftströme, es wirbelt anders als bisher. Wenn Gletscher schmelzen, sind riesige Wasserspeicher dahin. Wenn Permafrostboden langsam auftaut, entweicht dort gespeichertes CO₂ und kurbelt den Klimawandel weiter an.
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Klimawandel: Er wurde vorausberechnet und ist eingetreten
In der Folge sterben Menschen – kollabiert in der Hitze, ertrunken in Wassermassen. Felder vertrocknen oder stehen unter Wasser, Häuser werden von Flüssen oder Erdrutschen weggerissen. Wo nichts mehr oder weniger wächst, weil der Boden zu nass ist oder zu trocken oder weil er ins Rutschen gerät, verkarstet die Landschaft. In der Landwirtschaft helfen auch keine gentechnisch veränderten Pflanzen mehr, wenn es erst wochenlang trocken ist und dann ein Wolkenbruch nach dem anderen niedergeht.
All das lässt sich vorausberechnen. Es wurde vorausberechnet. Es ist eingetreten. Quod erat demonstrandum – was zu beweisen war.
Die Schäden kann man besichtigen, bedauern und beklagen. Schutt lässt sich wegräumen, Häuser und Brücken lassen sich wieder aufbauen, Straßen reparieren. Es gibt Versicherungen und staatliche Notfalltöpfe, um zumindest einen Teil der Reparaturen zu bezahlen. Es sind Pflaster, die auf den Patienten Erde geklebt werden, ohne die Krankheit anzugehen. Fieber sinkt nicht, wenn seine Grundlage nicht bekämpft wird.
Auf den Wettergott warten bringt nichts
Um den Temperaturanstieg und die dadurch ausgelösten Veränderungen zumindest einigermaßen im Zaum zu halten, hilft es nichts, auf einen Wettergott zu warten.
Der könnte schließlich auch nichts machen, wenn die Emissionen der Treibhausgase nicht sinken: Weniger CO₂ aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas also, via Autos, Heizung und Industrie. Weniger Methan unter anderem aus der Viehzucht. Es muss sich also etwas ändern: Gewohnheiten müssen verändert, Infrastruktur neu gedacht, Geschäftsmodelle umgestellt werden. Und der Wald mit seiner gnädigen Filterfunktion ist ein Helfer, ohne den es nicht gehen wird.
Gletschereis und Meere warten nicht auf einen freien Termin im Menschenkalender
Es ist also so kurzfristig wie egoistisch gedacht, wenn die Amazonas-Anrainerstaaten, wie gerade geschehen, den kurzfristigen Profit aus Abholzung vor den Schutz des Regenwalds stellen. Wenn der Verbrennermotor und sein Röhren mit Heiligenstatus versehen wird. Wenn darauf gewartet wird, dass andere anfangen, bevor man selbst den Finger rührt. Wenn Klimaschutz als Luxus und freiheitsbeschneidende Maßnahme deklariert wird.
Es ist genau andersherum: Luxus wäre es, auf Klimaschutz zu verzichten. Es ist unbequem, Gewohnheiten zu ändern? Und irgendwie passt es einfach gerade nicht?
Gletschereis und Meere warten nicht auf einen freien Termin im Menschenkalender. Und wie bequem sind Sturmfluten, absinkende Grundwasserspiegel und 40 Grad Außentemperatur?