Scharfe Ampel-KritikBauernpräsident Rukwied fordert „Neustart“ der Agrarpolitik

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Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, bei einer Rede auf der Grünen Woche, der die weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. (Archivbild)

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, hat im Vorfeld des Deutschen Bauerntages in Cottbus die Ampel ermahnt ihre Zusagen nach den Bauernprotesten auch einzuhalten. (Archivbild)

Die deutschen Bauern fordern von der Politik den Fokus wieder auf die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu legen.

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat die Bundesregierung für ihre Agrarpolitik scharf kritisiert. „Was wir brauchen, ist ein Neustart, ein gewisses Reset“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am Dienstag im Vorfeld des Deutschen Bauerntages in Cottbus. Berlin müsse nun endlich liefern, um nicht Wortbruch zu begehen - „das Wort liegt in der Luft hier“.

Die Ampel-Regierung habe als Reaktion auf die massiven Bauernproteste viele Zusagen gemacht. „Ich muss aber ganz, ganz nüchtern feststellen, geliefert hat sie in weiten Teilen bis dato nicht“, sagte Rukwied weiter. Sie habe offensichtlich „noch nicht wirklich erkannt, dass wir in einem Zeitenwechsel leben, dass Landwirtschaftspolitik tatsächlich neu aufgestellt werden muss“.

Bei den Bauernprotesten gab es viele Kundgebungen und Blockadeaktionen

Auf EU-Ebene sei ein Stück weit auf die Proteste auch in vielen anderen Ländern eingegangen worden, sagte auch der brandenburgische Landesbauernpräsident Henrik Wendorff. Nicht so jedoch in Berlin: „Ich sehe auf Bundesebene wirklich sehr, sehr wenig Bewegung.“

Die Bauernproteste hatten sich an geplanten Sparmaßnahmen der Bundesregierung bei den Subventionen für Agrardiesel entzündet. Sie richteten sich jedoch bald allgemeiner gegen die Agrarpolitik, etwa gegen Vorgaben für Landwirte beim Umwelt- und Tierschutz. Monatelang hatten Landwirte bundesweit regelmäßig Kundgebungen organisiert und mit Blockadeaktionen den Verkehr lahmgelegt.

Rund um den Bauerntag soll es erneut zu Protestaktionen kommen

„Gesellschaftspolitisch waren die Bauernproteste ein riesiger Erfolg“, sagte der DBV-Präsident. „80 Prozent der Bevölkerung stehen hinter uns.“ Jetzt müsse die Politik den Fokus wieder auf die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Ernährungssicherheit legen. Themen wie Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl könnten dabei eingebunden werden.

Rund um den Bauerntag in Cottbus ist den Bauernvertretern zufolge erneut mit Protestaktionen zu rechnen. „Möglicherweise gibt es die eine oder andere kleine nette Überraschung“, sagte Rukwied. Der Deutsche Bauerntag beginnt am Mittwoch und dauert zwei Tage. (afp)

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