Melania Trump unterstützte ihren Mann im Wahlkampf bislang nur sporadisch. Wird sie nun gar zum Problem für Donald Trump?
Ex-Model vertritt Haltung von HarrisMelania widerspricht Donald Trump in wichtigem Wahlkampfthema
In gut einem Monat wird in den USA über die Nachfolge von Joe Biden im Weißen Haus entschieden. Umfragen zufolge liegen der republikanische Präsidentschaftskandidat, Donald Trump, und die demokratische Kandidatin, Kamala Harris, fast gleich auf. Wenig Unterstützung erhielt der ehemalige Präsident Trump im Wahlkampf bislang von seiner Frau, in den nun erscheinenden Memoiren der ehemaligen First Lady, widerspricht Melania ihrem Mann sogar in einem wichtigen Wahlkampfthema.
Melania Trump vertritt beim Thema Abtreibung nicht die Meinung ihres Mannes Donald Trump
Melania Trump wirbt in ihrem bald erscheinenden Buch einem Bericht zufolge klar für das Recht auf Abtreibung. Wie der „Guardian“ – die Redaktion erhielt vorab eine Ausgabe – am Mittwoch berichtete, schreibt die Frau des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, Frauen müssten das Recht haben, über ihren Kinderwunsch „auf der Grundlage ihrer eigenen Überzeugungen und frei von jeglicher Einmischung oder Druck seitens der Regierung zu entscheiden“.
„Warum sollte jemand anderes, als die Frau selbst die Macht haben zu entscheiden, was sie mit ihrem eigenen Körper macht?“, zitiert die Zeitung aus dem am kommenden Dienstag erscheinenden Buch „Melania“. Es gehöre zum „gesunden Menschenverstand“, dass man der Frau das Recht gebe, „Entscheidungen über ihren eigenen Körper und ihre Gesundheit zu treffen.“ Melania Trump sagt, ihre Überzeugungen in Bezug auf Abtreibungsrechte entspringen „einer Reihe von Grundprinzipien“, in deren Mittelpunkt die „individuelle Freiheit“ und die „persönliche Freiheit“ stehen, über die es „keinen Raum für Verhandlungen“ gibt.
Melania Trump pocht auf individuelle Freiheit der Frau – und vertritt damit Haltung von Kamala Harris
„Das Grundrecht einer Frau auf individuelle Freiheit und auf ihr eigenes Leben gibt ihr die Berechtigung, ihre Schwangerschaft abzubrechen, wenn sie dies wünscht“, ergänzt die 54-Jährige demnach in ihren Memoiren. Viele Frauen entschieden sich aufgrund medizinischer Bedenken für einen Schwangerschaftsabbruch. Diese Äußerungen stehen in einem deutlichen Widerspruch zur Haltung ihres Mannes in diesem wichtigen Wahlkampfthema.
Ex-Präsident Trump erinnert erzkonservative Anhänger immer wieder daran, dass die von ihm vorgenommene Nominierung dreier konservativer Richter für den Obersten Gerichtshof nach 50 Jahren die Abschaffung des landesweiten Rechts auf Abtreibung in den USA herbeiführte. Nun will er die diesbezüglichen Regelungen den einzelnen US-Bundesstaaten überlassen. Viele davon haben nach der Supreme-Court-Entscheidung das Abtreibungsrecht erheblich verschärft.
Abtreibung wichtiges Thema im US-Wahlkampf zwischen Trump und Harris
Trumps Frau vertritt beim Abtreibungsrecht dagegen offenbar eine ganz ähnliche Position wie dessen Rivalin Kamala Harris. Die Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten ist eine entschiedene Verfechterin des Rechts auf Abtreibung und setzt sich vehement dafür ein, dass die Abschaffung des landesweiten Rechts auf Abtreibung durch den Supreme Court wieder rückgängig gemacht wird.
Die Republikaner hatten die Positionen der Demokraten zum Thema Abtreibung im Wahlkampf in eklatanter Weise falsch dargestellt. So behauptete Donald Trump in der TV-Debatte fälschlicherweise, Harris sage, „dass Abtreibung im neunten Monat absolut in Ordnung ist“. Trump behauptete weiter, Harris' Running Mate Tim Walz hätte behauptet, dass Hinrichtungen nach der Geburt okay seien. Diesen Falschbehauptungen hatte Harris entschieden widersprochen.
Melania Trump im Wahlkampf weitestgehend abgetaucht
Melania Trump sagt nun laut „Guardian“: „Das Recht einer Frau einzuschränken, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, ist dasselbe, wie ihr die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verweigern.“ Dieser Überzeugung sei sie schon ihr ganzes Erwachsenenleben lang.
Die ehemalige First Lady hat sich bislang in der Öffentlichkeit selten politisch geäußert. Auch im aktuellen Wahlkampf zeigte sie sich äußerst selten an der Seite ihres Mannes, absolvierte nur eine Handvoll öffentlicher Auftritte.
Zuletzt schien die ehemalige First Lady jedoch politisch wieder aktiver zu werden und veröffentlichte einige politische Videos in den sozialen Medien. Auch einige Promo-Posts für ihre Memoiren veröffentlichte das ehemalige Model.
Das Buch zeige, dass die ehemalige First Lady mit den meisten Mitgliedern ihrer eigenen Partei so gar nicht übereinstimmt, analysiert der Guardian. Die veröffentlichte Lebenserinnerungen enthielten insgesamt aber wenig politische Inhalte. Beschreibungen ihrer Jugend in Slowenien, ihres Lebens als Model in New York und ihrer Liebe zu Donald Trump würden den meisten Raum der Memoiren einnehmen. (mit afp)