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Nahost-Krieg erreicht KlassenzimmerAntisemitische Hetzjagd auf Lehrerin und Prügel wegen „Allah“-Kette

Lesezeit 3 Minuten
Menschen demonstrieren Mitte November in Frankfurt gegen Antisemitismus. Weltweit ist ein Anstieg antisemitischer Übergriffe nachweisbar. Auch Schulen sind betroffen. (Archivbild)

In New York begannen Schüler eine Hetzjagd auf eine jüdische Lehrerin, die mit einer Solidaritätsbotschaft für Israel in sozialen Netzwerken zu sehen war. In Berlin wurde eine 15-Jährige wegen einer „Allah“-Kette angegriffen. (Archivbild)

Der Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas hat weltweit Auswirkungen – auch in Schulen.

Es sind zwei Meldungen innerhalb weniger Tage, die aufzeigen, wie weit die Auswirkungen des Krieges zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas reichen. So wurde in den USA am Wochenende ein besonders erschreckender Fall bekannt. An der Hillcrest High School kam es den US-Medienberichten zufolge zu heftiger Randale und einer Lynchmob-Situation, nachdem Schüler in sozialen Netzwerken ein Foto einer Lehrerin entdeckt hatten, das die jüdische Pädagogin bei einer Solidaritätskundgebung für Israel zeigte.

Die Lehrerin musste vor den aufgebrachten Schülern in einem verschlossenen Büro geschützt werden, bis die Polizei eingetroffen sei, berichtete die „New York Post“. Die Schülergruppe habe für erhebliche Schäden im Gebäude gesorgt, „Free Palestine“ skandiert und die Kündigung der Lehrerin gefordert, berichtete die US-Zeitung weiter.

Wegen Unterstützung für Israel: Hetzjagd auf jüdische Lehrerin an New Yorker Schule

„Der abscheuliche Antisemitismus an der Hillcrest High School war schlicht und ergreifend durch Ignoranz und Hass motiviert, und er wird an keiner unserer Schulen und schon gar nicht in unserer Stadt toleriert“, verurteilte New Yorks Bürgermeister Eric Adams die judenfeindliche Hetzjagd. „Wir sind besser als das“, fügte er an.

Seit Kriegsbeginn haben Übergriffe auf Juden, aber auch auf Muslime weltweit zugenommen. In den vergangenen zwei Wochen habe es gehäuft Berichte über Gewalt oder Drohungen gegen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Kundgebungen gegeben, bei denen entweder Solidarität für Israel oder für die Palästinenser bekundet wurde.

Starker Anstieg antisemitischer Übergriffe – auch Angriffe auf Muslime

In anderen Fällen seien als muslimisch oder jüdisch gelesene Menschen in der Öffentlichkeit willkürlichen Übergriffen ausgesetzt gewesen, teilten die amerikanischen Interessenvertretungen von Muslimen und Juden bereits Ende Oktober mit.

Auch in Köln ist der Anstieg der Fälle nachweisbar. Seit dem Massaker der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung am 7. Oktober verzeichnete das NS-Dokumentationszentrum in Köln einen drastischen Anstieg antisemitischer Vorfälle. 33 dokumentierte Fälle habe man vom 7. Oktober bis zum 7. November gezählt, teilte Daniel Vymyslicky, Leiter der Meldestelle für antisemitische Vorfälle, in einem Zwischenbericht mit.

Seit Hamas-Angriff: „Erschreckender Anstieg islamistischer Gewalt“

Deutschlandweit ist der Anstieg antisemitischer Übergriffe ebenfalls sichtbar. Rund 500 antiisraelische Straftaten habe es bereits in den ersten zwei Wochen nach dem brutalen Angriff der Hamas-Terroristen auf israelische Siedlungen am 7. Oktober gegeben, berichtete die „taz“.

Unbekannte warfen Brandsätze auf eine Berliner Synagoge, auf Anti-Israel-Protesten wurden volksverhetzende Parolen skandiert, Israelfahnen im öffentlichen Raum heruntergerissen und Juden bedroht. Es gebe einen „erschreckenden“ und „massiven Anstieg islamistischer Gewalt“ seit den Angriffen der Hamas, sagte Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin, der „taz“.

Polizei prüft religiösen Hintergrund: Schülerin in Berlin wegen „Allah“-Kette verprügelt

Auch Muslime bekommen die Auswirkungen des Kriegs in Nahost in den letzten Wochen mitunter zu spüren. So berichtete der RBB am Wochenende von einem Vorfall in einer Oberschule in Berlin-Wilhelmstadt. Eine 15 Jahre alte Schülerin sei von fünf Mitschülerinnen auf der Toilette angegriffen und verletzt worden, berichtete der Sender unter Bezug auf Angaben der Berliner Polizei. Der Grund für den Angriff sei gewesen, dass die Schülerin eine Kette mit dem arabischen Schriftzug für „Allah“ getragen habe.

Die 15-Jährige sei „aus der Gruppe heraus auch geschlagen und getreten worden“, hieß es von der Polizei. Eine Lehrkraft leistete demnach erste Hilfe bei der Jugendlichen, die in ein Krankenhaus kam. Die Polizei ermittelt zu den Hintergründen der Tat und überprüft den Angaben zufolge etwa auch einen religiösen Hintergrund.