AboAbonnieren

Anstieg um 450 ProzentMeldestelle zählt 33 antisemitische Vorfälle in Köln seit Hamas-Angriff

Lesezeit 2 Minuten
Eine israelische Flagge hängt an der Fassade des Kölner Rathauses.

Eine israelische Flagge hängt an der Fassade des Kölner Rathauses. Antisemitische Fälle steigen seit dem 7. Oktober in Köln deutlich.

Im Schnitt ist seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober kein Tag ohne antisemitischen Vorfall in Köln vergangen.

Angriffe, Bedrohungen, Beleidigungen: Seit dem Massaker der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung am 7. Oktober verzeichnet das NS-Dokumentationszentrum einen drastischen Anstieg antisemitischer Vorfälle. 33 dokumentierte Fälle, die vorher gegenrecherchiert und eingeordnet wurden, habe man vom 7. Oktober bis zum 7. November gezählt, hielt Daniel Vymyslicky, Leiter der Meldestelle für antisemitische Vorfälle, am Donnerstag in einem Zwischenbericht fest.

„Im Durchschnitt verging seit dem 7. Oktober somit kein einziger Tag ohne einen dokumentierten antisemitischen Vorfall“, so Vymyslicky. Im Jahr 2022 dokumentierte die Meldestelle im gleichen Zeitraum sechs Vorfälle. Damit verzeichnet die Meldestelle einen Anstieg um 450 Prozent.

Viele antisemitische Vorfälle auf Versammlungen in Köln

Bei den 33 Vorfällen handele es um drei Angriffe, eine Bedrohung, sieben Sachbeschädigungen und 22 Fälle von „verletzendem Verhalten“. Unter dieser Kategorie sammelt das NS-Dokumentationszentrum unter anderem die insgesamt zehn Versammlungen und Demonstrationen, auf denen antisemitische Vorfälle dokumentiert worden sind.

Alles zum Thema Demonstration Köln

„Häufig wurden auf derselben israelfeindlichen Versammlung gleich mehrere antisemitische Äußerungen festgestellt – sowohl auf mitgeführten Plakaten als auch in Sprechchören und Redebeiträgen“, so Vymyslicky. In der Regel werde dies dann als ein Vorfall gezählt.

Die am häufigsten registrierte Erscheinungsform sei mit 79 Prozent der israelbezogene Antisemitismus. Darauf folgt mit 18 Prozent das sogenannte Othering, also wenn Jüdinnen und Juden als fremd oder nicht zugehörig gebrandmarkt werden. 12 Prozent der Fälle fasst die Meldestelle unter der Kategorie Post-Schoa-Antisemitismus. Darunter zählen Zwischenfälle, bei denen der Holocaust geleugnet oder relativiert wird. Viele Vorfälle, so der Bericht, fallen in mehrere Kategorien gleichzeitig. Deswegen übersteige die Summe der Angaben 100 Prozent.

Etwas mehr als die Hälfte der Vorfälle registrierte die Meldestelle in der Innenstadt (58 Prozent). In sieben von neun Stadtbezirken sei es seit dem 7. Oktober bereits zu antisemitischen Vorfällen gekommen. Durch Nachmeldungen könnte sich die Zahl noch weiter erhöhen, heißt es in dem Bericht. (fho)