Die AfD Köln hatte zur „Metropolenkonferenz“ in den Gürzenich geladen. Aber auch dorthin kamen viel weniger Teilnehmer als erwartet.
AfD-Tagung in KölnDeutlich weniger Demonstranten als erwartet – Altstadt großräumig gesperrt

Die Polizei hat am Mittwoch die Altstadt um den Gürzenich großräumig abgesperrt.
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In der Altstadt ist es gespenstisch ruhig am Mittwochmittag. Die AfD hat zu einem Kongress in den Gürzenich eingeladen, die Polizei hat die Gassen zwischen Dom und Gürzenich großzügig abgesperrt. Schon vor der Trankgasse stehen Polizeiwagen quer auf der Straße. Auf dem Alter Markt ist die Stille am eindrücklichsten.
An den von Rosenmontag übrig gebliebenen Tribünen zeigt sich der Kontrast zum bunten Treiben der vergangenen Tage. Eine Pizzeria im Steinweg, weniger Meter vom Eingang des Gürzenichs entfernt, hat zwar aufgemacht, Gäste dürften heute keine vorbeikommen. Die Polizisten lassen nur Anwohner durch die Absperrungen. Der asiatische Supermarkt in der Gürzenichstraße nutzt den Tag spontan, um Inventur zu machen.

Monika Kleinefenn (Mitte) von der Katholischen Frauengemeinschaft demonstriert am Gürzenich.
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Clarissa Thelen hat sich freigenommen, um heute zu protestieren. Die Kölnerin steht mit einem Schild an der Ecke Gürzenichstraße und Quatermarkt. „Lieber solidarisch als solide arisch“, hat sie darauf geschrieben. „Köln ist so eine schöne bunte Stadt“, sagt sie, „der Karneval steht für Vielfalt, der Kontrast zu heute ist grauenhaft.“ Neben ihr stehen einige Mitarbeiterinnen der Kölner Gruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland. Ihre Geschäftsführerin Monika Kleinefenn sagt: „Wir finden es unglaublich, dass die AfD sich ausgerechnet den Gürzenich ausgesucht hat.“ Sie sind mit allen Kolleginnen aus dem Büro hergekommen und rufen laut: „Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden.“
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Köln: Angemeldet waren Demos mit mehreren tausend Teilnehmern
Angemeldet waren rund um den Gürzenich ursprünglich verschiedene Kundgebungen mit mehreren tausend Teilnehmern, doch am Ende wurden es deutlich weniger. Eine Veranstaltung mit Kölner Bands, angemeldet von Gastronom und Veranstalter Daniel Rabe, wurde kurzfristig abgesagt. Auf der Martinstraße versammelten sich ein paar hundert Menschen zur Demo von „Köln stellt sich quer“, in der Portalsgasse protestierten die „Omas gegen Rechts“, an der Gürzenichstraße die Grüne Jugend Köln und weitere Parteien und Gruppen – insgesamt schätzungsweise 1000 Menschen.
Auch etwa 80 teils vermummte Demonstranten aus dem linksautonomen Spektrum tauchten am Mittag am Quartermarkt auf. Die Polizei forderte sie auf, sich einer der Kundgebungen anzuschließen oder eine eigene anzumelden. Das taten sie aber nicht. Zweimal kündigte die Polizei über Lautsprecher an, die Versammlung aufzulösen, dann entfernte sich die Gruppe freiwillig.

Stephan Boyens, Fraktionsvorsitzender der AFD Köln (am Mikrofon), und weitere AfD-Mitglieder mit roten Kappen im Gürzenich.
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Aber auch bei der „konservativen Metropolenkonferenz“ der AfD im Gürzenich blieb der große Andrang aus. Die AfD-Ratsfraktion machte die Demonstrationen für die Verzögerung verantwortlich und schob den auf 14 Uhr angesetzten Beginn eine halbe Stunde nach hinten. Doch als Stephan Boyens, AfD-Fraktionsvorsitzender im Kölner Stadtrat, 30 Minuten später zum Mikrofon griff, blieben die hinteren Reihen im kleinen Saal leer. Von den 100 angekündigten Teilnehmern kamen nur etwa die Hälfte. Erst am frühen Abend steigt die Zahl auf rund 80 Personen.
Boyens hieß die Gäste willkommen und betonte die historische Bedeutung des Ortes. Die AfD, so Boyens, sei nun in dem Haus, das als „gute Stube des Kölner Karnevals“ gelte, der sich in seinen Augen dieses Jahr erneut „nicht politisch souverän“ gezeigt hätte. Mit seinen Fraktionskollegen präsentierte Boyens dann sein diesjähriges, wenig überraschendes Karnevalskostüm: Sie setzten sich die roten „Make America Great Again“-Kappen von US-Präsident Donald Trump auf.