Am Aschermittwoch trifft sich die AfD in Köln, breiter Gegenprotest war angekündigt. Bis zum Spätnachmittag blieb alles friedlich.
Großaufgebot der PolizeiAfD tagt im Kölner Gürzenich – Weniger Teilnehmende bei Demos als erwartet

Die AfD tagt am Aschermittwoch (5. März) im Kölner Gürzenich, Demonstrantinnen und Demonstranten stehen davor.
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Am Nachmittag des Aschermittwochs findet im Kölner Gürzenich eine Veranstaltung der AfD statt. Wo kurz zuvor noch buntes Karnevalstreiben herrschte, treffen sich die Rechtspopulisten zu einer „Konservativen Metropolenkonferenz“ in Kölns „guter Stube“.
Es handelt sich um eine Zusammenkunft von AfD-Kommunalpolitikern aus Berlin, Hamburg, München und Köln. Erwartet wurde auch Beatrix von Storch aus dem Parteivorstand. Sinn des Kongresses sei es, sich auszutauschen, hatte der Kölner Fraktionschef der AfD, Stephan Boyens, erklärt.

Die Polizei sprach am Mittwochmittag von drei angemeldeten Kundgebungen, es wurden insgesamt mehrere Tausend Teilnehmern erwartet. Die Polizei ist mit „starken Kräften“ vor Ort.
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Gegen die Veranstaltung liefen mehrere Demonstrationen. Die Polizei sprach am Mittwochmittag von drei angemeldeten Kundgebungen, es wurden insgesamt mehrere Tausend Teilnehmer erwartet. Eine Demonstration mit mehreren Bands, angemeldet von Gastronom und Veranstalter Daniel Rabe, war kurzfristig abgesagt worden.
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Anti-AfD-Demos verlaufen friedlich
Die wohl größte Demo meldete die Initiative „Köln stellt sich quer“ auf der Martinstraße an. Sie lief ab 13 Uhr. Die Initiative Omas gegen Rechts rief zu einer weiteren Kundgebung auf der Straße Unter Goldschmied/Portalsgasse auf. Auch die Grüne Jugend Köln plante eine Kundgebung an der Ecke Gürzenichstraße/ Ecke Quatermarkt. Den Protesten wollten sich weitere Parteien und Gruppen anschließen, darunter die SPD Köln, Fridays for Future Köln und Klare Kante Cologne. Auch mehrere linksautonome Gruppen hatten in den Sozialen Medien zum Protest gegen das Treffen der AfD aufgerufen.
Die Polizei war mit „starken Kräften“ vor Ort, wie eine Sprecherin gegen 13.15 Uhr sagte. Bereits an den närrischen Tagen zuvor waren die Einsatzkräfte massiv gefordert gewesen. Auch mindestens zwei Wasserwerfer waren laut WDR am Mittwoch vor Ort. Bis zum Nachmittag verlief laut Polizei aber alles friedlich. Gegen 16 Uhr waren alle Gegenveranstaltungen zur AfD beendet.
Kölner Gürzenich abgesperrt, AfD-Politiker beschimpft
Bereits vor Beginn des AfD-Treffens war der Bereich um den Gürzenich in der Kölner Innenstadt weiträumig abgesperrt worden, wie auch in den sozialen Medien zu sehen war. Teilnehmer und Teilnehmerinnen des AfD-Kongresses, die an den Absperrungen eintrafen und von der Polizei durchgelassen wurden, mussten sich Beschimpfungen der Demonstrierenden anhören.

Laut Polizeiinformationen von 14 Uhr gibt es bislang bei den Gegenveranstaltungen zur AfD weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als erwartet.
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Laut Polizeiinformationen gab es bei den Gegenveranstaltungen zum AfD-Treffen weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als erwartet. Bei „Köln stellt sich quer“ an der Martinsgasse waren 1100 Personen angemeldet, es sollen aber nur wenige Hundert gekommen sein. Bei den beiden weiteren Kundgebungen an der Portalsgasse und der Gürzenichstraße hatten sich bis 14 Uhr ungefähr jeweils 300 Menschen eingefunden. Auch später nahm die Zahl der Demonstrierenden nicht wesentlich zu.

„Metropolenkonferenz“ der AfD im Gürzenich in Köln: der Kölner Fraktionschef Stephan Boyens (2.v.r.) und weitere Parteimitglieder mit roten Kappen
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Während die Kölner Altstadt für den Fahrzeugverkehr gesperrt wurde, war die Deutzer Brücke am Nachmittag in beide Richtungen befahrbar. Man sei aber auf eine mögliche Sperrung in Richtung Linksrheinisches vorbereitet, so die Polizei am Mittag. Allerdings seien eine Kundgebung und zwei Mahnwachen von den unterschiedlichen Veranstaltern angemeldet worden, keine Demonstrationszüge.
Eine Handhabe gegen die Vermietung an die AfD hatte der Betreiber Köln Congress nicht gesehen. Laut Gesetz müssten bei der Vermietung öffentlicher Einrichtungen alle Parteien gleichbehandelt werden, so Chef Ralf Nüsser. Allerdings tagt die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei nicht im großen Festsaal, sondern in einem Nebenraum im Erdgeschoss.