Der Verkauf des Deutschlandtickets für 49 Euro im Monat soll am 3. April beginnen. Firmen, die Jobtickets subventionieren, erhalten Rabatt.
Deutschlandticket ab MaiJobtickets könnten noch günstiger werden
Die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai wird nach Auffassung von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nicht an der Prüfung der EU-Kommission zum Beihilferecht scheitern.
„Die Unterlagen sind eingereicht und es gibt keine Signale aus Brüssel, dass es Probleme geben könnte“, sagte Krischer bei einer Online-Diskussion mit mehr als 100 Politikern aus den Landkreistagen am Dienstagabend. Als Termin für den Verkaufsstart sei der 3. April vorgesehen. Das Ticket wird 49 Euro pro Monat kosten und ermöglicht die Nutzung aller Bahnen und Busse im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland.
Landkreise sorgen sich um die Finanzierung
Man betrachte das neue Ticket auch mit Skepsis, weil es nicht ausfinanziert sei, sagte Thomas Hendele, Präsident des Landkreistages NRW und Landrat des Kreises Mettmann. „Die 500 Millionen Euro, die wir als Kommunen pro Jahr in den ÖPNV stecken, werden nicht reichen.“ Es werde sich sehr schnell die Frage stellen, „wie die Verkehrsunternehmen, die Verkehrsverbünde und am Ende die Landkreise und Städte mit den Einnahmeausfällen umgehen.“
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Auf dem Land seien 40 Prozent der Arbeitnehmer täglich als Pendler unterwegs. Häufig werde auch übersehen, dass 60 Prozent der Menschen in NRW außerhalb der Großstädte leben und es dort auch zwei Drittel aller Jobs gibt.
„Es gab immer eine Kritik, die ich durchaus teile“, sagte Krischer. „Was nützt mir das schönste 49-Euro-Ticket, wenn kein Bus kommt?“ An vielen Orten im Land bestehe der öffentliche Nahverkehr bis heute nur aus dem Schulbus. Es gehe der Landesregierung nicht darum, mit der Verkehrswende „das Auto völlig aus dem ländlichen Raum zu verbannen“, sondern um sinnvolle Verknüpfungen. „Man kann auch mal bis zum nächsten Bahnhof und von dort aus mit dem Zug in die Stadt fahren.“
Für die Jahre 2023 und 2024 seien mögliche Defizite bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr je zur Hälfte durch den Bund und die Länder abgesichert, so Krischer. „Wir hoffen, dass wir durch das Ticket so viele Einnahmen generieren, dass wird dieses Geld nicht brauchen und eine Dynamik entsteht, mit der wir das Angebot ausbauen können.“ Auf dem Land könnten das On-Demand-Systeme und Schnellbuslinien sein. „Aber darauf allein will ich mich nicht verlassen.“
Die Verkehrsminister des Bundes und der Länder werden laut Krischer noch in diesem Jahr einen Ausbau- und Modernisierungspakt beschließen. „In diesem Zusammenhang braucht es auch eine Diskussion darüber, wie das finanziert wird. Das wird eine zentrale Debatte in der Verkehrsministerkonferenz werden“, so Krischer. „Wenn der Ausbau nicht kommt, werden sich die Probleme nicht beseitigen lassen. Ich sehr das Ticket als sehr große Chance, mehr Menschen in den öffentlichen Nahverkehr zu holen.“
Land sucht nach Lösung für das Schülerticket
Das Land will über das 49-Euro-Ticket hinaus eigene Lösungen für die Schülertickets anbieten. Das Geld, das bisher dafür ausgegeben wird, müsse auch nach Einführung des Deutschlandtickets im System bleiben. „Wir arbeiten an einer Lösung, dass wir den Schülern ein deutlich günstigeres Angebot für 29 Euro mit deutschlandweiter Gültigkeit anbieten können. Das ist eine Riesenchance für die Verkehrswende.“ Hessen arbeite an einem vergleichbaren Modell.
Geprüft werde auch, ob man das Deutschlandticket als Sozialticket für bedürftige Menschen ebenfalls für 29 Euro für landesweite Fahrten anbieten könne. Auch für das Semesterticket müsse es noch Regelung geben.
Bei den Jobtickets wird es eine bundeseinheitliche Regelung geben. Unternehmen, die das neue Ticket für ihre Beschäftigten mit 25 Prozent bezuschussen, sollen einen Rabatt von fünf Prozent erhalten. „Dann kostet es den Nutzer 34 Euro“, so der Minister.