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Pillen in der Maske, Geld im GefrierfachDiese skurrilen Verstecke haben nichts mit Ostereiern zu tun

Lesezeit 5 Minuten
Ein Osterhase versteckt sich hinter Blumen und Gras.

Süße Überraschung oder verdächtige Tätigkeit? – Der österliche Brauch des Versteckens hat viele Facetten.

Zur Osterzeit verstecken wir gerne Eier. Aber eigentlich ist Verstecken doch eher eine eher fragwürdige Tätigkeit.

Ostern und Verstecken, das gehört so zusammen wie Ramadan und Kareem oder wie Chanukka und der Dreidel. Wenn man mit den Namen und Bräuchen der Weltreligions-Feste allerdings nichts anfangen kann, bleibt da einiges an Interpretationsspielraum. So auch beim Wort „Verstecken“, was zunächst nur die Handlung beschreibt, etwas heimlich an einem unbekannten Ort unterzubringen. Erst in Kombination mit einem Osterei wird dieses Verb dann zum christlichen Brauch.

„Verstecken“ an sich scheint jedoch eine eher fragwürdige und verdächtige Tätigkeit, zu der man erst übergeht, wenn es etwas zu verheimlichen oder zu schützen gibt. Wir haben uns mit drei nicht-ganz-so-österlichen Facetten dieses Wortes auseinandergesetzt.

Schlechte Verstecke – zu Hause

Je unsicherer die Zeiten, desto mehr tendierten Menschen in der Vergangenheit dazu, Geld zu Hause oder in Bankschließfächern aufzubewahren. Im Finanzkrisenjahr 2009 horteten die Deutschen laut Bundesbank bis zu 65 Prozent des umlaufenden Bargeldes auch gerne mal zu Hause.

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Aber ist ein Versteck in der Wohnung tatsächlich ein sicherer Ort für Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände? Die Polizei NRW rät davon ab. Sollten Einbrecher die Sicherungen von Haus oder Wohnung überwinden, lassen sie in der Regel kaum ein vermeintlich sicheres Versteck aus. Dann suchen sie im Kleiderschrank, unter der Matratze, in Keksdosen, Cornflakes-Schachteln, im Gefrierfach, in Büchern, Vasen, hinter dem Bilderrahmen oder in der Schmutzwäsche.

Für den Fall, dass Einbrecher fündig werden, empfiehlt die Polizei übrigens, besonders wertvolle Gegenstände zu fotografieren und beispielsweise mit einer Gravur zu versehen – damit sie später wieder identifiziert werden und zum Eigentümer zurückkehren können. Wirklich wichtige Gegenstände und Papiere sollten aber sowieso in einem Bankschließfach oder geprüften Tresor aufbewahrt werden, raten die Ermittler.

Skurrile Verstecke – auf der Flucht

Doch die Polizei kennt sich nicht nur mit versteckten Wertsachen aus. In den Polizeimeldungen der vergangenen zwei Jahre finden sich verblüffende Verstecke, die zum Kopfschütteln anregen. So wurden im Januar 2022 zwei junge Männer am Kölner Hauptbahnhof bei einer Ausweiskontrolle festgenommen, die rezeptpflichtige Pillen schmuggelten – in die Innenseite ihrer Corona-Maske eingenäht.

Die Pillen wurden aufwendig in die Innenseite einer medizinischen Mund-Nasenbedeckung eingearbeitet.

Die Pillen wurden aufwendig in die Innenseite einer medizinischen Mund-Nasenbedeckung eingearbeitet.

Ein weiterer skurriler Fall ereignete sich im Herbst 2022, als die Polizei auf einen Ladendiebstahl aufmerksam gemacht wurde – von dem Dieb persönlich. Dieser versteckte sich mit 25 Packungen gestohlener Nuss-Pralinen zwischen zwei geparkten Autos. Eines davon war jedoch ein Zivilwagen der Polizei Köln. Die Tat war bis dahin nicht im Supermarkt bemerkt worden. Aufgrund der ungewöhnlich großen Menge, die der Mann mit sich herumtrug, schritt die Polizei ein und sah sich die Videoaufnahmen an, die den Diebstahl bestätigten.

Als eine quietschgelbe, lächelnde Tüte getarnt, wurde ein Mann im Januar 2022 mit einem Kilogramm Marihuana in seinem Besitz festgenommen. Beamte der Polizei Rhein-Erft entdeckten die Tüte hinter einer Abdeckung im Kofferraum während einer Kontrolle auf der Raststätte Frechen.

Eine gelbe Plastiktüte, auf der ein Smiley zu sehen ist. Darin transportierte der Mann ein Kilogramm Marihuana, das daneben zu sehen ist.

Getarnt mit einem Lächeln. Der Mann führte in der Tüte ein Kilogramm Marihuana mit sich.

In Ehrenfeld kam es im März 2022 zum Diebstahl eines Pizzataxis. Die beiden mutmaßlichen Täter bemühten sich jedoch nicht sonderlich, ein Versteck zu finden und konzentrierten sich stattdessen darauf, sich eine Pizza im gestohlenen Fahrzeug zu gönnen. Die Polizei konnte sie daher schnell finden.

Bei vielen Verstecken kommt die Spürnase von Polizeihunden zum Einsatz. So auch bei einem Vorfall im August 2022 an der A4. Während einer Kontrolle war ein Mann in ein nahegelegenes Maisfeld gerannt und hatte dort versucht, in eine Socke gewickelte Drogen dort loszuwerden. Der Hund kam dem jedoch sofort auf die Spur.

Legendäre Verstecke – Schätze

Friedrich I. König von Preußen (1688-1740) wurde schon zu Lebzeiten wegen seines verschwenderischen Hofstaates kritisiert. 1701 gab er etwas in Auftrag, das später als „Achtes Weltwunder” oder „Prunkraum” bezeichnet werden sollte – das Bernsteinzimmer. Das Kunstwerk aus Bernsteinelementen, Gold und Spiegeln war ein Geschenk an den russischen Zaren Peter den Großen im Jahre 1716.

Ein Nachbau des prunkvollen Bernsteinzimmers mit vergoldeten Spiegeln steht im Katharinenpalast in St. Petersburg.

Ein Nachbau des Bernsteinzimmers steht im Katharinenpalast in St. Petersburg.

Rund 200 Jahre lang befand sich das legendäre Zimmer im Katharinenpalast bei Sankt Petersburg – bis deutsche Truppen 1941 im Zweiten Weltkrieg die kostbare Verkleidung in Kisten verpackt ins damalige Ostpreußen schafften. Zum letzten Mal haben Augenzeugen das Bernsteinzimmer im damaligen Königsberg gesehen – das heutige Kaliningrad in Russland. Ob es in seiner ursprünglichen Form noch irgendwo existiert, ist umstritten. Im besten Fall bleibt es nur: versteckt.

Goldwaschen im Rhein, das gibt es schon seit Menschengedenken. Die Kelten taten es, die Römer auch und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wuschen professionelle Goldwäscher das begehrte Edelmetall aus dem Rhein. Aber woher kommt das Gold? Wo liegt sein Versteck?

Lange Zeit glaubten die Menschen, dass das „Rheingold“ zum sagenhaften Nibelungen-Schatz gehöre, der vom Bösewicht Hagen von Tronje geraubt und im Rhein versenkt wurde. Trotz intensiver Forschungen konnte jedoch bis jetzt niemand diesen legendären Schatz finden. Eine andere Theorie besteht darin, dass Gletscherbewegungen Gold aus den Bergen geschürft haben. Es fand sich dann in den Geröllmassen, die der Gletscher zurückließ. Nach und nach wurde das Gold dann in die Flüsse gewaschen. Und über die Flüsse des Alpenraums gelangte es dann in den Rhein.

Ob legendär, skurril oder schlecht: Verstecken muss man sich oder etwas eigentlich nur, wenn Unrecht getan wurde oder erwartet wird. Aber es gibt keinen Grund zur Sorge, denn Ostereier zu verstecken, ist nicht gleich ein kriminelles Delikt.