Die Reserve von 50 Millionen Tonnen werde für eine mögliche Energieknappheit vorgehalten. Die Bundesregierung muss spätestens Mitte 2026 entscheiden, ob dieses Szenario eintreten könnte.
Trotz des Kohle-AusstiegsRWE will wohl auch nach 2030 Kohle verfeuern
50 Millionen Tonnen Braunkohle könnte die RWE Power AG als Reserve benötigen, um damit unter bestimmten Bedingungen nach dem für das Rheinische Revier vereinbarten Kohleausstieg im Jahr 2030 die drei Kraftwerke Niederaußem K, Neurath F und G ab 1. April 2030 weiter zu versorgen.
Das geht aus einer Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage an die grüne Landtagsabgeordnete Antje Grothus hervor, über die „Zeit online“ berichtet hatte. Die Kohle müsste aus dem Tagebau Garzweiler II gefördert werden.
Mitte 2026 muss klar sein, ob die Kohlereserve gebraucht wird
Das Wirtschaftsministerium bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass mit RWE eine Braunkohle-Reserve vereinbart worden sei. Ob und wie viel dieser Reserve in Anspruch genommen wird, werde gemäß des „Gesetzes zum beschleunigten Ausstieg aus der Braunkohle“ spätestens bis zum 15. August 2020 entschieden.
Alles zum Thema RWE
- Tagebau Hambach Erste Rohre für Rheinwasserleitung nach Elsdorf sind eingetroffen
- RWE informiert Bürger So soll im Tagebau Hambach der zweitgrößte deutsche See entstehen
- Naturschutzprojekt Zwei Wildpferde von der Sophienhöhe nach Holland umgesiedelt
- Empfang in Bedburg Landwirte diskutieren über Herausforderungen der Branche
- Zukunft gesucht am Tagebau Garzweiler Gestalten lässt sich in den geretteten Dörfer viel, zurückkommen wollen aber nur wenige
- 414 Bewerber Kunstverein Frechen zieht ein positives Fazit zu Internationalen Grafik-Triennale
- Ex-Umweltministerin Bärbel Höhn im Interview „Ich bin kein Fan von Schwarz-Grün“
Bei der Prüfung geht es um die Frage, ob es wegen der Energieknappheit nötig ist, die drei Kraftwerke vom April 2030 bis längstens 31. Dezember 2033 in Reserve zu halten und wie viel Strom sie im Krisenfall noch produzieren müssen. Wie viel Braunkohle dafür maximal benötigt wird, ist nicht definiert.
Bei der Prüfung geht es um die Frage, ob es wegen der Energieknappheit nötig ist, die drei Kraftwerke vom April 2030 bis längstens 31. Dezember 2033 in Reserve zu halten und wie viel Strom sie im Krisenfall noch produzieren müssen. Wie viel Braunkohle dafür maximal benötigt wird, ist nicht definiert.
Die 50 Millionen Tonnen beziehen sich laut Ministerium auf den Betrieb der drei Kraftwerke mit im Durchschnitt mittlerer Auslastung für die gesamten in Rede stehenden drei Jahre. Sie wären Teil der 280 Millionen Tonnen, die bis zum geplanten Kohleausstieg 2030 aus dem Tagebau Garzweiler II abgebaut werden. Eine Erweiterung des Abbaubereichs kommt „nicht in Betracht“, schreibt das Ministerium auf Anfrage dieser Zeitung.
„Wenn der Tagebau jetzt so geplant und geführt wird, dass er im April 2030 noch 50 Millionen Tonnen Kohle auf Vorrat förderbar hält, ist er deutlich überdimensioniert", sagt die Landtagsabgeordnete Antje Grothus. „Er sollte lieber jetzt kleiner geplant werden, um wertvolle landwirtschaftliche Flächen zu erhalten. Sonst laufen wir Gefahr, dass der Tagebau oben vergrößert wird und unten die Kohle liegenbleibt“, so Grothus. „Dass sich RWE zu der massiven Kohlereserve bislang in Schweigen hüllt, halte ich für skandalös“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die 50 Millionen Tonnen entsprächen laut Grothus „ungefähr zwei Jahren maximaler Förderleistung des Tagebaus Garzweiler. Hambach und Inden werden 2029 ausgekohlt, die Reserve ist also alleinig aus Garzweiler zu stemmen.“ 50 Millionen Tonnen Kohle entsprächen auch einem Ausstoß von zusätzlichen 50 Millionen Tonnen CO2, so Grothus. „Damit droht das Unternehmen, die Klimaziele weiter zu torpedieren.“