Harmloser Empfang im Schloss oder Schulterschluss mit einem umstrittenen Herrscher? Viele Royal-Fans sind nicht begeistert.
„So enttäuscht“Kronprinzessin Victoria empfängt Emir von Katar – und kassiert Shitstorm
Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, wurde am Montag (2. September) zu offiziellen Gesprächen in Schweden empfangen. Während seines Besuchs traf er mit hochrangigen schwedischen Vertretern zusammen, darunter Mitglieder der königlichen Familie und führende Politiker wie Premierminister Ulf Kristersson, um eine Reihe von Themen zu erörtern, die von ökologischem Wandel über Infrastruktur bis hin zu Gesundheitsfürsorge reichten. Weitere Gesprächsthemen waren nach Angaben des Regierungsbüros der Krieg Russlands in der Ukraine und der Krieg zwischen Israel und der Hamas, in dem Katar vermittelt.
Tamim bin Hamad Al Thani: König Carl Gustaf und Königin Silvia laden Emir von Katar ins Schloss
Trotz des diplomatischen Charakters des Besuchs ist die Figur des Emirs auf der internationalen Bühne umstritten, insbesondere im Hinblick auf die Menschenrechtslage in Katar, die Anwendung der Scharia und Praktiken wie Polygamie, die in vielen Teilen der Welt kritisiert werden. In Schweden, einem Land, das für seine fortschrittlichen sozialen Standards und sein Engagement für die Menschenrechte bekannt ist, hat der Besuch des Emirs gemischte Reaktionen hervorgerufen.
Manche Medien wie die schwedische Tageszeitung „Dagens industri“ sehen in der Einladung des Emirs eine Möglichkeit, den Dialog und positive Veränderungen zu fördern, während andere wie „Aftonbladet“ darin eine stillschweigende Billigung der von Katar verfolgten Politik sehen.
Kronprinzessin Victoria: Seite an Seite mit dem Emir von Katar – Kritik von Medien und Politik
Der außenpolitische Sprecher der Linkspartei, Håkan Svenneling, hält einen Dialog mit Katar angesichts der Rolle des Landes im Nahen Osten für wichtig – stellt den Besuch aber infrage. „Es ist überraschend, dass die Regierung dem Emir von Katar so deutlich die Tür öffnet. Man fragt sich, wie viele Menschenrechtsfragen angesprochen werden und auf welche Weise“, so Svenneling laut „Dagens industri“.
Diese Spaltung spiegelt sich auch in den sozialen Medien wider, wo Royal-Fans und Menschenrechtsaktivisten ihre Besorgnis und Kritik zum Ausdruck bringen. Dutzende Kommentare kritisieren das Königspaar, König Carl Gustaf und Königin Silvia, sowie Kronprinzessin Victoria, die Bilder von dem Treffen mit dem „Alleinherrscher“ unter anderem auf Instagram veröffentlichten. Die Kommentare reichen von „Peinlich“ und „Ich bin so enttäuscht“ bis hin zu direkter Kritik wie „Der Emir von Katar. Zahlt für den Terror in anderen Ländern“.
Emir Tamim bin Hamad Al Thani wurde mit dem Begriff „Sportswashing“ in Verbindung gebracht
Emir Tamim bin Hamad Al Thani ist in der Tat kein gewöhnliches Staatsoberhaupt, denn er führt Katar als autoritäres System bzw. absolutistische Monarchie. Er besitzt eine der größten Megayachten der Welt, die „Al Lusail“, die für über 300 Millionen US-Dollar in der deutschen Werft Lürssen gebaut wurde. Er besitzt darüber hinaus auch einen privaten Airbus A-340-500 (Kostenpunkt etwa 262 Millionen US-Dollar).
Er hat drei Frauen, 13 Kinder, interessiert sich für die Falknerei und hat versucht, sich auch im Sport einen Namen zu machen. Der 44-jährige Emir wurde zum Gesicht des Begriffs „Sportswashing“, als Katar die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 ausrichtete. Unvergessen ist der Moment, als er Lionel Messi nach dem WM-Finale das traditionelle schwarze Trikot überreichte und damit ein großes Medienecho auslöste.
Zur Ehrenrettung der schwedischen Royals muss jedoch gesagt werden, dass sie in außenpolitischen Angelegenheiten keine Entscheidungsbefugnis haben und den Weisungen der Regierung folgen müssen. In ihrer repräsentativen Rolle treffen sie sich mit ausländischen Staatsoberhäuptern wie dem Emir von Katar, wenn die Regierung dies beschließt. Ein Veto oder die Ablehnung eines Treffens wäre unüblich und könnte als Verstoß gegen die politische Neutralität der Monarchie gewertet werden. Ihre Aufgabe besteht darin, Schweden auf internationaler Ebene gemäß den Beschlüssen der Regierung zu vertreten.