Ermittler gehen von einem terroristischen Motiv des Schützen von München aus. Politiker loben das schnelle Eingreifen – und mahnen gleichzeitig.
Versuchter AnschlagReaktionen auf München: „Islamisten bedrohen uns alle“
Die Polizei hat am Donnerstagvormittag in München in der Nähe des israelischen Generalkonsulats auf eine verdächtige Person geschossen, die mit einer Schusswaffe unterwegs war. Der Mann starb noch vor Ort.
Bei dem Getöteten handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 18-jährigen Österreicher, dessen Wohnort im Salzburger Land die österreichische Polizei nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch durchsuchte. Zahlreiche Beamte rückten nach Angaben der Salzburger Polizei nach Neumarkt am Wallersee aus, um Beweise und Spuren zu sichern. Es gibt noch keine offiziellen Angaben zum Motiv des Schützen.
Reaktionen auf versuchten Terroranschlag in München
Israels Staatspräsident Izchak Herzog hat den Vorfall in München verurteilt. Er danke den deutschen Sicherheitsdiensten für ihr schnelles Eingreifen, schrieb Herzog auf der Plattform X nach einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
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Herzog zeigte sich entsetzt über den Vorfall. Er sprach von einem „Terroranschlag heute Morgen in der Nähe des israelischen Konsulats in München“. Die Hintergründe des Einsatzes sind noch nicht abschließend geklärt. „Gemeinsam sind wir stark im Angesicht des Terrors“, schrieb Israels Präsident weiter.
Die israelische Botschaft in Deutschland dankte den Polizeikräften für den Einsatz in München. „Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist“, heißt es weiter. Es sei wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebe.
„Da darf sich keiner täuschen“ – Bayerische Politiker mahnen
Joachim Herrmann, Innenminister von Bayern, bedankte sich bei den Einsatzkräften. „Wenn jemand hier unmittelbar in Sichtweite zum israelischen Generalkonsulat parkt, dann mit dem Gewehr um dieses Generalkonsulat herum geht, da mit dem Schießen beginnt“, sei das „sicherlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zufall“.
CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem „schlimmen Tag“, der jedoch glimpflich ausgegangen sei. Söder warnte jedoch auch: „Es bleibt aber, da darf sich keiner täuschen, ein Warnsignal.“
„Die Sicherheitsarchitektur hat funktioniert. Das ist dem guten Zusammenspiel von Polizei und Bevölkerung zu verdanken. Ein großer Dank von Innenminister Joachim Herrmann und mir an die Polizei München für ihr beherztes, entschlossenes und professionelles Einschreiten – und an die Bevölkerung für die schnelle Unterstützung der Sicherheitsbehörden“, ergänzte Söder bei X.
Scholz dankt nach Vorfall in München der Polizei und warnt vor Antisemitismus
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dankte ebenfalls der Polizei für ihr schnelles Eingreifen gedankt. „Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte in München hat heute womöglich Grausames verhindert“, schrieb Scholz am Donnerstag im Internetdienst X. „Antisemitismus und Islamismus haben bei uns keinen Platz“, erklärte der Kanzler weiter.
Ähnlich äußerte sich auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Das Eingreifen der Polizei habe „Schlimmes und Schlimmstes verhindert“, sagte sie am Rande ihrer Nahostreise. Auch Baerbock warnte vor Antisemitismus in Deutschland. Dieser „bedroht unsere Gesellschaft im Herzen“, sagte sie.
Annalena Baerbock stellt nach München klar: „Stellen uns gegen jeden Extremismus“
„Wir stellen uns gegen jeden Extremismus, egal aus welcher Ecke er kommt“, hob die Außenministerin weiter hervor. „Nur gemeinsam können wir die liberale Demokratie verteidigen.“ Baerbock warnte allerdings vor Spekulationen. Zunächst müssten die Hintergründe des Vorfalls aufgeklärt werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Ereignisse in München einen „schwerwiegenden Vorfall“ und sprach mit dem israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor. „Es bleibt unsere Pflicht, alles für den Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland und von jüdischen und israelischen Einrichtungen zu tun“, erklärte sie anschließend in Berlin. Dies habe „höchste Priorität für die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern“.
„Islamisten bedrohen uns alle“, erklärte Prosor nach dem Telefonat mit Faeser. „Wir müssen jetzt alles tun, um den Islamismus wirksam zu bekämpfen“, forderte er. Toleranz werde von den Extremisten nur als Schwäche ausgelegt. Prosor dankte Faeser, die „Tag und Nacht dafür arbeitet, dass sich Juden und Nicht-Juden in Deutschland sicher fühlen und geschützt werden“. (mit afp)