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Pro und Contra zum Aus der Pooltests„Mit großem Knall gegen die Wand gefahren“

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Für Kinder fällt mit den Pooltests auch viel Wartezeit zu Hause auf Testergebnisse weg. Jeder zusätzlich Tag in Präsenz ist ein Gewinn.

  1. Das Aus der PCR-Tests an Schulen spaltet Eltern, Lehrer und Politik.
  2. Susanne Rohlfing ist erleichtert: „Entlastungen für Kinder sollten eigentlich immer die ersten sein, die beschlossen werden.“
  3. Gerhard Voogt mahnt: „Die Flinte ins Korn zu werfen, ist keine gute Politik.“

Pro: Susanne Rohlfing ist erleichtert: „Entlastungen für Kinder sollten eigentlich immer die ersten sein, die beschlossen werden.“Und wieder alles neu. Auf den ersten Blick wirken die jüngsten Änderungs-Beschlüsse von Schulministerin Yvonne Gebauer bei den Corona-Testverfahren an den Schulen wie eine Fortsetzung des seit Wochen herrschenden Kuddelmuddels. Getestet werden nur noch nicht immunisierte Personen, die Lollitests fallen an den Grundschulen ganz weg, nicht aber an den Förderschulen, die Grundschüler testen dreimal pro Woche zu Hause, an den weiterführenden Schulen wird weiter im Unterricht getestet. Da soll mal jemand den Überblick behalten.

Die zunächst gefeierte Sicherheitsstrategie der PCR-Testungen an den Grundschulen ist im Praxistest endgültig durchgefallen. Ja, das ist auch ein organisatorisches Versagen der Landesregierung, die ihre gute Idee nicht mit ausreichend Laborkapazitäten unterfüttert hat.

Omikron erweist sich als weniger gefährlich

Aber: Omikron ist anders als Delta. Es lässt sich nicht eindämmen, mit wie vielen Tests auch immer. Und aktuell geht es ja glücklicherweise schon wieder abwärts auf der Virus-Welle, wir surfen auf das Frühjahr und aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich sinkende Infektionszahlen zu.

Susanne Rohlfing

Susanne Rohlfing

Omikron erweist sich dabei – auch dank der zwar noch immer nicht ausreichenden, aber doch hohen Impfquote im Land – als weniger gefährlich. Karneval darf in den Straßen Kölns ohne Maske gefeiert werden und durch die Läden bummeln kann auch wieder jeder, Maske tragen reicht.

Man darf fragen, warum kleine Kinder überhaupt getestet werden

Da wäre es wahrlich nicht vermittelbar, den Kindern weiter mehrfach pro Woche mit den unsäglichen Teststäbchen zu Leibe zu rücken. Man kann sogar durchaus, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, hinterfragen, warum ungeimpfte Grundschüler weiter getestet werden müssen, obwohl es für sie keine allgemeine Impfempfehlung gibt.

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Es geht immer wieder unter in dieser Pandemie: Unsere Kinder sind seit zwei Jahren unfassbar tapfer. Entlastungen für sie sollten eigentlich immer die ersten sein, die beschlossen werden. Jetzt waren sie längst überfällig.

Susanne Rohlfing, freie Autorin

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Für Kinder fällt mit den Pooltests auch viel Wartezeit zu Hause auf Testergebnisse weg. Jeder zusätzlich Tag in Präsenz ist ein Gewinn.

Contra: Gerhard Voogt mahnt: „Die Flinte ins Korn zu werfen, ist keine gute Politik.“

So kann man natürlich auch Probleme lösen. Wenn die Norm verfehlt wird, schraubt man einfach die Standards runter. Im Geschäftsleben würde man mit dieser Einstellung wohl nicht weit kommen. Aber das NRW-Schulministerium hat keine Kunden zu verlieren. Lehrer, Schüler und Eltern müssen nehmen, was kommt.

An den Grundschulen von NRW war eine zuverlässige Auflösung von positiven Pooltests in den Klassen nicht mehr möglich. Es fehlten PCR-Tests für die individuelle Nachtestung. Deshalb entschied Ministerin Gebauer, jetzt ganz auf PCR-Tests zu verzichten.

Isolierung ist eine große Belastung

Ja, diese Entscheidung entlastet die Grundschullehrer. Und ja, viele Kinder haben keine schweren Verläufe. Aber wenn ein Kind infiziert ist, sind als nächstes Eltern und Geschwister an der Reihe. Die müssen dann bis zu zehn Tage in Quarantäne. Auch bei milden Beschwerden ist die Isolierung für Kinder und Eltern eine große Belastung.

Gerhard Voogt

Mit der Abschaffung der PCR-Tests an den Grundschulen wird sich das Infektionsgeschehen in den Schulen ausweiten. Das führt dazu, dass Klassen irgendwann komplett durchseucht sind. Bis dahin sind aber wieder die Familien die Leidtragenden. Während in Diskotheken wieder getanzt werden darf, herrscht bei Eltern und Kindern weiter schlechte Laune.

Österreich zeigt, dass es auch anders geht

Dass die Labore an ihre Grenzen stoßen würden, hätte man absehen können. Aber in NRW gab es kein vorausschauendes Handeln. Stattdessen wurden Antigentests bestellt, deren Sensitivität umstritten ist. Dass es auch anders geht, zeigt Österreich. Allein in Wien werden täglich mehr PCR-Tests durchgeführt als in ganz Deutschland. Die Teststrategie an den Grundschulen ist mit einem großen Knall gegen die Wand gefahren. Es ist nur logisch, dass man PCR-Tests drangeben kann, wenn sie nicht mehr aufzulösen sind. Dass es zum Crash gekommen ist, war aber keinesfalls zwangsläufig. Die Flinte ins Korn zu werfen ist keine gute Politik.

Gerhard Voogt, Landtagskorrespondent