Vor dem Telefonat des US-Präsidenten mit Putin gibt Washington sich zuversichtlich. In Russland kursiert derweil ein Witz zu Trumps Kurs.
„Er geht in eine Bar in New York …“Trump trotz Putins „Fragen“ optimistisch – in Moskau kursiert ein neuer Witz dazu

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit Wladimir Putin beim APEC-Gipfel in Vietnam im Jahr 2017. (Archivbild)
Copyright: IMAGO/ITAR-TASS
Die spürbare Annäherung zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wurde in den vergangenen Wochen oft thematisiert. Kritiker sehen einen Kuschelkurs Washingtons – und einen großen Profiteur in Moskau: „Trump hat Putin alles gegeben, was er wollte, ohne von Russland auch nur ein einziges Zugeständnis zu verlangen“, kommentierte etwa der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, den Kurs des US-Präsidenten. Trumps Fürsprecher sehen die Gespräche derweil als bisher größte Chance auf Frieden in der Ukraine.
Der US-Präsident gibt sich auch vor einem für den Dienstagnachmittag geplanten Telefonat mit Putin betont zuversichtlich. In dem Gespräch soll die Möglichkeit eines Waffenstillstands ausgelotet werden – Moskau hatte auf den Vorschlag aus Washington und Kiew mit einer Reihe an Bedingungen reagiert. Gleichzeitig setzte Russland seine militärischen Attacken auf die Ukraine ungemindert fort.
Donald Trump wiederholt russische Darstellung zu Kursk
Für Trump sind das offenbar keine negativen Anzeichen. „Was in der Ukraine passiert, ist nicht gut, aber wir werden sehen, ob wir ein Friedensabkommen, einen Waffenstillstand und Frieden erreichen können“, erklärte der US-Präsident am Montagabend. „Ich denke, wir werden es schaffen“, fügte Trump an – und wiederholte dann die russische Behauptung, dass tausende ukrainische Soldaten in der Grenzregion Kursk „eingekreist“ seien. Er habe Putin aber dazu gebracht, ihr Leben zu verschonen, erklärte der US-Präsident.
Bereits am Freitag hatte Trump die Moskauer Darstellung übernommen. Die Ukraine, aber auch amerikanische Analysten widersprechen dieser Behauptung vehement. Zwar sei der ukrainische Rückzug aus Kursk mitunter chaotisch verlaufen, von einer „Einkreisung“ könne jedoch nicht die Rede sein, hieß es dort. Kiew betonte zudem, dass es sich um bewusst von Russland gestreute Falschinformationen handele. Diese Hinweise haben bei Trump jedoch offenbar nicht zu einem Umdenken geführt.
Wirbel um angebliches Gabbard-Zitat
Washington werde seinen Kurs gegenüber Moskau fortsetzen, betonte auch Tulsi Gabbard, die neue amerikanische Geheimdienstchefin, und zeigte sich kurz vor dem Gespräch der beiden Staatschefs optimistisch. „Präsident Trump hat bereits in sehr kurzer Zeit viel größere Fortschritte in Richtung Frieden erzielt als alle anderen zuvor“, sagte Gabbard gegenüber einem indischen TV-Sender.
Nach ihrem Interview in Indien hatten US-Medien zunächst gemeldet, Gabbard habe Putin und Trump als „sehr gute Freunde“ bezeichnet, was für großes Aufsehen gesorgt hatte. Später korrigierte die Nachrichtenagentur AP ihren Bericht: Der Kommentar habe demnach der Beziehung von Trump und dem indischen Premierminister Narendra Modi gegolten, stellte die Nachrichtenagentur richtig.
Kreml vor Telefonat: „Große Anzahl von Fragen“
Der Strategiewechsel in Washington in den letzten Wochen sorgt unterdessen auch in Russland für reichlich Reaktionen: Die staatlichen Medien bejubeln die Zugeständnisse aus den USA – und verschärfen derweil ihren Ton gegenüber Europa.
Der Kreml konterte die Vorstöße des Republikaners immer wieder mit eigenen Bedingungen. Auch am Dienstag betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow angesichts Trumps Optimismus, dass es noch eine „große Anzahl von Fragen“ gebe, die geklärt werden müssten.
Garri Kasparow teilt beliebten russischen Witz über Donald Trump
Die Gespräche, vor allem aber die Zugeständnisse, die Trump gegenüber Putin bereits jetzt gemacht hat, sorgen unterdessen auch in der russischen Bevölkerung offenbar für große Aufmerksamkeit. So teilte der ehemalige Schachweltmeister und nunmehrige Kremlkritiker Garri Kasparow kurz vor dem erneuten Gespräch zwischen Trump und Putin den „neusten Witz“, der derzeit in Russland kursiere, auf der Plattform X. Er lautet demnach wie folgt:
Trump erhält im Jenseits die Erlaubnis, für eine Stunde auf die Erde zurückzukehren und sie zu besuchen. Er geht in eine Bar in New York City und fragt den Barkeeper, wie die Dinge für Amerika laufen. Der erstaunte Mann sagt: „Wow, Sir, dank Ihnen haben wir das unglaublichste Imperium! Grönland, Panama und Kanada!“ „Das ist großartig“, sagt Trump, „Was ist mit Europa?“ „Oh ja“, sagt der Barkeeper, „die konnten uns auch nicht widerstehen!“ „Das ist so schön“, sagt Trump. „Nun, ich muss jetzt zurück, was schulde ich Ihnen?“ „Einen Rubel und fünfzig Kopeken“, antwortet der Barkeeper.