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Enorme Explosion erschüttert Krim„Unterwasserflotte vergrößert“ – Ukraine versenkt offenbar russisches Kriegsschiff

Lesezeit 3 Minuten
Russia Crimea Military Drills 6675044 18.10.2021 The Novocherkassk landing ship takes part in an exercise in the amphibious landing on an unimproved shore held by army corps and naval infantry units of the Russian Black Sea Fleet at the Opuk range, in Crimea, Russia. Konstantin Mihalchevskiy / Sputnik Republic of Crimea Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xKonstantinxMihalchevskiyx

Das Kriegsschiff „Nowotscherkassk“ der russischen Schwarzmeerflotte auf einem Archivbild. In der Nacht wurde das Schiff von ukrainischen Marschflugkörpern getroffen.

Aufnahmen zeigen eine heftige Explosion auf der Krim. Erneut ist der Ukraine offenbar ein Schlag gegen Putins Schwarzmeerflotte gelungen.

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte angegriffen und zerstört – Moskau sprach dagegen lediglich von einer „Beschädigung“ des Schiffes. Ziel des Angriffes war das Landungsschiff „Nowotscherkassk“, das laut Kiew mit Marschflugkörpern anvisiert wurde.

Aus dem Kreml hieß es am Dienstag, Präsident Wladimir Putin sei über die „Beschädigung“ eines großen Landungsschiffes im Hafen Feodossija auf der annektierten Halbinsel Krim informiert worden.

Ukraine spricht von „Zerstörung“ eines russischen Kriegsschiffs

Die ukrainische Luftwaffe erklärte im Onlinedienst Telegram, die „Nowotscherkassk“ sei „im Gebiet Feodossijas“ angegriffen und zerstört worden. An Bord des Schiffes hätten sich Schahed-Drohnen befunden, die Russland für Angriffe auf ukrainische Städte einsetzt.

In Feodossija befindet sich ein wichtiger russischer Marinestützpunkt. Videos in Onlinediensten zeigten ein Feuer am Horizont über einem Hafengebiet, gefolgt von einer lauten Explosion und einer noch größeren Flammen- und Rauchwolke. Im Vergleich zu Aufnahmen von vorherigen Raketenangriffen der Ukraine ist auf den Videos eine sehr große Explosion zu sehen.

Kriegsschiff wohl nicht nur „beschädigt“: Aufnahmen stützen Angaben aus Kiew

Das Ausmaß der Detonation deute auf eine „Explosion von Munition“ hin, erklärte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Yurij Ihnat gegenüber „Radio Liberty“. Für den Angriff seien mehrere Marschflugkörper zum Einsatz gekommen, so Ihnat und bestätigte indirekt, dass es sich um Raketen aus britischer und französischer Produktion gehandelt habe. „Wir haben Storm Shadow und Scalp in unserem Arsenal.“

Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Foto, auf dem Flammen und Rauch über einem Hafen bei Nacht zu sehen waren. Die Luftwaffe habe „hervorragende Arbeit“ geleistet, schrieb das Ministerium im Onlinedienst X, vormals Twitter. „Die Krim gehört zur Ukraine.“ Zudem kursierten Fotos, die das Wrack des Landungsschiffs nach der Explosion zeigen sollen. Unabhängig überprüft werden können diese Aufnahmen derzeit nicht.

Häme von Selenskyj: „Russische Unterwasserflotte“ vergrößert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte der Luftwaffe des Landes für den Angriff und für die Vergrößerung der „russischen Unterwasserflotte“. Weiter erklärte er, „die Besatzer werden nicht einen einzigen friedlichen Ort in der Ukraine haben“.

In Moskau teilte derweil der Kreml mit, dass Verteidigungsminister Sergei Schoigu Präsident Putin „sehr detailliert Bericht“ erstattet habe „über die Beschädigung an unserem Landungsschiff“. Auch der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, bestätigte einen „feindlichen Angriff“ in der Region. Dabei seien ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden, schrieb er im Onlinedienst Telegram.

Schoigu meldet Wladimir Putin „Beschädigung“ von Kriegsschiff

Sechs Gebäude wurden demnach bei dem Angriff beschädigt, die Bewohner evakuiert. Die Transportinfrastruktur funktioniere „normal“, erklärte Aksjonow. In einer vorhergehenden Mitteilung hatte der Gouverneur angegeben, das Hafengebiet sei „abgesperrt“.

Die Ukraine greift immer wieder militärische Ziele auf der Krim an. Im April 2022 versenkte sie das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die „Moskwa“, und demütigte damit Russland.

Mehrere erfolgreiche Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte

Im September dieses Jahres wiederum hatte die Ukraine das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen. Moskau verlegte daraufhin Kriegsschiffe in weiter östlich gelegene Häfen.

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps deutete „diese jüngste Zerstörung von Putins Marine“ als Zeichen, dass „diejenigen, die an eine Pattsituation in der Ukraine glauben, falsch liegen“. Die russische Vorherrschaft im Schwarzen Meer sei nun „infrage gestellt“, schrieb er auf X. In den letzten vier Monaten habe die Ukraine rund 20 Prozent der russischen Schwarzmeerflotte zerstört, so Shapps.

Ukraines Luftwaffe berichtete zudem, dass das Land erneut nachts von Schahed-Drohnen angegriffen worden sei, insbesondere in den Regionen Cherson und Odessa. Dreizehn der 19 russischen Drohnen seien abgefangen worden, hieß es. Berichte über Opfer oder Zerstörungen gab es zunächst nicht. (mit afp)