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„Scheiße, Flugzeuge fliegen über uns“Schwere Kämpfe im Grenzgebiet – Ukraine soll nach Russland vorgerückt sein

Lesezeit 3 Minuten
Rauch steigt über der russischen Region Kursk auf. Am Dienstag ist es zu schweren Kämpfen im Grenzgebiet gekommen. Ukrainische Truppen sollen dabei nach Russland vorgerückt sein. (Archivbild)

Rauch steigt über der russischen Region Kursk auf. Am Dienstag ist es zu schweren Kämpfen im Grenzgebiet gekommen. Ukrainische Truppen sollen dabei nach Russland vorgerückt sein. (Archivbild)

Von der russischen Grenze werden heftige Gefechte gemeldet. Videos zeigen tieffliegende Kampfjets und brennende Autos in Kursk.

Russische und ukrainische Truppen haben sich an der Grenze beider Länder schwere Kämpfe geliefert. Nach russischer Darstellung versuchten am Dienstag mehrere Hundert ukrainische Soldaten, mit Unterstützung von Panzern über die Grenze in der Region Kursk zu stürmen. „Der Feind wurde durch Artilleriebeschuss, Luftangriffe und den Einsatz von Kampfdrohnen zurückgeschlagen“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Abend mit.

Danach versuchten die ukrainischen Truppen demnach, sich auf ihrer Seite der Grenze festzusetzen. Moskau hat derweil nach eigenen Angaben Verstärkung in Richtung der Grenze geschickt. Von ukrainischer Seite verlautete, dass die russischen Streitkräfte „erhebliche Verluste“ erlitten hätten. Weitere Angaben machte die ukrainische Armee bisher nicht.

Mit Panzern: Ukraine greift wohl russisches Grenzgebiet Kursk an

Die ukrainische Zeitung „New Voice“ meldete am Dienstagabend die Zerstörung eines russischen Kampfhubschraubers vom Typ Ka-52. Die Angaben der beiden Kriegsparteien konnten nicht unabhängig überprüft werden. Die Gefechte scheinen am Abend weiterhin anzudauern.

In sozialen Medien in Russland kursierten Berichte über Kämpfe und den Einsatz von Kampfflugzeugen. Eine Videoaufnahme zeigte einen ausgebrannten Tankwagen an einem Straßenrand, allerdings ohne Ortsangabe.

Kursk: „Verdammte Scheiße, Flugzeuge fliegen über uns hinweg“

Auch tieffliegende Kampfflugzeuge waren in einigen Aufnahmen am Himmel zu sehen. „Verdammte Scheiße, Flugzeuge fliegen über uns hinweg, Kampfflugzeuge, das Auto brennt nieder“, zitierte die „Kyiv Post“ eine Stimme aus einem der Videos.

Vor der Meldung der Kämpfe an der russisch-ukrainischen Grenze durch das Verteidigungsministerium in Moskau hatten bereits mehrere Stunden vorher russische Kriegsblogger erstmals über den ukrainischen Angriff berichtet.

Unklare Lage in Kursk: „Feind gelang es, die Grenze zu überqueren“

„An mehreren Abschnitten der Staatsgrenze finden anhaltende Kämpfe statt. Dem Feind gelang es, mit einer kleinen Gruppe in einem schmalen Abschnitt der Front einige hundert Meter weit die Grenze zu überqueren“, berichtete ein russischer Telegram-Kanal. Der ukrainische Angriff sei jedoch „gestoppt“ und die Truppen „eliminiert“ worden, behaupteten die Kriegsblogger.

Der Gouverneur von Kursk, Alexei Smirnov, veröffentlichte bei Telegram ein Foto, das Schäden in der Region zeigen soll.

Der Gouverneur von Kursk, Alexei Smirnov, veröffentlichte bei Telegram ein Foto, das Schäden in der Region zeigen soll.

Moskau spricht mittlerweile von rund 300 ukrainischen Soldaten, die von elf Panzern und mehr als 20 gepanzerten Fahrzeugen unterstützt worden seien. Unklar blieb zunächst, ob und wie weit die ukrainischen Truppen auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen sind.

Kursk: Ist die ukrainische Armee auf russisches Gebiet vorgedrungen?

Während Moskau erklärte, der Angriff sei direkt an der Grenze vereitelt worden, variieren die Angaben in den sozialen Netzwerken. Mitunter wird dort berichtet, die ukrainischen Truppen seien bis zu sieben Kilometer tief auf russisches Gebiet vorgedrungen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Dass reguläre ukrainische Truppen die russische Grenze überschreiten, wäre in diesem Ausmaß ein Novum. Seit Kriegsbeginn hat es zwar bereits mehrfach Vorstöße in russische Grenzgebiete wie Kursk oder Belgorod gegeben, bisher wurden die jedoch immer von Freiwilligeneinheiten wie dem „Russischen Freiwilligenkorps“ oder der „Legion Freiheit Russlands“ durchgeführt.

Freiwilligeneinheit soll nicht beteiligt sein

Die Milizen stehen zwar mit dem ukrainischen Militärgeheimdienst in Verbindung, sind aber kein offizieller Teil der ukrainischen Armee. Laut „New Voice“ sollen jedoch an dem Angriff am Dienstag keine Kämpfer des „Russischen Freiwilligenkorps“, das von dem einst in Köln ansässigen russischen Neonazi Denis Kapustin geleitet wird, beteiligt gewesen sein. (mit dpa)