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Entsetzen über Gräueltat„ISIS mit Atomwaffen“ – Russische Elite-Einheit posiert mit aufgespießten Köpfen

Lesezeit 3 Minuten
Screenshot eines von Dmytro Lubinets, ukr. Menschenrechtsbeauftragter, veröffentlichten Videos.

Screenshot eines von Dmytro Lubinets, ukr. Menschenrechtsbeauftragter, veröffentlichten Videos.

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte appelliert nach der Gräueltat an die Vereinten Nationen.

Russische Soldaten haben eigenen Angaben zufolge an der Grenze zur Ukraine die abgetrennten Köpfe ukrainischer Soldaten auf mittelalterliche Weise aufgespießt und präsentiert. Ein Video der Gräueltat wurde am vergangenen Freitag von der russischen Neonazi-Gruppierung „Rusich“ veröffentlicht.

In der zwölf Sekunden langen Aufnahme ist ein Mann in russischer Militäruniform zu sehen, der auf einen Pfahl mit einem abgetrennten Kopf zeigt. „Einigen von euch wurden heute nach unserem Angriff die Köpfe weggeblasen. So wird es jedes Mal sein, wenn wir uns treffen“, erklärt der Maskierte schließlich. Laut Angaben der russischen Neonazi-Gruppierung soll es sich dabei um ein Mitglied der 155. Infanteriebrigade der russischen Marine handeln.

Ukraine appelliert nach russischer Gräueltat an Vereinte Nationen

Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte, Dmytro Lubinets, appellierte angesichts der Aufnahmen an die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes.

„Im Internet wurde ein Video veröffentlicht, in dem Russen den abgetrennten Kopf eines mutmaßlichen ukrainischen Soldaten zeigen“, schrieb Lubinets im sozialen Netzwerk X. „Ich habe mich an die UNO und das IKRK gewandt, weil Russland erneut gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen hat. Die Weltgemeinschaft darf nicht schweigen“, fügte Lubinets an.

Aufgespießte Köpfe: Video soll in Belgorod entstanden sein

„Der Feind nutzt solche Videos, um die Ukrainer einzuschüchtern und zu demoralisieren. Dies stärkt jedoch nur unsere Entschlossenheit, jeden, der solche unmenschlichen Gräueltaten begeht, vor Gericht zu stellen“, schrieb Lubinets zudem bei Telegram.

Die ukrainische Open-Source-Analysegruppe Deep State erklärte unterdessen, das Video sei in Kolotilowka aufgenommen worden, einem Grenzübergang zwischen Russland und der Ukraine in der westlichen Region Belgorod. Ukrainische Streitkräfte hatten demnach zu Wochenbeginn erfolglos versucht, auch dort die russische Grenze zu durchbrechen.

Tonaufnahmen sollen russischen Enthauptungsbefehl belegen

Die ukrainische Zeitung „Ukrainska Pravda“ berichtete unterdessen über „abgefangene Tonaufnahmen“, aus denen hervorgehe, dass einem russischen Soldaten „befohlen wurde, die Köpfe von vier toten ukrainischen Soldaten abzutrennen“. Den Mitschnitt habe man von Quellen innerhalb der russischen Armee erhalten, berichtete die Zeitung.

In der Ukraine und darüber hinaus sorgten die veröffentlichten Aufnahmen der Gräueltat für Empörung. Oftmals wurde an Enthauptungsvideos der Terrorgruppe Islamischer Staat erinnert. Russland sei wie „ISIS mit Atomwaffen“, hieß es mitunter auf der Plattform X.

Ukrainer jagen offenbar 155. Brigade nach Gräueltat

Ukrainische Kriegsblogger berichteten unterdessen, Kiews Armee versuche nun, gezielt Truppen und Stellungen der 155. Brigade anzugreifen. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Angaben derzeit nicht.

Die 155. Brigade der russischen Marine gilt als Elite-Einheit der Moskauer Streitkräfte. Im Februar 2023 soll die Einheit bei Kämpfen in der ukrainischen Stadt Wuhledar „nahezu vernichtet“ worden sein. Ein Überlebender sagte damals der „Moscow Times“, dass mindestens 500 Soldaten der Brigade bei den Kämpfen getötet worden seien.

Die ukrainischen Streitkräfte haben unterdessen auch am Wochenende ihren Vormarsch auf russisches Territorium fortgesetzt, wobei Kiew laut eigenen Angaben mehr als rund 1.000 Quadratkilometer der südwestlichen Region Kursk unter Kontrolle hat. Russland scheint derweil tausende Soldaten von der Frontlinie in der Ostukraine nach Kursk verlegt zu haben.