Dmitri Medwedew hat mal wieder tief in den Propaganda-Topf gegriffen – und von einem „Vierten Reich“ fantasiert.
Atomschlag, Weltkrieg, „Viertes Reich“Kreml warnt und droht bei skurriler Propaganda-Show
Dmitri Medwedew droht, Dmitri Medwedew warnt, Dmitri Medwedew mutmaßt – seit Kriegsbeginn tritt der ehemalige russische Präsident immer wieder mit schrillen Worten und wilden Prophezeiungen in die Öffentlichkeit, so auch nun wieder. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats hat den Westen – mal wieder – davor gewarnt, Russlands Bereitschaft zu einem Einsatz seiner Atomwaffen im Ernstfall zu unterschätzen.
Die Atommacht könne diese Waffen anwenden, wenn ihre Existenz durch einen Angriff in Gefahr sei, sagte Medwedew am Dienstag in einem Rüstungsbetrieb, der Raketen herstellt. „Die Antwort auf solche Handlungen ist die Anwendung von Atomwaffen“, sagte der Vizechef des russischen Sicherheitsrates, während er von dort zu einem Moskauer Forum für Jugendliche und Schüler zugeschaltet wurde, das die Kreml-Führung für ihre Propaganda nutzte.
Kreml: Dmitri Medwedew droht und warnt vor Einsatz von Atomwaffen – mal wieder
„Unsere potenziellen Gegner sollten das nicht unterschätzen“, betonte Medwedew ausdrücklich mit Blick etwa auf Sichtweisen im Westen, dass Russland nur drohe, bluffe und nicht ernsthaft bereit sei, in der Konfrontation mit der Nato und dem Westen um die Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Die Gefahr einer Atomexplosion nehme „aus bekannten Gründen jeden Tag zu“, so Medwedew.
„Westliche Analysten und die westlichen Befehlsstrukturen, die militärische und die politische Führung sollten einfach unsere Regeln und unsere Absichten bewerten.“ Der Politiker malte vor seinem Publikum die zerstörerische Wucht von Atombomben aus. Die Folgen des Klimawandels seien „nicht im Vergleich“ zu einer Atomexplosion, erklärte Medwedew.
Schrille Worte aus Moskau: Dmitri Medwedew warnt vor „Viertem Reich“ unter deutscher Führung
Der frühere russische Präsident beließ es jedoch nicht bei seiner neuerlichen Atom-Drohung, sondern warnte seine jugendlichen Zuhörer in Moskau auch vor der Entstehung eines „Vierten Reichs“ unter der Führung Deutschlands und „seiner Satelliten“ – Medwedew nannte namentlich Polen, das Baltikum, Tschechien, die Slowakei, Rumänien und „eine kleine Republik in Kiew“.
Dies könnte zu einem „neuen europäischen Krieg“ führen, so Medwedew. Dieser, so der russische Propagandist, könnte zwischen Frankreich und dem „Vierten Reich“ ausgetragen werden. Der Grund: Frankreich habe oft eine eigene Meinung. „Eine neue Teilung Europas, das ist es, was die Europäer wirklich fürchten“, behauptete Medwedew. Diese Bedrohung sei „real“.
Medwedew behauptete zudem einmal mehr, dass sich Polen, Ungarn und Rumänien Gebiete der benachbarten Ukraine einverleiben wollten. Dafür gibt es, wie für seine anderen Behauptungen, keinerlei Belege.
Putin-Unterstützer Dmitri Medwedew warnt vor Drittem Weltkrieg
Der Ex-Kremlchef hatte sich im Laufe des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder mit wilden Atomdrohungen hervorgetan. Er zeigte sich erneut sicher, dass Russland den Krieg gewinnen und die Ukraine zerschlagen werde. Die Rüstungsindustrie laufe auf Hochtouren und stelle ausreichend Panzer, Artilleriegeschosse und Raketen her.
Medwedew sieht den Planeten zudem am Rande eines Dritten Weltkrieges. „Was der letzte Tropfen sein wird, was ihn triggert, kann ich nicht sagen. Aber in einem bestimmten Moment kann es passieren“, sagte er.
Dmitri Medwedew reagiert mit Drohung auf Worte von Boris Pistorius
Medwedews Drohungen sorgen im Westen bereits seit Monaten nicht mehr für politische Reaktionen. Die Worte des russischen Politikers gelten vor allem als innenpolitische Propaganda-Botschaften. Neben Medwedew nutzte auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die Veranstaltung am Montag für Propaganda, um Gerüchte über mögliche Doppelgänger von Wladimir Putin und den Gesundheitszustand Putins zu entkräften. Der Kremlchef sei „megaaktiv“, versicherte Peskow.
Zuletzt hatte Medwedew mit einer Drohung auf Aussagen des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius reagiert. Der SPD-Politiker hatte zuvor erklärt, dass er begrenzte ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet für „akzeptabel“ halte. Auf die schrille Antwort aus Moskau reagierte Pistorius nicht. (das/dpa)