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„Krieg muss dorthin zurückkehren“Selenskyj meldet neue Schmach für Putin – „Geheimwaffe“ in Deutschland bestätigt

Lesezeit 3 Minuten
Ein US-Raketenwerfer HIMARS beim Abschuss einer Rakete während einer Militärübung. (Archivbild)

Ein US-Raketenwerfer HIMARS beim Abschuss einer Rakete während einer Militärübung. (Archivbild)

Kiew meldet erneut „Operationen“ in Russland – diesmal in Belgorod. Ex-Armeechef Saluschnyj bestätigt derweil einen brisanten Medienbericht. 

Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodymyr Selenskyj neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch Stellungen in der benachbarten Region Belgorod. „Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem Gebiet des Feindes aus“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen, in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. „Der Krieg muss dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist“, erklärte er.

Von russischer Seite gibt es keine Bestätigung dafür, dass ukrainische Truppen in das Gebiet Belgorod eingedrungen sind. Allerdings hat die Gebietsverwaltung in Belgorod dort teils die Kontrolle verloren, seit grenznahe Teile von ukrainischer Seite beschossen werden. Zudem waren dort in der Vergangenheit auf ukrainischer Seite kämpfende Russen eingedrungen.

Selenskyj: Ukrainische Truppen dringen in Grenzregion Belgorod vor

Das wäre nach dem Eindringen der ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk Anfang August ein neuer erfolgreicher Nadelstich Kiews gegen Russland, das Kremlchef Wladimir Putin gern als unverwundbar darstellt. In der benachbarten Region Kursk hatten ukrainische Einheiten monatelang ein größeres Gebiet kontrolliert – eine Demütigung für den Kreml – mussten sich aber zuletzt weitgehend zurückziehen. Wie bereits in Kursk gehe es weiter darum, ukrainische Gebiete zu schützen, sagte Selenskyj nun – und nannte die Grenzregionen Charkiw und Sumy.

Das russische Verteidigungsministerium informierte unterdessen lediglich über angeblich abgewehrte Angriffe in der Region. Moskauer Militärbeobachter hatten zuletzt berichtet, die Russen hätten im Grenzgebiet Belgorod einen eigenen Damm mit einer Fliegerbombe zerstört – bei dem Dorf Popowka nur wenige Hundert Meter von der ukrainischen Grenze entfernt. Damit sollte angeblich der Einsatz von schwerer ukrainischer Panzertechnik verhindert werden.

Ex-Generalstabschef bestätigt „Geheimwaffe“ in Deutschland

Der ehemalige ukrainische Generalstabschef und nunmehrige Botschafter in Großbritannien, Walerij Saluschnyj, bestätigte unterdessen am Dienstag in einem Facebook-Beitrag, dass einige der ukrainischen Angriffe auf russisches Hoheitsgebiet in Deutschland mithilfe der US-Armee geplant worden seien. Zuvor hatte die „New York Times“ berichtet, dass die USA unter Ex-Präsident Joe Biden tiefer in die Planung ukrainischer Angriffe verstrickt waren, als bisher bekannt geworden war.

Demnach seien im Hauptquartier der US-Armee in Europa und Afrika in Wiesbaden Geheimdienstinformationen koordiniert und ukrainische Angriffe gemeinsam mit den amerikanischen Streitkräften geplant worden. Nun bestätigte Saluschnyj die Existenz des gemeinsamen Koordinationszentrums in Deutschland.

„New York Times“: Nahezu alle HIMARS-Angriffe in Wiesbaden geplant

Nach Kriegsbeginn sei schnell klar geworden, „dass wir ein gemeinsames operatives Hauptquartier mit unseren Partnern brauchten, das auf der Grundlage der Operationsplanung den Bedarf an Waffen und Ausrüstung ermittelt“, schrieb der ehemalige Armeechef. Dort seien „Operationen“ geplant und der Bedarf der ukrainischen Armee ermittelt und schließlich nach Washington und in europäische Hauptstädte weitergeleitet worden, erklärte der nunmehrige Botschafter.

Ein ukrainischer Panzer schießt auf russische Stellungen. (Archivbild)

Ein ukrainischer Panzer schießt auf russische Stellungen. (Archivbild)

Insbesondere auch die „Koordinaten russischer Truppen auf dem Territorium der Russischen Föderation“ seien dort ermittelt und an die ukrainische Armee weitergegeben worden, hatte unterdessen die „New York Times“ berichtet. Diese seien schließlich für Angriffe auf die ermittelten Ziele in Russland genutzt worden. Nahezu jeder Angriff mit amerikanischen HIMARS-Raketen sei in Wiesbaden vorbereitet worden, hieß es weiter.

Kreml sieht „Beweis“ für Verstrickung von USA und Großbritannien

„Über Wiesbaden wurde letzte Woche viel gesprochen“, schrieb Saluschnyj derweil am Dienstag. „Dieses Hauptquartier ist in der Tat zu einer Geheimwaffe für unsere Partner und mich geworden, wenn es darum ging, Operationen zu planen und die Anforderungen für ihre Durchführung zu formulieren“, schrieb der ehemalige ukrainische Generalstabschef.

Der Kreml hatte den Bericht der amerikanischen Zeitung unterdessen bereits in der Vorwoche kommentiert. Man habe die Enthüllungen zur Kenntnis genommen, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut staatlichen Medien. Es komme nun „vieles zum Vorschein“, was die Rolle der USA und Großbritanniens bei der „Militarisierung“ der Ukraine „beweist“, hatte Peskow erklärt. (mit dpa)