Die Ukraine war am Sonntag nach eigenen Angaben Ziel „eines der heftigsten Luftangriffe“ Russlands seit Beginn des Krieges geworden.
Schäden an ElektrizitätswerkenPutin greift Energienetz massiv an – Ukraine schränkt landesweit Versorgung ein
Die Ukraine schränkt nach den russischen Angriffen vom Sonntag landesweit die Stromversorgung ein. „Morgen, am 18. November, werden alle Regionen gezwungen sein, Maßnahmen zur Verbrauchsbeschränkung anzuwenden“, teilte das Energieministerium am Abend in Onlinediensten mit.
Grund für die „vorübergehende Rückkehr der Beschränkungen“ seien die Schäden an den Elektrizitätswerken, die „während des heutigen massiven Raketen- und Drohnenangriffs“ entstanden seien.
Russischer Großangriff auf Energieanlagen in der Ukraine
Die Ukraine war am Sonntag nach eigenen Angaben Ziel „eines der heftigsten Luftangriffe“ Russlands seit Beginn des Krieges Ende Februar 2022 geworden. Energieminister Herman Haluschtschenko zufolge war wichtige Infrastruktur zur Energieerzeugung und -versorgung in der gesamten Ukraine Ziel der russischen Attacken.
In der Nacht und in den Morgenstunden setzten die Angreifer 120 Raketen und Marschflugkörper sowie 90 Drohnen ein, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. In etwa 140 Fällen sei die Flugabwehr erfolgreich gewesen. Es gab aber auch Tote und Verletzte sowie Schäden, vor allem einmal mehr an der Energieinfrastruktur des Landes.
Russische Staatsmedien berichteten ebenfalls über den erfolgreichen russischen Großangriff. Wie die Nachrichtenagentur Tass unter Bezugnahme auf Angaben des russischen Verteidigungsministeriums berichtete, seien „umfangreiche Angriffe auf Energieanlagen durchgeführt“ worden. „Heute Morgen haben die Streitkräfte der Russischen Föderation kritische Einrichtungen der Energieinfrastruktur, die den Betrieb des ukrainischen Militär- und Industriekomplexes und der Unternehmen, die militärische Produkte herstellen, mit hochpräzisen Angriffssystemen angegriffen“, teilte das Ministerium demnach mit. Alle anvisierten Ziele seien getroffen worden.
Ukraine drosselt Stromproduktion von Atomkraftwerken
Die ukrainischen Atomkraftwerke hatten bereits nach den massiven russischen Angriffen an diesem Wochenende die Stromproduktion gedrosselt. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Wien mit.
Die Atomanlagen seien zwar nicht direkt getroffen worden, dafür aber Stationen, die mit ihnen verbunden sind. Derzeit produzierten nur zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren bei voller Kapazität, sagte Grossi nach einem Gespräch mit dem Chef der ukrainischen Regulierungsbehörde.
„Die Energieinfrastruktur des Landes ist extrem verwundbar, was sich unmittelbar auf die nukleare Sicherheit auswirkt“, teilte Grossi mit. Die Atomkraftwerke müssten unbedingt eine sichere Stromversorgung haben. (pst mit afp/dpa)