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Fast eine ganze Bundeswehr mehr„Wachsende Bedrohung“ – Putin vergrößert russische Armee massiv

Lesezeit 3 Minuten
Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation. (Archivbild)

Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation. (Archivbild)

Putins Armee wird um fast so viele Soldaten erweitert, wie derzeit in der deutschen Bundeswehr insgesamt dienen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat per Dekret die Zahl der Soldaten in den russischen Streitkräften um fast 170.000 erhöht. Das Dokument wurde auf der Website des Kremls veröffentlicht und soll demnach am Tag seiner Unterzeichnung in Kraft treten. Welches Ausmaß die Aufstockung hat, wird im Vergleich klar: In der Bundeswehr dienten Ende September nach Angaben der Online-Plattform Statista rund 181.000 Berufs- und Zeitsoldaten sowie Wehrdienstleistende.

Als Grund benannte der Kreml eine „wachsende Bedrohung“ durch den Krieg in der Ukraine und die „laufende Erweiterung der Nato“, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet.

Dekret von Putin: Russlands Armee soll auf 1.320.000 Soldaten anwachsen

Den Angaben zufolge soll die Personalstärke der russischen Streitkräfte somit auf 2.209.130 Personen steigen, davon seien 1.320.000 Soldaten. In einem vorherigen Erlass Putins, der mit dem neuen Dekret nun für ungültig erklärt wurde, hatte die Zahl noch bei 2.039.758 Personen gelegen. Das jetzt aufgehobene Dekret war seit dem 1. Januar 2023 in Kraft.

Eine Mobilisierung sei unterdessen nicht vorgesehen, erklärte das russische Verteidigungsministerium. „In dieser Hinsicht gibt es keine Pläne, die Einberufung von Bürgern zum befristeten Militärdienst wesentlich zu erhöhen. Eine Mobilmachung ist nicht vorgesehen“, teilte das Ministerium von Verteidigungsminister Sergei Schoigu mit.

Moskau begründet Schritt mit „Hochpräzisionsversion“ von US-Atombomben in Europa

Russland-Experten hatten zuletzt immer wieder gemutmaßt, dass Kremlchef Putin vor den Wahlen im kommenden Jahr in Russland keine erneute Mobilisierung anordnen werde. Nun erhöht Moskau zunächst „stufenweise“ die Anzahl der Berufssoldaten.

„Die gemeinsamen Streitkräfte des Bündnisses werden in der Nähe der russischen Grenzen aufgestockt“, hieß es zudem aus Moskau. Grund sei die Aufstockung des „Potenzials der taktischen Nuklearstreitkräfte der NATO“, erklärte das Ministerium und behauptete, die USA wollten bis Ende 2025 rund „200 veraltete Freifall-Atombomben in Europa und der Türkei“ durch eine „neue Hochpräzisionsversion“ ersetzen. Unter diesen Umständen sei die Vergrößerung der eigenen Streitkräfte eine „angemessene Antwort“ auf die „aggressiven Aktivitäten des NATO-Blocks“.

Putins Armee erleidet enorme Verluste beim Krieg in der Ukraine

Vor der Bekanntgabe der Truppenaufstockung hatte Außenminister Sergej Lawrow klargestellt, dass Moskau keinen Grund dafür sehe, die Ziele seiner „speziellen Militäroperation“ zu „revidieren“. In Russland muss der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine auf Anordnung des Kremls so bezeichnet werden.

Zuletzt hatte es immer wieder Berichte über enorme Verluste der russischen Streitkräfte gegeben. Insbesondere in der anhaltenden Schlacht um die ostukrainische Stadt Awdijiwka soll Russland im November nach westlichen Schätzungen im Schnitt ungefähr 1000 Soldaten pro Tag verloren haben.

Seit Beginn des Krieges habe die russische Armee „einen erheblichen Teil seiner konventionellen Streitkräfte verloren“, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch. „Hunderte Flugzeuge. Tausende Panzer. Und mehr als 300.000 Soldaten“, so der Chef des Militärbündnisses.