Die USA haben Hinweise auf ein russisches Geheimprojekt entdeckt, das Atomwaffen in den Weltraum bringen und Satelliten gefährden könnte.
US-Politiker schlägt AlarmRussland plant wohl Atomwaffensystem im All – Pistorius reagiert
Die USA haben offenbar neue Informationen über die nuklearen Pläne Russlands im Weltall erhalten. Unter der Führung von Präsident Wladimir Putin plant Russland laut übereinstimmenden Medienberichten, ein atomwaffenfähiges System im Weltraum einzurichten.
Zuvor hatte eine Mitteilung aus dem Geheimdienstausschuss im US-Repräsentantenhaus Wirbel ausgelöst. Dessen Vorsitzender Mike Turner hatte in einer Mitteilung die US-Regierung um Präsident Joe Biden aufgefordert, Informationen zu „einer Gefahr für die nationale und internationale Sicherheit“ freizugeben.
Hinweise auf russisches Atomwaffensystem im Weltall entdeckt – USA informieren Verbündete
Russland arbeite demnach an einem nuklearen System, das im Weltall andere Satelliten bedrohen und möglicherweise ausschalten könne. Da davon auch Aufklärungssatelliten oder Raumfahrzeuge zur Steuerung des US-Atomwaffenprogramms betroffen sein könnten, seien die USA und ihre Verbündeten durch so ein System möglicherweise gefährdet.
Die Biden-Regierung habe am Mittwoch ihre Verbündeten in Europa, darunter Deutschland, über die neuen Erkenntnisse zum russischen Atomwaffenprogramm informiert, berichtet die „New York Times“. Eine offizielle Bestätigung der Berichte gab es seitens der US-Regierung bis zum frühen Donnerstagmorgen nicht.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kommentierte die Berichte am Donnerstag im Rahmen des Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel nur knapp: „Diese Meldungen sind meines Wissens sehr, sehr neu, jedenfalls für mich.“
„Gefahr für die internationale Sicherheit“: Geplantes russisches Nuklearsystem könnte Satelliten bedrohen
„Wenn es sich um eine Orbitalrakete handelt, stellt dies eine neue Stufe der Bedrohung dar, unabhängig davon, ob sie nuklear ist oder nicht“, sagte Nuklearforscher Hans Kristensen gegenüber US-Sender „CNN“. Auch eine nicht-nukleare Waffe könne im Weltraum enormen Schaden anrichten und womöglich die militärische Kommunikation der USA ausschalten.
Der Einsatz von Atomwaffen würde zudem gegen einen 1967 geschlossenen Vertrag für das Weltall verstoßen. Dabei hatten sich die Vereinigten Staaten und Russland dazu verpflichtet, weder Atom- noch Massenvernichtungswaffen im Weltraum zu stationieren oder einzusetzen.
Russische Atomwaffen im Weltall: US-Regierung antwortet kryptisch – Gefahr für Deutschland?
Jake Sullivan, Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, bestätigte ein Treffen der sogenannten Gang of Eight am Mittwoch. Dabei handelt es sich um acht hochrangige Politiker von Demokraten und Republikanern, die bei wichtigen nationalen Sicherheitsfragen zusammentreten. Er sei überrascht gewesen, dass Turner die Mitteilung vor dem Treffen öffentlich gemacht habe, so Sullivan.
Politiker beider Parteien bemühten sich nach Turners überraschend forscher Forderung um Beschwichtigung. In einem gemeinsamen Statement sprachen Republikaner und Demokraten von einer „ernsten Angelegenheit“, allerdings gebe es keinen Grund zur Beunruhigung.
„Wir wollen nur allen versichern, dass wir mit ruhigen Händen am Steuer sitzen“, sagte Mike Johnson, Sprecher des Repräsentantenhauses, gegenüber „CNN“.
Nuklearschlag: Wladimir Putin spielt mit Angst vor Atombombe – AKW Saporischschja unter russischer Kontrolle
Russland hat seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine seine Drohgebärden in Richtung Westen verschärft. Wladimir Putin selbst, aber auch enge Vertraute wie Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohten wiederholt gegenüber europäischen Verbündeten der USA mit dem Einsatz möglicher Nuklearwaffen.
Auch in der Ukraine wächst die Angst vor einem russischen Angriff mit Atomwaffen, durch die der Konflikt mit hoher Wahrscheinlichkeit weltweit eskalieren würde. Durch die völkerrechtswidrige Besetzung zahlreicher Gebiete der Ost- und Südukraine hatte Russland auch das Atomkraftwerk Saporischschja unter seine Kontrolle gebracht. (shh)