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Gebauer zu neuer Teststrategie„Nein, wir haben kein Russisch Roulette in den Schulen“

Lesezeit 2 Minuten
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Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) 

Köln – NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hat mit der Nachricht, dass das PCR-Testverfahren an Grundschulen umgestellt wird, für ein beispielloses Chaos an Schulen und in Familien gesorgt. Die Nachricht erwischte alle Beteiligten am Dienstag auf dem kalten Fuß. Es gibt ab dieser Woche keine Auswertung, also Auflösung der positiven Pooltests von Grundschul-Klassen mehr. Stattdessen sollen Schnelltests eingesetzt werden, falls eine PCR-Poolprobe positiv ausfällt.

Gegen die heftige Kritik rechtfertigte sich Gebauer am Mittwoch damit, dass die Labore überlastet seien. Zum anderen habe die Ministerpräsidentenkonferenz eine Priorisierung der PCR-Tests beschlossen. Im WDR-Fernsehen äußerte sie sich am Mittwochabend ebenfalls.

Gebauer im WDR-Fernsehen

Moderatorin Catherine Vogel steigt offensiv ins Gespräch ein: „Wo waren Sie gestern Abend, als das Land Sie brauchte?“ Ob der Ministerin nicht klar gewesen sei, welches Chaos ihr Ministerium ausgelöst habe. Gebauer spricht von einem insgesamt sehr gut funktionierenden Testsystem an den Schulen, welches jetzt in Teilen aus den genannten Gründen umgestellt werden musste. Die Entscheidung sei „wohl durchdacht“ gewesen.

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Die Moderatorin wird konkret: Es herrsche Verunsicherung, wenn nach einem positiven Pooltest nur noch ein Schnelltest gemacht werden könne. Die Hauptfrage sei ja, was passiere, wenn nach einem positiven Pooltest am nächsten Morgen alle einzelnen Schnelltests negativ seien. Die Wahrscheinlichkeit für solche Fälle ist aufgrund der Ungenauigkeit der Schnelltests – sei es als Selbsttest oder als Bürgertest – recht hoch. „Dann haben wir doch Russisch Roulette an den Schulen“, so Vogel. Gebauer verneint das. „Wir haben mit den Antigen-Selbsttests natürlich auch ein Ergebnis“, sagt sie dazu.

Genau auf den Fall aber, dass auch das infizierte Kind per Schnelltest negativ getestet wird, geht Gebauer nicht ein. Sie sagt nur, das infizierte Kind würde dann in Quarantäne geschickt. Zu einer Entschuldigung zu der ruckartigen und allgemein als völlig verfehlt wahrgenommenen Kommunikation kann sich Gebauer auf explizite Nachfrage ebenfalls nicht durchringen.

Empörte Reaktionen auf Gebauer-Interview

Die Reaktionen auf den WDR-Beitrag ließen erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten. Bei Twitter herrscht Verständnislosigkeit bis Empörung:

Es wird natürlich auch genau erkannt, dass Gebauer die Hauptproblematik, die Eltern und Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt, ausspart:

Andere User machen „praxisnahe“ Vorschläge wie auswürfeln, Losverfahren oder Schnick-Schnack-Schnuck.

Auch dieser Vergleich wird herangezogen:

Insgesamt zeigen die Reaktionen bei Social Media die Ratlosigkeit, in der sich viele Beteiligte nach der Ankündigung befinden. Der allgemeine Tenor: Wir werden von der Politik alleingelassen, und das nicht erst seit dieser Woche. (cme)